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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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dich um sie kümmern und sie beschützen?“
    Darius seufzte schwer und brachte ein undeutliches „Aye, aye“ hervor.
    Lazar beobachtete, wie Darius durch die Luke nach un-

ten verschwand. Dann wandte er den Blick wieder dem Himmel zu. Ein Blitz erhellte gerade den südlichen Hori- zont und zeigte deutlich drei Schiffe, die dem seinen am nächsten waren. Sie breiteten sich in einer Blockadeforma- tion aus. Über kurz oder lang würde er sich einem Kampf nicht mehr entziehen können.
    In seiner Brust regten sich dunkle Gefühle, während er auf das Meer hinausblickte. Der Himmel war jetzt fast schwarz. Über Lazars Lippen huschte ein flüchtiges Lä- cheln. Er schmeckte den peitschenden Salzregen, der ihm weiterhin ins Gesicht klatschte, und schaute aufmerksam durch das Fernrohr.
    Wieder einmal hatte es den Anschein, als würde er durch einen Sturm gerettet werden. Viele Seemeilen entfernt konnte er heftige Windböen ausmachen. Dort ballten sich die Wolken immer stärker zusammen.
    Auch die Engländer hatten sie entdeckt. Mehr als die Hälfte ihrer Schiffe warf Anker und holte zum Teil die Segel ein, um dem bevorstehenden Sturm kein Hindernis zu bieten. Diese verdammten Feiglinge! Aber der Admiral und der Glücksjäger näherten sich noch immer.
    In Lazars Nähe donnerte es, und Regen prasselte auf ihn herab. Eine wahrhaft eisige Taufe! Das grelle Licht ei- nes Blitzes erhellte kurz Lazars Gesicht, dessen Ausdruck jetzt etwas Wildes hatte. Über das gewaltige Tosen hinweg brüllte er seinen Männern zu, die Kanonen zu laden.
    Harcourt kämpfte sich die Wetterseite entlang, um zu sehen, ob die Geschütze bereit waren. Einen Moment spä- ter gab die „Walfisch“ ihren ersten Warnschuss ab. Dann begannen die Piraten mit ihren lauten „Jo-ho“-Rufen, während die Rumflaschen umhergereicht wurden und ihre Runde machten.
    Das gewaltige Schlachtschiff des Admirals, das die an- deren anführte, tauchte bedrohlich an der Steuerbordseite auf und versuchte, sich neben die „Walfisch“ zu platzieren. Von links bedrängten sie die Kanonen des Glücksjägers, und dort kam es sogleich zu einem Kampf.
    Während der folgenden zwei Stunden waren Blitz und Donner kaum vom Krachen der Kanonen zu unterschei- den, die von den Breitseiten abgefeuert wurden. Die stetig höher anwachsenden Wellen schlugen über das Heckgelän- der und die Bollwerke und durchnässten die Seeleute noch

stärker, als sie es durch den immer heftiger werdenden Regen sowieso schon waren.
    Blitze und Kanonenfeuer wechselten sich stetig ab und tauchten die Spitzen der Maste in ein grelles Licht. In der Dunkelheit, die folgte, vermochte man kaum die Hand vor dem Auge zu erkennen.
    Einmal konnte sich Lazar gerade noch an der Anker- winde festhalten, denn sonst wäre er über Bord gespült worden. Er sah, wie ein Mann an ihm vorbeigeschwemmt wurde, und ergriff ihn noch rechtzeitig am Kragen. Zu seiner Verblüffung und Wut musste er feststellen, dass es sich um niemand anders als den jungen Darius handelte.
    „Verdammter Kriegsheld!“ fluchte der Kapitän. Er starrte den Jungen mit zornig blitzenden Augen an und führte ihn, ohne ihn loszulassen, im Zickzackkurs über das Deck. Unsanft warf er ihn durch die Luke nach unten.
    „Aber sie meinte, dass sie mich nicht brauche!“ protes- tierte Darius, während er sich vom nassen Boden erhob und mit schmerzverzerrtem Gesicht den Rücken rieb.
    „Du kommst in den Bunker, wenn du dich nicht an deine Anweisungen hältst!“ Lazar knallte die Luke zu und stapfte zu seinem Posten auf dem Achterdeck zurück. Eine seltsame Vorahnung befiel ihn, der er jedoch nicht lange nachhängen konnte.
    Die „Walfisch“ wurde mit jedem Abfeuern einer Kanone erschüttert. Plötzlich ertönte ein gewaltiges Geräusch von zerreißendem Segeltuch und splitterndem Holz.
    Lazar schaute gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie das Schratsegel im Bruchteil einer Sekunde durch die Rahen brach. Gleich darauf schlug der Mast auf das Vorderdeck und zertrümmerte einige Planken.
    Einen Moment später vernahm Lazar ein weiteres schreckliches Krachen von berstendem Holz. Er zuckte zusammen, denn der Kapitän spürte die Schläge, die sein Schiff einstecken musste, wie seine eigenen Schmerzen. Der gebrochene Rahebalken fiel herab und riss das nasse, schwere Segel und die Takelage mit sich.
    Die Männer rannten in den Mittelbau des Schiffs, ge- rade noch rechtzeitig, bevor der Balken quer auf das Heck stürzte. Aber Lazar musste auch

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