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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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zu und übernahm.
    Sogleich spürte er, dass eine Weiterfahrt einen Kampf bedeuten würde. Wenn sie nicht vorankämen, würden über kurz oder lang die Engländer aufholen. Das ruinierte Schratsegel würde es leicht für sie machen, die Piraten zu erwischen.
    Abgesehen von den verdammten Briten, befürchtete La- zar, dass dieser französische Glücksjäger nur der Erste in einer langen Reihe war, die noch auftauchen würden.
    „Na los, mein schönes Mädchen! Beruhige dich etwas. Du musst mir hier heraushelfen“, murmelte er seinem Schiff zu. „Diese Wellen können dir nichts antun, mein Liebling. Der Kapitän ist doch bei dir. Wir lieben doch Stürme, wir beide.“
    Mit schmerzenden Armen legte er sich mit aller Kraft ins Steuer, um sich dem Meer entgegenzustemmen, das sie auf ihre Breitseite zu drücken drohte.
    „Wir sollten zumindest einen Anker hinter uns herzie- hen“, schlug Donaldson vor.
    „Also gut – einen Wasseranker“, erwiderte Lazar. „Ihr Feiglinge!“
    In diesem Moment zuckte ein weiterer Blitz am Himmel, dem ein ohrenbetäubendes Krachen folgte. Nun handelte es sich nur noch um einen Kampf mit den Elementen.
    Lazar wusste nicht, wie lange er mit dem Meer und dem Himmel gerungen hatte, als das Gewitter aufhörte, der Sturm nachließ und die Wellen zur halben Höhe zu- rückgingen – wobei sie auch jetzt noch immer hoch genug waren.
    Als der Orkan ganz vorüber war, zeigte sich im Osten be- reits das Licht des bevorstehenden Sonnenaufgangs. La- zars Arme, Rücken und Schultern waren vor Anstrengung ganz taub geworden. Der Feind war nirgends zu entdecken.
    Auch Russos, Landaus und Bickersons Schiffe fehlten. Lazars Männer lagen überall an Deck – erschöpft und aus- gelaugt. Sie warteten auf das rosige Leuchten der aufge- henden Morgensonne, die allmählich ihre nassen Kleider trocknen würde.
    Entkräftet und abgekämpft schleppte sich der Kapitän über das mit Einschlägen versehene Deck zur Luke. Ob-

gleich er unsäglich müde war, spürte er auch das Gefühl des Triumphs und des Sieges. Er und sein Schiff hatten es durchgestanden und waren wieder einmal dem Tod von der Schaufel gesprungen.
    Nun würde es eine ziemlich schwierige Aufgabe darstel- len, auszurechnen, in welche Gegend sie der Sturm getrie- ben hatte. Lazar hatte nämlich nicht die leiseste Ahnung, wo sie sich befanden. Wahrscheinlich waren sie hundert Seemeilen von ihrem eigentlichen Kurs entfernt.
    Doch bevor er sich an diese Schwierigkeit machen wollte, brauchte er erst einmal seine Frau und Schlaf.
    Während er mühsam über die halb toten Seeleute und die Löcher in den Planken stieg, kam ihm wankenden Schritts Donaldson entgegen.
    „Kapitän, Sir!“
    „Was gibt’s?“
    „Mein Bericht, Sir ...“
    „Ach ja“, erwiderte Lazar, der leicht verärgert darüber war, dass ihn diese notwendige Einzelheit noch länger vom Bett abhalten würde. „Dann mal los!“
    „Eine Zweiunddreißiger hat es auf dem unteren Ka- nonendeck backbord mittschiffs zerrissen. Die Kanoniere wurden getötet. Die Explosion verursachte einen Bruch im Rumpf, aber die Zimmerleute konnten ihn sogleich re- parieren. Das Wasser, das hereinkam, war also unbedeu- tend. Und was den Schargmast angeht – nun, das haben Sie selbst gesehen.“
    „Das habe ich wahrhaftig“, erwiderte Lazar und rieb sich den Nacken, während er auf den Mast und die zerrissenen Segel blickte. „Mein armes Mädchen.“
    „Dreiundzwanzig Tote und fünfzig Verletzte ...“ Do- naldson hielt inne und räusperte sich.
    Ein Gefühl der Vorahnung ließ Lazar eine Gänsehaut über den Rücken laufen, als er bemerkte, wie zerfahren der Mann wirkte. „Und? Ich nehme an, dass Doktor Ra- leigh die Situation gut im Griff hat. Er hat doch genug Laudanum, Verbandszeug und dergleichen, oder?“
    „Aye, Sir, das hat er. Es ist nur ...“ Wieder hielt er inne.
    Lazar wartete. „Nun, Donny? Was hast du mir zu sagen?“
    „Unglücklicherweise habe ich Nachrichten, bei denen ich kaum weiß, wie ich sie Ihnen mitteilen soll.“
    Lazar war schlagartig hellwach. „Was ist los?“

„Sir, äh ... Diese Kanone, von der ich Ihnen berichtet habe ...“
    Lazar blickte Donaldson an, und ihm gefror das Blut in den Adern.
    Allegra.
    „Ja?“
    „Sie waren im Lagerraum.“ Der Seemann schaute auf und sah seinen Kapitän mit starren Augen an. „Sir, die Kanone ging genau unter dem Lager los. Sir, der Vikar wurde lebensgefährlich verletzt ...“
    „Allegra?“ rief Lazar und packte ihn an

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