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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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beobachten, wie zwei der Piraten vom Meer fortgerissen wurden, während sie noch versuchten, sich an die Takelage zu klammern.

Das war genug für ihn.
    Diese englischen Hunde hielten sich ganz und gar nicht an die Schlachtrichtlinien, und er wollte es nun auch nicht mehr tun. Er würde das erste Schiff mit dem verdammten Admiral einnehmen und es zu seinem königlichen Flagg- schiff machen. Bei diesem Gedanken ließ er ein ähnli- ches Lachen wie Kapitän Wolfe bei solchen Gelegenheiten ertönen.
    Er gab brüllend Anweisungen, dass die Gillungen he- runtergelassen und die Enterhaken herausgeholt werden sollten.
    Dann jagte er laut fluchend die Achterbesatzung aus dem Mittelstück zurück zu ihren Heckpositionen, um dem Rudergänger zu befehlen, das Schiff um fünf Grad nach Süden zu schwenken.
    Er hörte, wie die Gillungen heruntergelassen und die rie- sigen Ruder ins Wasser gelassen wurden. Schon bald war der Standortwechsel, den er angeordnet hatte, vollzogen.
    Lazar rief nach Harcourt, doch es war Donaldsons Ge- sicht, das im weißblauen Licht eines weiteren Blitzes vor ihm erleuchtet wurde.
    „Harcourt ist tot, Kapitän! Die Rahe hat ihn unter sich begraben.“
    Lazar fluchte und griff nach den Wanten, als eine wei- tere Welle über das Bollwerk schlug. Er rieb sich das kalte, salzige Wasser von den Wangen und brüllte den Män- nern, die sich oben befanden, zu, das Feuer einen Moment einzustellen.
    Den Kanonieren auf der Steuerbordseite befahl er, schneller und öfter zu schießen. Während der geheimnis- volle Glücksjäger sie heftig angriff, tat die Besatzung der „Walfisch“ dasselbe mit dem Schlachtschiff des englischen Admirals.
    In völlige Dunkelheit gehüllt, jagten sie ihre Geschosse los. Schließlich stellten ihre Gegner den Beschuss ein. Ei- nen Moment loderte das Vorderdeck ihres Feindes hell auf, bevor der Regen und die Wellen die Flammen löschten.
    Es genügte, um Lazar zu zeigen, dass das Schiff gründ- lich zerstört worden war. Vorder– und Hauptmast waren in der Hälfte durchgebrochen und sahen wie gefällte Baum- stämme aus. Die Besatzung war gerade dabei, sich in die Barkassen zu retten.

Lazars Piraten grölten erleichtert und triumphierten.
    Dann verwandelte sich der Regen wieder in Hagel.
    Der Glücksjäger begann mit einem wilden Kugelhagel. Den Männern der „Walfisch“ blieb nichts anderes übrig, als die Salve zu erwidern. Lazar wusste zwar, dass sein Schiff ziemlich mitgenommen wurde, aber im Moment machte er sich größere Sorgen um seine eigene Haut.
    Ein riesiger Balken fiel krachend auf das Deck vor ihm und zerschlug dabei die Planken, so dass er bis ins Mittel- deck einbrach. Der Kapitän dankte inbrünstig Gott, dass der Sturm zu heftig war, als dass – wie sonst durchaus üblich – Scharfschützen in den Takelagen postiert sein konnten.
    Er befahl dem Rudergänger, das Schiff sieben Grad nach Norden zu schwenken. Sobald sie das erreicht hätten, würden sie durch die Windböen rasch außer Reichweite getrieben werden.
    Sie fuhren Seite an Seite am Schiff des Glücksjägers vo- rüber, wobei sie alles, was ihnen noch geblieben war, abfeu- erten. Die vierzig Kanonen an der Backbordseite schossen alle gleichzeitig, obgleich niemand wusste, wie viel Scha- den sie tatsächlich anrichteten. Dann erwischten sie den Wind und wurden aus der Schusslinie gebracht.
    Der Feind versuchte nicht einmal, sie zu verfolgen, denn die Böen waren zu stark.
    Das Meer verwandelte sich in einen Hexenkessel, so dass Lazar sich zu fragen begann, ob sie wohl in einen Hur- rikan geraten waren. Die „Walfisch“ schaukelte auf den bis zu zwanzig Fuß hohen Wellen, um dann mit rasender Geschwindigkeit in die Täler hinabzustürzen, während sie die ganze Zeit von einer Seite auf die andere schwankte.
    „Kapitän, wir müssen unsere Segel ganz einholen!“ rief Donaldson. „Wir werden sonst fieren!“
    „Ich gebe hier die Befehle, verdammt noch mal!“ brüllte Lazar durch den peitschenden Regen zurück.
    Donaldson schaute ihn an, als hätte er den Verstand ver- loren. Er musste auch ehrlich zugeben, dass ihn Stürme recht sentimental werden ließen. Sie waren sein Element. Wahrscheinlich war es eine unnatürliche Leidenschaft, den Zorn der Natur so zu lieben, wie er das tat.
    Er wankte in einer Zickzacklinie zum Ruder, um selbst festzustellen, wie das Steuerrad geführt wurde. Es er-

wies sich als eine kluge Eingebung, denn der Steuermann wirkte sehr erschöpft und müde. Lazar nickte ihm

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