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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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zärtlich.
    „Mach dir keine Sorgen, chérie. In mir ist noch viel von einem Piraten übrig geblieben. Ich liebe dich“, erwiderte er.
    Er stahl sich einen Kuss und stürmte dann zur Tür hi- naus, bevor sie ihm noch etwas sagen konnte. Dass auch sie ihn liebte.
    Obgleich er sich nach außen kühl und gelassen gab, konnte sich Lazar nicht erinnern, wann er das letzte Mal so sehr einen Kampf hatte vermeiden wollen wie diesen.
    Harcourt gab die Befehle des Kapitäns weiter und schlug gegen die Luke, während die barfüßigen Männer sich in Zweierreihen auf Deck aufstellten.
    „Bewegt euch, Männer! Schiff ahoi! Alle an Deck! Alle Segel setzen, Männer! Hoch mit euch!“
    Sie mochten unbedarft aussehen, aber die Piraten der „Walfisch“ waren so furchtlos wie ein Rudel Wölfe und dafür ausgebildet, eine eiserne Disziplin an den Tag zu legen. Lazar ging unruhig auf dem Achterdeck auf und ab.
    Matrosen kletterten zu den Segeln hoch, während die

Kanoniere Artilleriegeschosse um die Kanonen aufbauten. Im Mittelstück des Schiffs waren die Zimmerleute damit beschäftigt, Material zu sammeln, das sie dazu brauchten, Löcher zu reparieren oder ein Feuer zu löschen, das an Bord ausbrechen könnte. Lazar drehte sich in Richtung Steuerbord und schaute lange Zeit durch sein Fernrohr. Dann nahm er es vom Auge.
    Es gab keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Am liebs- ten hätte er zwar Kurs in die entgegengesetzte Richtung genommen, aber selbst wenn es zu einem Kampf kom- men sollte, war es leicht für sie, diesen zu gewinnen. Bisher standen ihren sieben Schiffen nur zehn feindliche gegenüber.
    Der ehrgeizige neue Admiral musste herausgefunden ha- ben, dass die meisten Piraten ihn inzwischen verlassen hat- ten. Er musste diesen Hinterhalt von langer Hand geplant haben, um sie auf ihrem Weg zur „Wolfshöhle“ angreifen zu können. Die genaue Lage der Insel mitten unter den Dutzenden kleiner, namenloser Eilande war ein Geheim- nis gewesen, das die Engländer bisher nicht hatten lüften können.
    Lazar legte das Fernrohr wieder an, um den Feind er- neut zu beobachten. Die mit etwa hundert Kanonen aus- gestatteten dickbäuchigen Schiffe am Horizont würden es wahrscheinlich gar nicht schaffen, sie zu erreichen.
    Obgleich die Fregatten schnell waren, welche die Kriegs- schiffe begleiteten, trugen sie nicht genug Kanonen und Munition, um es mit denen der „Walfisch“ aufzunehmen.
    Lazar schaute auf die Decks seiner Schwesterschiffe. Alle schienen vorbereitet zu sein. Er hoffte nur, dass Morris, der jugendliche Kapitän, nichts Törichtes vorhatte.
    Der bevorstehende Abend und ein guter Wind, der über das Schiffsheck blies, ließen Lazar hoffen, dass einige Eröffnungsschüsse ausgetauscht werden würden, um die Stärke des Gegners einschätzen zu können.
    Dann würden sie sich vielleicht für die Nacht zurück- ziehen, denn es sah ganz so aus, als würde es stürmisch werden. Der immer düsterer werdende Himmel wies auf einen Orkan hin.
    Wenn das Wetter ihm eine Gnadenfrist gestattete, würde er alles in seiner Macht Stehende tun, um ohne Kampf zu entkommen. Inzwischen stand zu viel auf dem Spiel.

Jede kriegerische Auseinandersetzung bedeutete ein Ri- siko, und Lazar war nicht gewillt, gerade jetzt die Welt zu verlassen. Zum ersten Mal seit langem gab es etwas, wofür es sich zu leben lohnte.
    Seine Frau unter Deck, die möglicherweise sogar bereits ein Kind von ihm unter ihrem Herzen trug.
    Aye, dachte er, besser eine gute Flucht als ein schlechter Kampf.
    Nachdem er sich entschlossen hatte, dem Gefecht wenn möglich auszuweichen, befahl er, das Focksegel und die Sturmsegel zu hissen, das Toppsegel leicht zu reffen und die Hauptsegel zu trimmen. Er sah, dass seine Männer über diese Entscheidung froh waren.
    Während der nächsten Stunde verschwand die Sonne hinter dem Horizont, der vor ihnen lag. Die schwarzen Wolken im Südosten hinter ihnen wurden immer dichter und bedrohlicher.
    Kalte Winde brachten das Schiff dazu, eine Geschwin- digkeit von zwölf Knoten – beinahe Höchstgeschwin- digkeit – zu erlangen. Die Zimmerleute begannen, den Kanonieren Ölhäute auszuhändigen, die diese wasserab- stoßenden, geteerten Segeltücher über ihre Pulvervorräte breiteten.
    Für diejenigen, die an Deck bleiben mussten, um sich um die Takelage zu kümmern, gab es Regenumhänge. Lazar drehte den Rücken gegen den Wind, zündete sich einen Zi- garrenstumpen an und gab Harcourt weitere Befehle, die dieser laut

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