Gaelen Foley - Amantea - 02
ich nicht mit anschauen! Angewidert wandte Se- rafina sich ab. Sie verschränkte die Arme und blickte empört in das dunkle Zimmer vor ihr. Es war schlimm genug, es sich anhören zu müssen.
„O Darius! Ich habe mich so sehr nach dir verzehrt“, brachte die Frau stöhnend hervor. „Lass mich herein.“
Um Darius’ Reaktion sehen zu können, spähte Serafina doch wieder durch den Türspalt.
Sie musste ihm zugestehen, dass er sich redlich darum be- mühte, Julia wieder loszuwerden. Natürlich wusste er, dass sie beobachtet wurden, weshalb er vielleicht seine Manie- ren nicht vergaß. Er war überraschend höflich, während er versuchte, die Dame zum Gehen zu veranlassen. Doch diese schien anzunehmen, dass es zum Spiel gehörte. Sie lachte über seinen Widerstand und zerrte weiterhin an seinen Sachen.
„Wir können es im Gang machen, wenn du willst, Schatz. Aber ich würde es in deinem Bett vorziehen. Dann kannst du mich wieder fesseln.“
Serafina riss die Augen auf.
Laut räusperte Darius sich. „Momentan passt es nicht so gut“, begann er vorsichtig.
„Und wieso nicht, Schatz?“
„Ich bin gerade erst eingetroffen und auf dem Weg zum König.“
„Lass ihn warten. Ich brauche dich zuerst. Und wie!“ Keuchend packte sie ihn an der Taille und presste sich an ihn. Als sie seine verletzte Schulter gegen die Wand drückte, vermochte Serafina sich nicht mehr zurückzuhalten.
Anscheinend ist es diesmal an mir, ihn zu retten, dachte sie zornig und achtete nicht auf eine innere Stimme, die sie davor warnte, sich einzumischen. La Divina Julia sollte ihn heute Abend nicht bekommen.
„Habe ich dir gefehlt, Schatz? Ich habe dich schreck-
lich vermisst. Oh, wie ich dich begehre!“ raunte Julia und zerzauste Darius das Haar.
„Dein Gatte ist außer Haus?“ erkundigte er sich, wobei seine Stimme leicht gereizt klang.
„Hast du es noch nicht gehört? Der alte Ziegenbock ist endlich tot!“
„Aha. Wie ich sehe, bricht es dir das Herz. Ich empfinde tiefstes Mitgefühl.“
Julia lachte. „Du wunderbarer Schuft! Nun lass mich endlich herein. Wir trinken auf meine Freiheit!“
„Julia, ich bin wirklich augenblicklich beschäftigt ...“
Wieder schlang sie ihm die Arme um den Nacken und küsste ihn auf den Hals. „Ich weiß, Schatz. Erzähl mir nur alles“, murmelte sie kichernd.
Serafina schlich sich währenddessen auf Zehenspitzen in Darius’ Schlafzimmer. Das Paar an der Tür achtete nicht auf sie, da es zu sehr mit sich beschäftigt war.
Dort angekommen, stellte sie sich so, dass man sie nicht sehen konnte, und unterdrückte ein schadenfrohes Lachen.
„Darius“, rief sie mit gespielt sehnsüchtiger Stimme. „Komm ins Bett zurück! Ich brauche dich.“
Sofort war nichts mehr von Julias Schmeicheleien und Darius’ charmanter Abwehr zu hören. Einen Moment lang herrschte völlige Stille.
Endlich holte Julia tief Luft, bevor sie kreischte: „Du Schuft! Wer ist sie?“
„Ich ...“
Weiter sagte er nichts. Wie es schien, war der feurige Liebhaber sprachlos.
Serafina biss sich auf die Lippe, um nicht laut loslachen zu müssen. Wie schön ist es doch, sich zu rächen, dachte sie und erinnerte sich daran, wie sie die beiden im Musikzim- mer ertappt hatte. Noch eine Woche später hatte sie es nicht überwunden gehabt.
„Viel Vergnügen, du undankbarer Halunke!“ fauchte Julia Darius an. „Wenn dir dein hübsches Spielzeug zu langweilig wird, wirst du zu mir zurückgekrochen kommen. Aber ich schwöre dir, dass ich herausfinden werde, wer sie ist, und dann werde ich sie ruinieren!“
„Meinst du nicht, dass du etwas heftig reagierst, meine Liebe?“ gab er kühl zurück. „Ich habe dir nie etwas verspro- chen.“
Serafina hörte es klatschen.
Einen Moment stand sie fassungslos im Dunkeln.
Julia hatte ihren mutigen, edlen Ritter geohrfeigt.
Wütend stürmte sie aus ihrem Versteck zur Eingangstür. Doch Darius war gerade dabei, sie zu schließen. Sie versuchte, an ihm vorbei in den Gang zu schlüpfen, aber er erwischte sie an der Taille.
„O nein, kleine Wildkatze.“
„Lassen Sie mich los! Wie kann sie es wagen, Sie zu schla- gen? Außerdem hat sie Sie zuvor an der Schulter getroffen. Ich habe es gesehen ...“
„Das hätten Sie nicht tun sollen, Serafina“, unterbrach er sie scharf und hielt sie weiterhin fest. „Gerade haben Sie es geschafft, mein Leben in eine Hölle zu verwandeln. Sie hätten sich nicht in meine ...“
„Liebesaffären einmischen sollen?“
Darius holte
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