Gaelen Foley - Amantea - 02
den Weg abzuschneiden.
Innerlich fluchend blickte er grimmig von einem zum anderen, während der dritte Mann immer näher kam.
In diesem Moment fiel ein Lichtschein auf den Treppenab- satz, da die Schlafzimmertür geöffnet worden war. Nein. Se- rafina tat einen Schritt in den Gang. Verängstigt blickte sie drein.
„Hört auf!“ schrie sie die Fremden an.
„Geh hinein!“ brüllte Darius.
Der Franzose über ihm drehte sich um und starrte einen Augenblick auf die Göttin in Weiß, deren dunkle Locken ihr über die Schultern fielen.
Darius nutzte die Gelegenheit und trat den Mann unter ihm ins Gesicht. Der stürzte die Stufen hinunter, und Da- rius sprang nach oben, wo er dem zweiten seinen Dolch zwi- schen die Rippen stieß. Mit einem Satz war er über dem Toten, packte Serafina an der Taille und schob sie zurück ins Schlafzimmer.
„Schließ ab, und bleib hier!“ befahl er. „So haben wir das nicht vereinbart.“ Finster schloss er die Tür hinter ihr.
Er hörte, wie sie die beiden Riegel vorlegte, doch kein weiterer Maskierter erschien.
Die Feinde waren überwältigt worden.
Atemlos und mit Schweißperlen auf der Stirn lehnte Darius den Kopf an die Tür und holte tief Luft.
Serafina ging unruhig in ihrem Zimmer auf und ab. Plötzlich vernahm sie ein leises Klopfen an der Tür.
„Engel?“
Mit zitternden Fingern schob sie die Riegel zurück und riss dann die Tür auf. „Bist du verletzt?“ rief sie.
„Es geht mir gut“, sagte Darius beschwichtigend, als sie ihn am Arm nahm und ins Zimmer zog.
Außer sich vor Sorge, musterte sie ihn von Kopf bis Fuß. „Bist du dir sicher?“
„Ja.“ Er fasste sie sanft an den Schultern.
„Blut!“ Sie betrachtete einen Fleck auf seinem Ärmel.
„Nicht meines“, erklärte er. „Beruhige dich. Schau mich an.“
Mit klopfendem Herzen blickte sie ihm in die Au - gen.
„Siehst du? Es geht mir gut “, flüsterte er.
Stürmisch legte sie ihm die Arme um den Nacken und drückte ihn an sich.
„Du hättest nicht aus deinem Zimmer kommen sollen, Engel.“
„Es tut mir Leid. Ich musste einfach wissen, wie es dir geht.“ Sie entschuldigte sich gern für alles, solange sie nur sah, dass Darius unverletzt war.
Er strich ihr eine Haarsträhne zurück. „Zieh dich an, meine Schöne. Ich bin bald zurück.“
Mit einer Hand auf dem Türknauf drehte er sich noch ein- mal zu ihr um und berührte ihr Gesicht. Sie legte ihre Fin- ger auf die feuchte heiße Brust, die sich unter seinem offenen Hemd zeigte. Dabei strich sie über das Medaillon, das sie ihm vor so langer Zeit einmal gegeben hatte.
Während sie einander küssten, dankte Serafina der Mutter Gottes für den Schutz, den sie ihm wieder einmal gewährt hatte.
„Ich bin bald wieder da“, flüsterte Darius, nachdem er sich von ihrem Mund gelöst hatte.
„Du hast mich wieder einmal gerettet“, sagte sie und schaute ihn mit leuchtenden Augen an.
Zärtlich lächelte er sie an. „Weil du meine Princesa bist und ich dein Ritter.“ Mit einem Zwinkern glitt er leise hinaus.
Serafina seufzte und trat auf den Gang hinaus, um ihm nachzuschauen. Bewundernd betrachtete sie seine geschmei- digen Bewegungen, als er die Treppe hinabschritt. Doch dann wanderte ihr Blick zu dem Bild, das sich ihr im Erdgeschoss bot.
Laternen waren angezündet worden, damit die Verwun- deten versorgt werden konnten. Der Rauch hatte sich etwas verflüchtigt, als Serafina zur obersten Treppenstufe ging und entsetzt nach unten blickte.
In der Eingangshalle lagen Verletzte. Ein Mann wurde auf einer Bahre weggebracht. Andere waren offenbar tot.
Darius hat das getan. Der wilde, ungebändigte Darius. Das waren seine Hände gewesen – dieselben Hände, die sie so zärtlich berühren und der Gitarre solch bewegende Melo- dien entlocken konnten. Ihr wunderbarer Ritter hatte gewü- tet, um sie zu beschützen, hatte sich wie ein todbringendes Ungeheuer verhalten, dessen Augen vor Zorn glühten.
Erschüttert ging sie in ihr Zimmer zurück, schloss die Tür hinter sich und kleidete sich an. Dann nahm sie ihr Näh- körbchen mit dem Verbandszeug und eilte nach unten, um zu helfen.
„Wo ist er?“ fragte Darius gefährlich leise.
„Hier entlang, Captain. Ich führe Sie zu ihm.“
Darius folgte dem jungen Mann in den Garten hinter dem Haus, wo Orsini von einer Gruppe zorniger Soldaten und Be- diensteten umringt war. Er befand sich auf allen vieren, und sein fleischiges Gesicht glänzte vor Schweiß. Sobald er ver- suchte
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