Gaelen Foley - Amantea - 02
Blick. Sie sah die Anspannung in seinem Gesicht.
„Kannst du nicht bis morgen früh warten?“ Ihre Stimme klang jetzt höher als gewöhnlich.
„Dir droht nun keine Gefahr mehr“, erklärte er beherrscht. „Innerhalb der nächsten Stunden werden dich Alec und To- mas mit einigen Soldaten zurückbringen. Du solltest bereits gegen Mittag im Palast sein.“
Sie packte ihn am Unterarm und zwang ihn, sie anzu- schauen. „Wir sehen uns doch dort?“
Er antwortete nicht. Eine Weile schauten sie sich an, dann schluckte Darius hörbar und richtete seinen Blick woan- dershin. „Wir wussten beide, dass dieser Moment kommen würde.“
Serafina holte tief Luft und trat einen Schritt zurück. Sie presste die Hand auf den Mund, während sie versuchte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
„Serafina.“
„So endet unser Verhältnis also. Mit Blut und Tod. Natür- lich“, sagte sie bitter, wobei sie ihm den Rücken zuwandte. „Das scheint mein Schicksal zu sein. Die trojanische He- lena. Mein Gott, ich wünschte, ich wäre niemals geboren worden.“
Als sie seine warmen Hände auf ihren Schultern spürte, drehte sie sich um und warf sich in seine Arme. Er küsste sie leidenschaftlich, während er sie an sich drückte.
Mit zitternden Fingern liebkoste sie sein Gesicht und fuhr ihm durchs Haar. Als er versuchte, sich von ihr zu lösen, wollte sie ihn nicht gehen lassen.
Sie küsste ihn hingebungsvoll, denn sie wusste, dass dies das letzte Mal sein würde. Verzweifelt versuchte sie, sich
den Geruch seines Haars, den Geschmack seines Mundes und seiner warmen Haut einzuprägen.
Als er ihr Gesicht umfasste, sah er ihr aufgewühlt und gequält in die Augen.
Wieder fasste sie nach ihm. „Ich will dich nicht verlieren. Wir sehen uns doch in Belfort? Sag Ja. Besuche mich dort in meinem Zimmer. Benutze die Geheimtür, die du mir gezeigt hast ...“
Sanft legte Darius ihr einen Finger auf den Mund.
„Sei stark für mich“, bat er sie mit heiserer Stimme.
Sie schwor sich, seinen Wunsch zu erfüllen. „Wenn du je mals etwas brauchst“, flüsterte sie, „wenn du in Schwierig keiten steckst, dann komm zu mir. Ich werde dir immer helfen Ich werde dich ... dich immer lieben, Darius.“
Er barg sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Princesa brachte er mühsam hervor.
Noch einmal küsste er sie, entzog sich ihr dann und wa gleich darauf verschwunden. Serafina blieb weinend zurück.
Darius redete sich ein, dass die Tränen in seinen Augen vo Wind herrührten, der ihm ins Gesicht blies, als er wie vo Teufel gejagt ritt. Er versuchte, sich auf den Rhythmus de Pferdehufe zu konzentrieren, doch er vermochte den Schmerz in seinem Innern nicht zu ignorieren. Am liebsten hätte er mit dem Degen auf einen Baum eingedroschen, bis die Qual nachließ. Doch stattdessen kämpfte er mit aller Kraft um Selbstbeherrschung.
Sie werden mich nicht fangen, dachte er immer wieder. Ich erledige diesen Korsen und kehre dann zu ihr zurück. Ja, das werde ich.
Er glaubte selbst nicht daran, doch es half ihm, nicht zusammenzubrechen. Gerade als die Sonne über die Hügel im Osten lugte, ritt er endlich durch die Tore von Belfort. Vor den königlichen Ställen schwang er sich von seinem schweißbedeckten Ross und übergab es einem der Knechte.
Darius wusste, wo er den ersten der drei Spitzel finden konnte. Er schritt durch den Stall. Am anderen Ende sah er die Höflinge, die sich für den morgendlichen Ausritt des Kö- nigs versammelten. Einige tranken Kaffee, während andere Schlucke aus ihren eleganten Jagdflaschen nahmen.
Der selbstzufrieden wirkende Stutzer, den er suchte, rauchte eine Zigarre und schlug gelangweilt mit seiner Reitgerte an seinen Stiefelschaft. Als er aufschaute, be-
merkte er zufällig Darius, der ohne Zögern auf ihn zu- schritt.
Angst zeigte sich in der Miene des Mannes.
„Darius, was tust du denn hier?“ dröhnte in diesem Moment eine Stimme hinter ihm.
Der König war eingetroffen, doch Santiago achtete nicht auf ihn. Keinen Moment wandte er den Blick von dem Stut- zer ab. Der schaute sich voller Furcht nach einer Fluchtmög- lichkeit um.
Darius lief auf ihn zu, und der Franzose stürzte davon.
„Was, zum Teufel ...“ riefen ein paar Höflinge, als Darius sich zwischen sie drängte, um dem Flüchtenden zu folgen.
Innerhalb weniger Sekunden hatte er ihn eingeholt und am Arm gepackt. Der König trat hinzu.
„Was geht hier eigentlich vor?“
„Ich verlange eine Erklärung“, protestierte der
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