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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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strichen sie über seine Brust, während sich

zwei weitere an ihn hängten und seine Wangen mit Küssen bedeckten.
    Äußerst angetan, seufzte er und lehnte sich mit geschlos- senen Augen gelöst zurück. „Ich liebe das Theater.“
    Er hörte das erneute Kichern der Frauen und spürte, wie sie die Taschen seiner Jacke und seiner Weste durchsuchten – wie Kinder auf der Suche nach einem kleinen Geschenk. Offenbar hatte er sie verwöhnt, denn bei seinen Besuchen hatte er ihnen stets ein paar Edelsteine mitgebracht.
    Weiche Lippen drückten sich auf seinen Mund. Nach ei- nem Moment erwiderte er den Kuss, da er froh war, etwas aufgemuntert zu werden. Doch das Vergnügen fand ein jähes Ende, als Chloe eintrat.
    Rafael öffnete die Augen und betrachtete die englische Schönheit, die in einer silberfarbenen Robe auf ihn zuschritt.
    Sein neuestes Spielzeug besaß einen vollkommenen Kör- per und ein strahlendes Lächeln. Seit vier Monaten waren sie nun ein Paar, was für Rafael eine ungewöhnlich lange Zeitspanne bedeutete. Er wusste noch nicht, wie er ihr zu verstehen geben konnte, dass er allmählich das Interesse an ihr verlor. Im Grunde hoffte er, dass sie es selbst merkte.
    Chloe ärgerte der Anblick, der sich ihr bot. Sie bahnte sich einen Weg zu Rafael, nahm die Federboa von ihren weißen Schultern und schlang sie ihm um den Hals. Er warf ihr ein reueloses Lächeln zu, das Chloe mit einem tadelnden Blick erwiderte. Sie wagte es jedoch nicht, ihn offen zu rügen.
    Stattdessen wickelte sie die Federboa noch fester um seinen Hals. „Liebling, wie ungehörig!“
    „Oh, sieht es nicht hübsch an ihm aus?“ rief eines der Mädchen.
    „Alles sieht hübsch an ihm aus“, meinte eine andere und seufzte.
    „Nun geht schon, ihr kleinen Luder!“ rief Chloe gereizt und scheuchte die Frauen davon.
    Rafael lachte leise über die Empörung seiner Geliebten, sagte jedoch nichts, als die Mädchen gekränkt verschwan- den. Erheitert beobachtete er, wie seine Freunde sie mit schmeichelnden Worten aufhielten und in Unterhaltungen verwickelten.
    „Welch entzückende junge Damen!“ Er schaute zu der hochmütigen Blonden auf und blitzte sie schalkhaft an. „Und dann gibt es noch dich, die Hexenmeisterin.“
    Sie beugte sich zu ihm herab, nahm die Enden der Fe-

derboa und zog daran. „Das stimmt“, hauchte sie. „Und du, mein Teufel, kommst mit mir. Ich muss dich dafür bestrafen, während meiner Arie geschlafen zu haben.“
    „Ich war wach. Aber du kannst mich dennoch gern be- strafen“, erwiderte Rafael und erhob sich. Er gab vor, ihren schmachtenden Blick nicht zu sehen, als sie ihn wegführte. Mit einem kurzen Nicken verabschiedete er sich von seinen Freunden. „Wir sehen uns später im Kasino“, rief er ihnen zu. „Ciao“, sagte Adriano und strich sich seine schwarze Stirnlocke aus dem Gesicht.
    „Viel Vergnügen“, meinte Niccolo bedeutungsvoll.
    In diesem Augenblick hörte Rafael, wie jemand nach ihm rief.
    „Königliche Hoheit! Herr!“
    Ein Lakai in königlicher Livree drängte sich durch die Menge auf den Kronprinzen zu. Sofort fühlte sich Rafael angespannt.
    Eine Nachricht des Königs.
    Er holte tief Luft, denn er bemühte sich stets darum, seine wahren Gefühle nicht zu zeigen. Sein Vater war der Hitzkopf in der Familie. Er selbst war stolz darauf, gelassen und kühl zu wirken. Erwartungsvoll sah er den Lakaien an, der nun vor ihm stand.
    „Wie geht es meinem lieben Vater heute Abend?“ fragte er ruhig.
    Der Mann verbeugte sich entschuldigend. „Seine Majestät bittet Sie zu ihm, Königliche Hoheit.“
    Rafael erwiderte eine Weile nichts, sondern schaute ihn nur mit vor Zorn funkelnden Augen an. Dann sagte er: „Ich werde ihn morgen Mittag aufsuchen.“
    „Es tut mir Leid, Königliche Hoheit“, drängte der Diener. „Der König besteht darauf, dass Sie sofort kommen.“
    „Ist es ein Notfall?“
    „Ich weiß es nicht“, stammelte er. „Seine Majestät hat die Kutsche geschickt … “
    Ohne Zweifel wollte ihm sein Vater wieder einmal gründ- lich die Meinung sagen. Er würde ihm wie immer damit in den Ohren liegen, dass sein Benehmen nicht zu einem zukünf- tigen König passte, dass ihn die Verantwortung eines Tages erdrücken würde, dass ihn die Höflinge in der Luft zerreißen würden …
    Er war wirklich nicht in der Stimmung, sich das nun anzuhören.

Wie immer hatte er die Wahl. Entweder bestand er darauf, bei seiner Entscheidung zu bleiben, oder er konnte, wie er das meistens tat,

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