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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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tiefer in den Wald hinein. Die Soldaten jedoch folgten Mateo und dem Rest der Bande, die in eine andere Richtung flohen.
    Daniela entdeckte ihr Pferd auf dem halben Weg nach Hause. Es weidete auf einer Wiese. Mit vor Angst zitternden Händen schwang sie sich auf den Wallach und galoppierte so schnell wie möglich zu den rostigen Toren ihres Gutshofs und dann die von Pappeln gesäumte Auffahrt entlang.
    Hinter den Ställen stand ein Eimer Wasser, mit dem sie sogleich den Ruß aus dem Fell des Tieres wusch. Mateo und die anderen waren nirgends zu sehen. Bitte, lieber Gott! Ich weiß, dass sie nicht viel wert sind. Aber sie sind alles, was ich habe. Die Brüder Gabbiano hatten sie wie ihre Schwes- ter behandelt, seitdem sie als neunjähriger Wildfang für die anderen Mädchen viel zu ungezogen gewesen war, als dass sie mit ihr gespielt hätten.
    Sie brachte ihr Pferd in den Stall und eilte dann ins Haus. Maria kam ihr entgegen.
    „Bereite das Versteck vor. Die Männer werden gleich er- scheinen!“ befahl Daniela. Das Versteck befand sich hin- ter einer beweglichen Wand im Weinkeller der uralten Villa. „Und bitte auch etwas zu essen“, fügte sie hinzu. „Wir werden bald Gesellschaft haben.“
    Sie wusste, die Soldaten würden ihr alles glauben, solange sie die gesittete Dame spielte und sie mit reichlich Essen und Wein versorgte. Diese Komödie hatte sie schon mehrmals

gerettet, auch wenn sie es sich eigentlich gar nicht leisten konnte, sich so großzügig zu geben.
    Als sie sich umdrehte, um die Treppe zu ihrem Schlafzim- mer hinaufzueilen und sich umzuziehen, stieß Maria hinter ihr einen leisen Schrei aus.
    „Contessa, Sie sind verletzt!“
    „Das ist im Moment gleichgültig. Wir dürfen keine Zeit ver- lieren.“ Daniela hastete den schmalen Gang zu ihrem Zim- mer entlang. Dort zog sie sofort die Vorhänge zu und nahm sich dann Maske und Kapuze ab.
    Kastanienbraunes, rötlich schimmerndes Haar fiel ihr über die Schultern. Bebend entledigte sie sich ihres Hemds und wusch sich die Wunde aus. Zum Glück blutete sie nicht mehr, auch wenn sie der Anblick entsetzte. Doch am meisten ängs- tigte sie der Gedanke, wen sie überfallen hatten und was mit ihr geschehen würde, wenn ihre Leute den Soldaten ihren Namen verraten würden.
    Rasch zog sie die Hose aus und wischte sich den Staub vom Gesicht. Sie streifte sich ein Unterkleid und ein schlichtes Gewand über, schlüpfte in oft getragene Pantoffeln aus Zie- genleder und fasste das Haar im Nacken zusammen. Dann eilte sie wieder nach unten, wo sie sich eine Schürze umband. Maria traf sie in der Eingangshalle.
    „Sind sie schon hier?“
    Ernst schüttelte Maria den Kopf.
    Gewiss hat man sie nicht gefangen genommen. „Sie wer- den sicher gleich eintreffen. Ich schaue schnell nach Groß- vater.“
    Daniela zwang sich dazu, ruhig zu sein. Sie faltete die Hände, holte tief Luft und ging zum Zimmer ihres Groß- vaters. Er schlief bereits, doch Maria hatte eine Kerze neben seinem Bett brennen lassen. Wachte der alte Mann mitten in der Nacht auf, schrie er meist vor Angst, wenn ihn völlige Dunkelheit umgab. Der einst berühmte Herzog von Chiara- monte, der früher einmal mit unerschütterlicher Kraft eine große Armee geführt hatte, benötigte nun die Pflege, wie man sie einem Kind angedeihen ließ.
    Als Daniela auf der Schwelle zu seinem Zimmer stand, konnte sie sein aristokratisches Profil betrachten: die gebo- gene Nase, der eindrucksvolle Schnurrbart, die hohe Stirn. Leise schloss sie die Tür hinter sich, ging zu ihm und kniete sich neben das Bett. Zärtlich nahm sie seine knotige Hand, legte ihre Wange daran und versuchte, sich Mut zu ma-

chen. Doch ihr Arm schmerzte, und eine böse Vorahnung bemächtigte sich ihrer.
    Prinz Rafael.
    Ein wunderschöner gefallener Engel. Der König und die Königin von Amantea hatten mit ihrem Sohn ein Wesen in die Welt gesetzt, das sich durch tadellose Manieren und ein strahlendes Lächeln auszeichnete, sich jedoch dem Laster hingegeben hatte und dessen Herz voller Täuschungen war. Prinz Rafael, der Draufgänger, war ein allgemein bekannter Verführer. Er war extravagant, redegewandt und verwegen.
    Da Daniela die Männer seiner Gefolgschaft als ihre Opfer gewählt hatte, wusste sie natürlich einiges nicht nur über sie, sondern auch über den königlichen Schurken.
    Die Klatschblätter, die ihn nie beim vollen Namen nann- ten, sondern immer nur mit seiner Initiale R. bezeichneten, behaupteten, dass er hemmungslos trank und

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