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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Schmerz, als er auf ein Porträt von sich selbst stieß.
    Bel fühlte seinen Schmerz, als wäre es ihr eigener.
    Seite um Seite wandte er um, fand Dutzende von Skizzen von sich selbst. Wie sehr Lucy auch mit seinem Herzen gespielt hatte, die Skizzen bewiesen, dass sie ihn begehrt hatte. In je- dem Strich zeigte sich ihre Sehnsucht. Anscheinend hatte ihn

die Countess sehr genau beobachtet, sonst hätte sie ihn nicht so gut aus dem Gedächtnis zeichnen können. Sie hatte seine Ru- helosigkeit eingefangen, die Leidenschaft, die sich hinter sei- ner Strenge verbarg, seine Integrität und seinen Stolz.
    Vollkommen verwirrt schaute er Bel an.
    „Ich glaube, sie war dabei, dich zu erobern, und du hast es gar nicht gewusst“, flüsterte sie.
    „Natürlich“, murmelte Dolph, „das sag ich doch die ganze Zeit.“
    „Wenn sie eigentlich Hawkscliffe wollte, wieso hat sie dann Sie verführt?“ fragte Bel Dolph.
    „Was meinst du wohl?“ erwiderte er. „Mein Onkel war in die- ser Hinsicht nicht zu gebrauchen. Sie hat einen Mann im Bett gebraucht, im Gegensatz zu dir, du kalte ...“
    „Vielleicht sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass ich eine Pistole in der Hand halte, ehe Sie mich beleidigen“, riet sie ihm, noch während sie die leisen Schuldgefühle in seinem Blick bemerkte. Lady Coldfell schien er Gott sei Dank nicht umgebracht zu haben, aber irgendetwas verbarg er vor ihnen, das spürte sie.
    Robert richtete sich auf. „Breckinridge, Sie können gehen. Ich entschuldige mich bei Ihnen für dieses Debakel. Offen- sichtlich bin ich einem Irrtum erlegen.“
    Unsicher sah Bel von einem Mann zum anderen.
    „Kann man wohl sagen“, schnaubte Dolph. Vorsichtig erhob er sich und klopfte seine prächtige Kleidung ab. „Ich bin ver- sucht, Sie deswegen zu fordern, Hawkscliffe, aber Sie haben Glück: Auch ich kann den Musterknaben spielen. Ich vergebe Ihnen.“
    „Robert, ich glaube, er verbirgt etwas. Ich kenne diesen Mann ...“
    „Er hat Lucy nicht getötet“, unterbrach er angewidert. „Al- les andere kümmert mich nicht.“
    „Eine weise Antwort, Euer Gnaden. Sie haben bekommen, was Sie wollten, und wenn wir mit diesem Schmierentheater jetzt endlich fertig sind, machen Bel und ich uns auf den Weg.“
    „Nein!“ schrie sie und wehrte Dolph mit der Pistole ab.
    „Geschäft ist Geschäft, mein Herz“, verkündete der mit lüs- ternem Grinsen.
    „Robert!“
    Hawkscliffe kehrte zu ihr zurück und griff vorsichtig nach

der Pistole. „Geh nach draußen und steig aufs Pferd“, murmel- te er ihr zu.
    „Ich gehe nicht mit ihm mit!“ rief sie entsetzt.
    „Doch, natürlich“, sagte Dolph.
    „Nein, sie geht nicht mit Ihnen.“
    Dolphs Augen wurden schmal. Trotz der Pistole machte er einen Schritt auf Robert zu. „Sie kommt mit mir. Darum ging es hierbei doch. Sie haben mir Ihr Wort gegeben – Informatio- nen im Austausch gegen das Mädchen.“
    „Ich habe gelogen.“
    Dolph starrte ihn an. „Sie haben gelogen?“
    „Ja.“
    „Ich kann es nicht fassen. Da erzähle ich Ihnen die Wahrheit, und Sie kommen mir mit schmutzigen Tricks?“
    Robert verzog keine Miene.
    Bel trat zurück, brachte es jedoch nicht fertig, den Raum zu verlassen – sie spürte bis in die Knochen, dass gleich etwas Schreckliches geschehen würde.
    Empört schaute Dolph ihn an. „Ausgerechnet Sie, Hawks- cliffe, Moralapostel, der Sie sind? Sie sind ein verdammter Lügner! Ein Betrüger!“
    Bel griff nach Hawks Hand. Sie ahnte, was nun passieren würde. Wenn ein Mann einen anderen einen Lügner nannte, blieb diesem nur ein einziger Ausweg. Die Ehre hatte ihren Preis. „Komm mit, er ist es nicht wert“, flüsterte sie.
    „Sie sind bereits tot“, erklärte Dolph.
    „Bitte, Robert, lass uns gehen ...“ Dolph war für seine Treff- sicherheit berüchtigt.
    „Ja, gehen Sie ruhig, Hawkscliffe“, spie der Baronet verächt- lich aus. „Gehen Sie nach Hause in Ihre Villa, Sie verdammter Heuchler, und nehmen Sie Ihre Hure mit. Meine Sekundanten werden in Kürze bei Ihnen vorsprechen. Und dann regeln wir die Angelegenheit wie Männer.“
    „Nein!“ schrie Bel, doch Robert hob das Kinn und schwieg. Dolph stolzierte nach draußen und knallte die Haustür hin- ter sich zu.

16. KAPITEL
    Schweigend ritten sie zum Knight House zurück. Robert brü- tete düster vor sich hin, während Bel gegen die Panik an- kämpfte – im Morgengrauen würde dieser unerträglich lüster- ne Flegel den Mann erschießen, den sie hebte. Die Zügel fest

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