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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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umklammert, sah sie immer wieder ängstlich zu Robert, der neben ihr ritt, doch er blickte starr geradeaus auf die staubige Straße. Nachdem sie eine Stunde durch die mondübergossene Landschaft geritten waren, erreichten sie London, ritten durch die Regent Street und bogen am Piccadilly rechts ab.
    Je näher sie dem Green Park kamen, desto mehr Menschen strömten ihnen entgegen. Plötzlich dröhnten Kanonenschläge und Explosionen durch die Straßen und erschreckten ihre Pferde. Robert brachte erst seinen Hengst unter Kontrolle und griff dann in die Zügel von Bels Wallach. Sobald die Pferde sich beruhigt hatten, schauten Bel und Robert, beide mit ihren eigenen trüben Gedanken beschäftigt, doch auf. Am Himmel über dem Green Park stieg ein Feuerwerk auf. Das Siegesfest des Prinzregenten hatte begonnen.
    Der erste August nahte. Das Datum, an dem ihr Vertrag aus- lief.
    Die Raketen zerbarsten praktisch direkt über Knight House in schillernden Farben.
    Bel begann zu zittern. Sie blickte zu Robert, sah den roten Widerschein des Feuers auf seinem Gesicht. Keiner sagte ein Wort. Bel kämpfte gegen die Gefühle an, die sie zu überwälti- gen drohten. In Gedanken war sie an jenem romantischen Abend in Vauxhall, wo sie das Feuerwerk betrachtet hatten. Robert wich ihrem Blick aus und schnalzte seinem Pferd zu. Sie ritten durch die Tore von Knight House, wo die Stallbur- schen die Pferde übernahmen. Bel stieg ab, nahm den Hut vom Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Robert stieg

müde die Treppe empor. Das goldene Licht der Laternen an der Tür brachte sein schwarzes Haar zum Leuchten.
    Ihr tat es im Herzen weh, als er im Inneren des Hauses ver- schwand. Nachdem er sich so ehrenhaft und ritterlich gezeigt hatte, hatte sich seine angebetete Herzensdame als absolute Betrügerin erwiesen.
    Unter ihr Mitgefühl für ihn mischten sich allerdings auch Schuldgefühle, denn ihr war durchaus bewusst, dass sie auf ih- re Art eine genauso große Betrügerin war wie Lady Coldfell. Wie konnte sie ihn nur in dem Glauben lassen, dass sie ihn bloß deswegen weggestoßen hatte, um noch mehr Geld aus ihm he- rauszuholen? Im Gegensatz zu Lady Coldfell hatte sie aller- dings noch eine Chance, sich mit ihm auszusprechen – wenn sie es nur wagte. Vielleicht wäre das ihre letzte Gelegenheit, sich mit ihm zu versöhnen.
    Ihr Blick wanderte an dem großen, kunstvoll verzierten Haus empor, als erwartete sie, dass auch diese Fassade einstürzte wie all die anderen Fassaden in dieser Nacht.
    Wieder überlief sie kalte Furcht, doch sie straffte die Schul- tern. Sie wusste, was sie zu tun hatte. So demütigend sich die Sache auch gestalten mochte, er war ihr Gönner – sie war ihm die Wahrheit einfach schuldig.
    In der Bibliothek erteilte Hawk soeben zwei Dienstboten An- weisungen; der eine sollte seinen Bruder Alec suchen, damit dieser ihm als Sekundant diente, der andere sollte zu Coldfells Villa reiten, um dem alten Mann mitzuteilen, dass das lang er- sehnte Duell im Morgengrauen stattfand.
    Als sie gegangen waren, setzte er sich an den Schreibtisch und stützte den Kopf in die Hände. So blieb er lange sitzen; er fühlte sich besiegt und vollkommen allein.
    Er konnte einfach nicht fassen, wie sehr er sich getäuscht hatte. Lieber Himmel, Lucy hatte ihn wirklich gründlich an der Nase herumgeführt. Als er sich auf die Sache einließ, hatte er sich als gerechter Rächer gefühlt, und nun kam er sich wie ein Riesendummkopf vor.
    Er konnte es Dolph Breckinridge nicht einmal verübeln, dass er ihn gefordert hatte. Jeder Mann, dem man ein solch übles Verbrechen zur Last legte, hätte dasselbe getan. Hawk wusste ganz genau, dass er im Unrecht war – sein einzig ehrenhafter Ausweg wäre es, in die Luft zu schießen.

„Robert?“
    Er sah auf. Bel stand in den Schatten an der Tür, ihr Gesicht angespannt und bleich. Ihre Schönheit traf ihn wie ein uner- warteter Schlag. Er nahm den Federkiel auf und betrachtete ihn.
    „Brauchen Sie etwas, Miss Hamilton? Leider bin ich etwas in Eile. Ich habe noch ein paar Angelegenheiten zu regeln, nach- dem die Chancen anscheinend recht gut stehen, dass ich diese Welt überraschend bald verlassen werde.“
    Sie zuckte zusammen und senkte den Kopf. Er starrte sie an.
    „Sie schweigen? Lassen Sie mich raten – Sie sind gekommen, um mir mitzuteilen, dass Sie es gleich gesagt hätten. Ich hätte auf Sie hören sollen; Sie haben von Anfang an daran geglaubt, dass Dolph Lucy nicht getötet hat. Ich

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