Gaelen Foley - Knight 01
vor seinen Augen.
Aber vielleicht verachtete er sie auch so sehr, dass er sie Dolph einfach überließ.
Sie überquerten die Straße nach Adelaide und ritten auf Ha- verstock Hill zu. Robert hielt am rechten Straßenrand Aus- schau nach dem Cottage.
Schließlich zügelte er sein Pferd. Sie hatten das Cottage ge- funden.
Über dem Häuschen hing der Vollmond und tauchte die gro- ße Ulme, die sich über das Strohdach wölbte, in silbriges Licht. Die Fenster waren alle dunkel, der Eingang lag in tiefem Schatten. Dolphs Pferd graste neben dem Haus, hob aber den Kopf, als sie herangeritten kamen.
Bel blickte nervös zu Robert hinüber. Sein Gesicht war aus- druckslos und unnahbar, doch seine dunklen Augen glühten. Er war ganz in Schwarz gekleidet und trug zwei Pistolen und einen Degen bei sich.
In die Schatten an der Tür kam Bewegung; Dolph wartete dort auf sie. „Pünktlich wie immer, Hawkscliffe. Wie ich sehe, haben Sie meinen Gewinn mitgebracht.“
Bel schluckte schwer.
„Ab heute Abend gehört sie Ihnen, vorausgesetzt, Sie zeigen sich kooperativ.“
„Ist sie einverstanden? Tricks kann ich nicht gebrauchen.“
„Ja“, erklärte Bel mit zittriger Stimme.
„Wir kommen jetzt rein.“ Robert sprang vom Pferd und hob sie dann aus dem Damensattel. Die flüchtige Berührung – sei- ne Arme um ihre Taille – erfüllte sie mit tiefem Schmerz. So gern hätte sie ihn festgehalten und ihn angefleht, sie nicht dort hineinzuschicken, aber sie sagte nichts. Er setzte sie ab.
Sie strich ihr Reitkostüm glatt und straffte die Schultern. Dann gingen sie durch das kleine Tor in der Mauer zu dem ein- samen Landhäuschen.
Der Garten war überwuchert, und die üppigen Kletterrosen, die sich an einem Spalier emporrankten, erfüllten die Nacht mit ihrem betäubenden Duft.
Dolph trat zurück, als Robert sich näherte. Herrisch über- querte Robert die Schwelle, Bel zwei Schritte hinter ihm. Lüstern starrte Dolph sie an. „Ich bin jetzt schon scharf auf dich“, flüsterte er ihr zu.
Sie schluckte und zögerte, doch wusste sie, was sie zu tun hatte. Irgendwie zwang sie sich, Dolph zu berühren. Im Vorü- bergehen strich sie ihm mit der Hand über den Bauch und warf ihm einen verführerischen Blick zu. „Kommen Sie.“
Sie brachte es nicht fertig, Robert in die Augen zu schauen, als sie an ihm vorbei in den kleinen Salon trat. Bel wandte sich im Dunklen um und wartete auf Dolph.
Wie geplant, blieb Robert im anderen Zimmer.
Bel starrte Dolph an, der sich aus seinem eng sitzenden Reit- rock schälte. Dolphs Blick schien sich durch ihr Mieder hin- durchzubrennen, als er auf sie zuschlenderte. Er musterte sie unsicher. „Du hast dich verändert.“
„Ja.“
„Endlich bist du für mich bereit.“
„Ja, Dolph.“
Allem Anschein nach hätte er sich am liebsten auf sie ge- stürzt, doch in seinen Augen glänzte fiebriges Misstrauen. „Warum ausgerechnet jetzt?“
„Weil ich erkannt habe, dass du der Einzige bist, der sich wirklich etwas aus mir macht“, erwiderte sie leise. Auf eine ge- wisse, verquere Art stimmte das sogar.
„Bel“, flüsterte er schmerzerfüllt. „Ich dachte, du würdest es nie einsehen.“ Wenige Zoll vor ihr machte er Halt und starrte sie an. Sie konnte seinen Atem spüren. Obwohl sie durch und
durch verängstigt war, verbarg sie ihre Furcht. Auch als Dolph ihre Brust berührte, unterließ sie jeden Protest.
Dolph gab sich keine Mühe, sanft zu sein, beobachtete sie da- bei, als erwartete er, dass sie zurückzuckte. Doch sie blickte nur trotzig und emotionslos zu ihm auf. Mit einem leisen Lä- cheln drückte er ihre Brust – und dann noch einmal.
Geh hinein und reiz ihn ein bisschen, hatte Robert ihr vorhin gesagt. Und leise hinzugefügt, dass sie darin ja wohl Übung be- sitze.
Sie brachte Dolph dazu, ihre Brust loszulassen, indem sie ihm die Arme um den Hals schlang.
In seinen Augen loderte die Lust. Sofort fasste er sie um die Taille und zog sie an sich. Mit einem leisen Stöhnen vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
„Bel“, flüsterte er. „Oh Bel, wie schlecht du warst. Bel, ich hätte alles für dich getan, aber du musstest ja vor mir davon- laufen, und jetzt ...“ Plötzlich packte er sie so fest um die Tail- le, dass es ihr den Atem raubte.
Mit der anderen Hand griff er in ihre Haare und zog ihren Kopf zurück.
Bel starrte ihn an, wie gelähmt vor Angst.
„Jetzt, wo du mir gehörst, passe ich schon auf, dass du mir nie mehr davonläufst“, meinte
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