Gaelen Foley - Knight 01
er.
Sie keuchte, als er sie hochhob und hart gegen die Wand drückte. Dolph überschüttete sie mit wilden, nassen Küssen, dass sie kaum noch Luft bekam, geschweige denn sich wehren konnte. Voll Panik stemmte sie sich gegen seine Schultern, doch es hatte keinen Zweck. Er biss sie in die Lippen, drängte sich brutal gegen sie, stieß ihr mit dem Unterleib gegen die Hüften. Grob knöpfte er ihr Reitkostüm auf, womit sie nicht gerechnet hatte.
Mein Gott, dachte sie kristallklar, er wird mich vergewalti- gen.
Sie konnte nichts dagegen tun, doch am schlimmsten war für sie, dass der Mann, den sie hebte, sich nebenan aufhielt.
Und es geschehen ließ.
Da drin ist es viel zu ruhig, überlegte Hawk nervös, während er ruhelos durch die Küche strich.
Er wusste, dass er Bel Zeit lassen musste, um Dolph weich zu kochen, doch die Stille nebenan beunruhigte ihn so, dass er es
kaum noch ertragen konnte.
Mit rasendem Herzen trat er schließlich in den Salon und entdeckte Dolph, der sie gegen die Wand drückte. Ihn überkam weiß glühender Zorn, wie er ihn noch nie empfunden hatte – und quälende Gewissensbisse.
Mit einem leisen Fluch packte er Dolph am Arm. „Das reicht.“
„Raus“, knurrte Dolph.
Hawk ertrug es nicht, Bel anzuschauen, da er wusste, welche Panik er in ihrem Blick sehen würde. Mit aller Macht unter- drückte er seinen Zorn. „Wollen wir zum Geschäft kommen, ja?“
„Ich sagte, Sie sollen sich rausscheren!“ brüllte Dolph und ließ Bel los. „Mir reicht’s mit Ihnen, Hawkscliffe! Was zum Teu- fel wollen Sie von mir?“
Hawk zog die Pistole und hielt sie Dolph unter die Nase.
Dolph erstarrte.
Bel schlüpfte weinend aus dem Zimmer. Hawk unterdrückte den Impuls, ihr nachzugehen, ihr zu helfen.
„Ich werde Ihnen jetzt mitteilen, was ich will, Dolph, in Ord- nung? Hören wir mit den albernen Spielchen auf.“ Er schob die Pistole vor. „Ich möchte wissen, warum Sie Lucy getötet ha- ben, Sie verdammter Schurke.“
Verdattert blickte Dolph ihn an. „Lucy? Sie glauben, ich ha- be Lucy umgebracht?“
„Ich brauche nur abzudrücken. Also schlage ich vor, dass Sie mit der Wahrheit herausrücken.“
„Sind Sie übergeschnappt? Lucy ist ertrunken, das weiß je- der!“ Nervös betrachtete er die Waffe. „Nehmen Sie die Waffe fort, Hawkscliffe. Was ist mit Ihnen los?“
„Sie haben sie ertränkt. Gestehen Sie es.“
„Ich hatte mit ihrem Tod überhaupt nichts zu ...“
„Geben Sie es zu. Seien Sie einmal im Leben ein Mann. Sie haben sie umgebracht, weil Sie befürchteten, sie könnte schwanger werden und Sie um Ihr Erbe bringen.“
Dolph stieß ein ungläubiges, verächtliches Lachen aus. „Und von wem, glauben Sie, hätte sie wohl schwanger werden sol- len? Herr im Himmel, warum hätte ich sie wohl umbringen sol- len? Sie war meine Geliebte.“
Hawk starrte ihn an; er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Erst versagte ihm die Stimme, und
dann stieß er krächzend hervor: „Was sagen Sie da?“
„Sie haben es gehört. Wir waren Bettgefährten, und glauben Sie mir – sie wollte einen Balg genauso wenig wie ich selbst. “ Hawk überwältigte der Zorn. Er packte die Pistole fester und stieß Dolph den Lauf ans Auge. Der Baronet fluchte, stolperte über einen Schemel und ging zu Boden.
Hawk richtete die Pistole mit beiden Händen auf ihn. „Sagen Sie mir die Wahrheit, Dolph, sonst puste ich Ihnen das Hirn aus dem Kopf.“
„Beruhigen Sie sich, Hawkscliffe. Himmel! Ich versuche doch schon, Ihnen zu erklären ...“
„Sie war nicht Ihre Gehebte. Unmöglich! Sie war ... rein. “ Er zitterte vor Zorn und aus einer seltsamen, furchtbaren Gewiss- heit heraus, die sich wie ein eiserner Ring um sein Herz legte.
„Rein? Lucy? Sie machen wohl Witze!“
„Ich mache keine Witze“, flüsterte er. „Sie haben ihr Gewalt angetan, wie Sie es bei Bel getan hätten, wenn ich es zugelas- sen hätte.“
„Von wegen. Jetzt hören Sie mir mal zu, verdammt. Sie war es, die mich verführt ...“
„Niemals! Sie war ... Lucy. Sie war eine tugendhafte Frau. “
„Wenn Sie das glauben, haben Sie sie aber nicht gut gekannt – aber natürlich wollte Lucy auch nicht, dass der hochwohlge- borene Hawkscliffe die Wahrheit über sie herausfindet, denn dann hätte er sie ja nicht mehr gewollt. Sie hat mit Ihnen ge- spielt, hat in der ganzen Stadt herumgeschlafen, während sie versuchte, Ihre Herzogin zu werden. Und ich verrate Ihnen noch etwas, Sie
Weitere Kostenlose Bücher