Gaelen Foley - Knight 01
wirklich, Robert?“ flüsterte sie.
Er sah sie hungrig an. „Sag du es mir.“
„Mmm, das klingt ja wie eine Einladung.“ In einem Anflug von erregender Kühnheit schob sie die Hand unter den Tisch und legte sie auf den pulsierenden Beweis für seine Reaktion auf sie. Keuchend atmete er ein, als sie ihn berührte, machte aber keine Anstalten, sie aufzuhalten.
Sie beobachtete sein Gesicht und entschied, dass es ein ange- nehmes Gefühl war, die Sache im Griff zu haben. „Oh, Robert, ich fühle mich geschmeichelt. Zu schade, dass unsere Vereinba- rung mich daran hindert, dir bei diesem ... harten Problem zu helfen.“ Mit einem listigen Lächeln nahm sie die Hand weg.
„Benimm dich gefälligst, du herzloses Stück“, warnte er sie heiser.
„Sonst?“
„Keine Ahnung, aber bestimmt fällt mir etwas ein, wenn ich wieder einen klaren Kopf habe. Wie du mir, so ich dir.“ Er legte ihr unter dem Tisch die Hand aufs Knie und strich langsam an ihrem Oberschenkel entlang.
Ein unkontrollierbares Zittern ergriff sie, aber sie entschied sich, ihn noch ein wenig herauszufordern. „Was tust du da ei- gentlich?“
Er schenkte ihr ein vertrauliches kleines Lächeln, das sie so betörte, dass sie ihn zu einem tiefen, langen Kuss an sich zog. Sie wusste nicht, was über sie gekommen war. Irgendwie konnte sie von diesem Mann einfach nicht genug bekommen. Es war wohl seine Ehre, das Vertrauen, das sie zu ihm gefasst hatte, was ihr das Wagnis gestattete, die Flügel zu entfalten. Und wenn Dolph zuschaut, dachte sie, bekommt er einen Anfall. Und dann ver- flüchtigten sich alle Gedanken, als sie in eine Spirale der Lust hineingezogen wurde, völlig überwältigt von seinem tiefen, samtweichen Kuss.
„Besorgt ihnen ein Zimmer!“ rief jemand aus, und erst dann, unter allgemeinem Gelächter und Applaus, lösten sie sich von- einander, erhitzt und atemlos und leicht verlegen. Energisch griff Robert nach seinem Glas und nahm einen großen Schluck Weißwein, während sich Bel errötend das Haar hinter die Ohren strich und ihr unnahbarstes Lächeln aufsetzte.
Kurz darauf kam Lord Eldon, um sie wie versprochen zum Tanz abzuholen. Sie zögerte, unsicher, ob es klug war, ihren Gönner zu verlassen, während Dolph irgendwo in der Nähe war, aber Hawk nickte ihr aufmunternd zu. Ihr wurde klar, dass Dolph nie das Risiko eingehen würde, sich vor jemandem wie Lord Eldon lächerlich zu machen.
„Ich pass schon auf dich auf“, murmelte Robert, als sie auf ih- rem Weg aus der Loge an ihm vorbeiging.
„Ich weiß.“ Mit einem Lächeln strich sie ihm über die Wange und gesellte sich dann zum Lordkanzler.
Während sie ihre Plätze für die ausgedehnte Quadrille einnah- men, konnte sie nicht umhin, die mörderischen Blicke zu bemer- ken, die ihr die Damen aus der Menge zuwarfen. Die Missbilli- gung der vornehmen Gesellschaft erfüllte sie mit einer heißen Welle der Rebellion.
Ebenso wie Dolph glaubte, dass sie ihm gehörte, nahmen die- se vornehmen Mütter und Matronen an, dass der Duke of Hawkscliffe ausschließlich ihr Eigentum und einer ihrer Töch- ter vorbehalten sei. Nur zu gut kannte Bel diesen Typ Frau aus ihrer Zeit als Lehrerin in Mrs. Halls Töchterpensionat. Schon damals hatte sie deren penetrante, eingebildete Art nicht leiden können, und jetzt hätte sie ihnen allen am liebsten eine lange Nase gedreht. Stattdessen setzte sie ihr kühnstes, frechstes Kur- tisanenlächeln auf und warf Robert einen Handkuss zu, wäh- rend sie auf den Einsatz der Musik wartete.
Während sie mit Lord Eldon die Figuren des Tanzes ausführ- te, sah sie verstohlen zur Loge, wo Robert saß. Lord Alec hatte sich zu ihm gesellt. Der älteste und der jüngste der Gebrüder Knight saßen in derselben Haltung da, die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf geneigt, beide gelassen und recht ver- schmitzt. Sie nahm an, dass Alec seinen Bruder wegen seiner augenscheinlichen Eroberung aufzog.
Bald darauf war die Quadrille zu Ende. Bel knickste, und Lord Eldon verbeugte sich. Als ihr der Lordkanzler den Arm reichte, um sie zurück an ihren Tisch zu geleiten, hielt Bel auf- geregt den Atem an: Während sie getanzt hatte, hatte sich zwi- schen Robert und Dolph eine brenzlige Situation entwickelt. Sie hätte es wissen müssen.
Anscheinend hatte Dolph sie nach dem Tanz abfangen wollen, doch Robert und Alec waren ihm entgegengegangen, um ihn da- von abzuhalten; angesichts dieser zweifachen Bedrohung hatten sich wiederum Dolphs Freunde erhoben, um ihm
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