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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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„Ich glaube ... ich will, dass Sie mich küs- sen.“
    „Wirklich?“
    „Ganz sanft.“ Sie öffnete die Augen und sah ihn an.
    Er schaute auf sie hinunter. Wortlos beugte er sich über sie und berührte ihre Lippen in einem leichten, zarten Kuss.
    Sie stieß einen langen Seufzer aus.
    So verharrten sie einen Augenblick, eine Ewigkeit, ein Jahr, bis er sich irgendwann zurückzog. Seine Sinne waren in Auf- ruhr.
    „So besser?“ flüsterte er, ziemlich aus dem Gleichgewicht ge- bracht.
    „Ja“, hauchte sie. Verträumt blickte sie ihn an. „Danke, Ro- bert.“
    Er konnte sie nur anstarren, und dann lächelte er über die ganze närrische Situation und kitzelte sie spielerisch unter dem Kinn. „Ich weiß, wie wir Sie aufheitern können. Was halten Sie von einem Abend in Vauxhall?“
    Ein unschuldiges Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. Mit einem Kichern rollte sie sich von ihm weg.

7. KAPITEL
    Zwar waren die Vauxhall Gardens nicht direkt anrüchig, aber als vornehm konnte man sie auch nicht bezeichnen. Es handel- te sich dabei um eine Art permanentes buntes Fest, auf dem man sehen und gesehen werden konnte. Die Stimmung dort war lär- mend, die Sitten waren lose und Kurtisanen die Königinnen. Schon die Luft schien vor Aufregung zu vibrieren, und Bel fühlte sich wie berauscht, als sie durch den Eingang trat und die große Allee am Arm eines des begehrtesten Junggesellen der ge- samten Aristokratie entlangflanierte, wenn auch nur als seine Geliebte.
    Sie konnte es sich nicht verkneifen, ihm immer wieder atem- lose kleine Seitenblicke zuzuwerfen – in seiner schwarz-weißen Abendgarderobe sah er umwerfend weltmännisch aus. Er trug das Kinn hoch und ging mit einem lässigen Schlendern, als er sie an der künstlichen mittelalterlichen Ruine und dem Wasserfall vorbeigeleitete.
    Die Leute drehten sich nach ihnen um und flüsterten und schauten ihnen dann nach. Wie sehr sie sich wünschte, dass Hawkscliffe stolz auf sie war! Sie wusste, dass sie ein schönes Paar abgaben – sie eine bleich schimmernde Blondine, er so dunkel und elegant –, aber neben ihm hätte sich jede Frau schön gefühlt.
    Sie hatte sich mit elegantem Understatement herausgeputzt, ein Stil, von dem sie wusste, dass er ihm gefiel. Ihr hauchdünnes Gewand aus weißem Schleiermusselin bauschte sich um ihre Beine; um die Schultern hatte sie sich eine feine scharlachrote Stola drapiert, die farblich auf das Sträußchen winzig kleiner Röschen in ihrem aufgesteckten Haar abgestimmt war. Unter dem Kleid trug sie – gewissermaßen als respektlosen Scherz – das Wahrzeichen der professionellen Hure: weiße Seiden- strümpfe mit rot-goldener Rautenstickerei am Knöchel. Sie

wollte dafür sorgen, dass ihr Musterknabe sie im rechten Mo- ment zu sehen bekam. Warum auch nicht? Sein Leben konnte ein wenig Würze gut vertragen.
    In diesem Moment berührte er sie an der Hand, die auf seinem Arm ruhte. „Schau.“
    Ihr Blick folgte seinem Nicken. Hinter den Wipfeln der Allee stieg ein bunter Ballon auf. Aus dem großen Pavillon drang Mu- sik nach draußen. Die Hauptalleen waren von bunten Papierla- ternen erleuchtet.
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, und während sie sich ansahen, war es, als existierte der Rest der Welt gar nicht, nicht einmal Dolph. Dann zog er sie auf die helle, geräuschvolle Haupthalle zu. Drinnen fasste er sie bei der Hand und begann sich durch die Menge zu kämpfen.
    Als Erstes begegnete ihnen der Lordkanzler Eldon. Auf Grund seiner Klugheit und großen Charakterstärke war Eldon in den Adelsstand erhoben worden und hatte einen der höchsten Pos- ten im Land errungen, obwohl er nur der Sohn eines Kohlenfa- brikanten war. In seinen besten Zeiten hatte er auch den einen oder anderen Skandal hervorgerufen, und inzwischen war er so mächtig, dass es ihn nicht kümmerte, wenn seine Haltung Bel gegenüber irgendwelche Damen der Gesellschaft schockierte. Da Bel wusste, wie unerbittlich der Lordkanzler an seiner Überzeugung festhielt, die Todesstrafe müsse auch für kleinere Vergehen beibehalten werden, war sie gegen Lord Eldon vorein- genommen gewesen, als man ihn ihr bei Harriette vorgestellt hatte. Doch sie war nicht gefeit gegen die warmherzige, liebe- volle Art, die er Leuten gegenüber an den Tag legte, die er moch- te – und er mochte sie.
    Jetzt wandte er sich von den schockierten Matronen ab und begrüßte Bel mit polterndem Entzücken. Hawkscliffe ignorierte er. Sie schüttelte ihm warm die Hand, und dann

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