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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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im Wasser be- trachtete. Die Schulmädchen fütterten die Vögel gern.
    Dolph fuhr den Phaeton an den Rand der Landstraße und sprang ab. Den Wagen überließ er seinem Pferdeknecht. Er schaute auf die Uhr und schlenderte über das Kopf Steinpflas- ter zur Bäckerei. Dort kaufte er einen Laib Brot und ging dann mit harmloser Miene zum Teich, um die Enten zu füttern. Gerade als er den Vögeln ein paar Krumen hinwarf, läutete die Schulglocke. Er lächelte schmal. Heute war der Tag ge- kommen, an dem er sein Opfer nahe genug heranlocken wür- de, um mit ihm zu sprechen. Das hatte er im Gefühl.
    Hinter sich hörte er die Schulmädchen plaudern und ki- chern, als sie in Zweierreihen aus der exklusiven Einrichtung kamen, denn nun stand ihr Spaziergang auf dem Programm. Langsam blickte er über die Schulter.
    Vornehm einhertrippelnd, kamen die Schülerinnen, alle in jungfräulichem Weiß, den Pfad hinab, der zum Park und zu ihm führte. Insgesamt waren es etwa dreißig Mädchen. Mit ge- übtem Blick musterte er sie und konzentrierte sich dann auf ei- ne junge Schönheit, die sich von der Gruppe abhob wie ein Schwan in einer Entenschar.
    Lady Jacinda Knight – Hawkscliffes geliebte kleine Schwes- ter.
    Sie war genau das richtige Mittel, um Hawkscliffe zu zeigen, dass mit Dolph Breckinridge nicht zu spaßen war.
    Während die anderen Mädchen Hüte trugen oder das Haar geflochten und aufgesteckt hatten, stand Jacindas honigblon- des Haar wie eine Wolke um ihr rundes Gesicht. Sie war ein fri-

scher, kühner, frühreifer kleiner Wildfang mit glänzenden braunen Mandelaugen, sie lachte lauter und öfter als die ande- ren Mädchen, war ständig in Bewegung und schien beim Ge- hen zu tanzen. Sie war sechzehn, höchstens siebzehn und be- saß eine geschmeidige, elfenhafte Anmut, die gut zu ihrer ver- schmitzten Lebhaftigkeit passte.
    Dolph verspürte mehr als nur eine Spur Lust, als er mit der Geduld des Jägers darauf wartete, dass sie näher kam. Die Er- regung pochte in ihm. Als ihm der leichte Wind ihr nervöses, kicherndes Geflüster zutrug, spürte er, dass es das Mädchen reizte, dass er wiedergekommen war, um sie zu bewundern. Aber wie sollten sie ins Gespräch kommen?
    Er hatte gehofft, ihre jugendliche Naivität ausnützen zu kön- nen, doch sie wusste, dass man nicht mit einem Mann plaudern durfte, der einem nicht vorgestellt worden war. Auch er konn- te sie nicht einfach ansprechen, ohne gegen die Regeln des gu- ten Tons zu verstoßen.
    Lady Jacinda kam nun mit ihrer Begleiterin näher, einem hausbackenen braunhaarigen Mädchen mit einem straffen Knoten am Hinterkopf, das aussah, als hätte es sich schon da- mit abgefunden, einmal als alte Jungfer zu enden. Jacinda trug einen rüschenbesetzten Sonnenschirm und tänzelte damit ein- her wie ein eitles Füllen, wenn ein Hengst in der Nähe ist. Aus den koketten Blicken, die Jacinda ihm über den Rasen hinweg zuwarf, schloss Dolph, dass sie durchaus bereit war, sich verführen zu lassen. Er konnte sich gut vorstellen, wie sie die Jungen in ihrem Alter quälte, aber bestimmt war ihr noch nie die Aufmerksamkeit eines erwachsenen Mannes zuteil ge- worden – eines Mannes, der wusste, wie man die erwachenden Sehnsüchte befriedigte, die ihren süßen Mädchenkörper ge- wiss schon erfüllten. Alle Welt behauptete, dass das Mädchen eine triebhafte Natur besaß. Schließlich war sie die einzige Tochter der Hawkscliffe-Hure.
    Als Jacinda ihm noch einen verstohlenen Blick zuwarf, leck- te er sich die Lippen und lächelte sie an.
    Sie warf die Locken zurück und schaute errötend weg. Ihre altjüngferliche Freundin runzelte sogleich die Stirn und mach- te ein strenges Gouvernantengesicht. Flüsternd berieten sie sich. Dolph grinste in sich hinein. Wenn es ihm gelange, Jacin- da allein anzutreffen, würde sie vielleicht gern einen Blick auf seine Narben werfen. Das gefiel den Frauen.

Er brach ein paar Stückchen Brot ab und warf sie den Enten hin, während ihn die Mädchen beobachteten. Plötzlich bewies Lady Jacinda, dass sie ebenso gut zu flirten verstand wie ihre Mutter. War es nun weibliche List oder ein Eingriff von Mutter Natur, jener noch spröderen Dame, jedenfalls wehte Jacindas leichter Seidenschirm davon. Wie ein Drachen segelte er davon und landete mitten im Teich.
    Dolph wandte sich um, als sie unter lautem Geschnatter der Enten zum Ufer gestürmt kam und neben ihm Halt machte.
    „Oh nein!“ rief sie und legte bestürzt die Hände an die Wan- gen – ein

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