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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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wahr?“ fragte er strahlend, als er sei- nen langbeinigen Schimmel wendete, um neben Hawk einher- zureiten.
    „Der nächste Regen kommt früh genug.“
    Griffon lachte, und dann ließ er es sich nicht nehmen, ihn den ganzen Weg bis in das ländlich vornehme South Kensington zu begleiten. Das Viertel mit seinen schattigen Grünflächen war inzwischen eine fashionable Gegend für all diejenigen gewor- den, die den Lärm und die Menschenmengen Londons verab- scheuten oder denen die prächtigen Häuserzüge der Innen- stadt zu wenig Raum boten. Hier standen bescheidene Villen diskret zwischen Bäumen, alle von ein paar Hektar Parkland- schaft umgeben, alle in bequemer Nähe zum Regierungsbezirk. Griffon redete ohne Unterbrechung, bis sie die Brompton Road erreicht hatten. Hawk hörte sich die Begeisterungsstür- me des jungen Burschen nur deswegen an, weil es immer noch besser war, als an Belinda zu denken.
    „Was halten Sie von den Frauen, Griffon?“ platzte er plötz- lich in einen Vortrag über die Getreidezölle.
    „Frauen?“ fragte der junge Mann.
    „Ja, Frauen, Mr. Griffon. Was das ist, werden Sie ja wohl wis- sen.“
    „Verzeihen Sie, Euer Gnaden, aber ich sehe nicht recht, was Frauen mit den Getreidezöllen zu tun haben. Sprachen wir nicht gerade über die Staatsfinanzen?“
    „Meine Rede! Nur darum geht es den Frauen – wie sie uns das Geld aus der Tasche ziehen können.“
    „Genau“, erwiderte Griffon zögernd und warf ihm einen seltsamen Blick zu.

Allmählich erwärmte sich Hawk für den jungen Mann: Män- ner, die in einer Welt voll gerissener schöner Frauen zu leiden hatten, mussten zusammenhalten.
    „Hören Sie, Griffon“, sagte er streng, „ich will Ihnen Gele- genheit geben, Ihre Sache Lord Coldfell darzulegen. Wenn ihm gefällt, was Sie zu erzählen haben, gehört der Sitz im Parla- ment Ihnen. Einverstanden?“
    „Euer Gnaden!“ meinte der junge Mann ehrfürchtig und riss die Augen auf. „Ja, Sir.“ Dann wollte er vor Dankbarkeit schier überströmen, dass er seine Ansichten vor dem mächti- gen Earl ausbreiten durfte.
    „Hmmpf“, machte Hawk und nickte dann zu Griffons Pferd. „Ein prima Vollblut, das Sie da haben.“
    Griffon grinste und klopfte dem Schimmel kräftig auf den Hals. „Stammt von Eclipse ab. Wollen Sie mal sehen, was er al- les kann?“
    „Eigentlich nicht.“
    Griffon lachte und ließ das Pferd auf die Hinterbeine steigen. Der Schimmel warf den Kopf zurück, was ihn wie einen flügel- losen Pegasus aussehen ließ, bereit, sich in die Lüfte zu erhe- ben. Hawk musste wider Willen lächeln, als der junge Mann auf seinem weißen Hengst davonjagte, dass die Erde nur so spritzte. Ach, die Jugend, dachte er. Hawk schnalzte mit der Zunge und folgte auf seinem Pferd in gemächlichem Trab. Kurz darauf ritten sie durch das hohe Tor des Anwesens, auf dem Lucy gelebt hatte und gestorben war. Stolz reckte sich die graue Villa unter dem blauen Himmel empor. Beifällig schaute Hawk sich um: Kein Grashalm tanzte aus der Reihe, alles war wohlfällig geordnet. Es war nicht zu verleugnen, der Earl und er waren aus demselben Holz geschnitzt. Sie teilten dieselben Werte, und leider hatten sie auch dieselbe Frau geliebt.
    Das Antlitz einer Frau kam Hawk in den Sinn, aber es war kein Rotschopf mit grünen Augen, sondern eine flachsblonde Schönheit mit verträumten glockenblumenblauen Augen. Schließlich kamen sie beim Haus an und stiegen ab. Hawk wandte sich an seinen Begleiter. „Warten Sie dort, wo man Sie hinbringt. Wandern Sie nicht im Haus herum, und geraten Sie bloß nicht in Schwierigkeiten.“
    „Ja, Euer Gnaden“, sagte Griffon eifrig.
    Hawk nickte ihm zu und ließ sich vom Butler ins Haus füh- ren. Der Earl empfing ihn im hellen Salon, der auf den Garten

und den Teich hinausging, in dem Lucy ertrunken war. Über dem Kaminsims hing ein großes Porträt von ihr. Hawk be- trachtete es voll Schmerz.
    Heute war ihm, als hätte er einen zweifachen Verlust zu be- klagen. Im Gegensatz zu Lucy hatte Belinda diese Welt zwar nicht verlassen, doch er hatte sie dennoch verloren, und er empfand es vielleicht als noch schlimmer, weil er eine kurze Weile geglaubt hatte, Belinda wäre die Seine, was Lucy ja nie gewesen war. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Bel, während er sein Herz an sie verlor, nur ans Geldverdienen dachte.
    Zweifellos erwartete sie von ihm, dass er kapitulierte, dass er ihr eine carte blanche anbot und sie als seine Geliebte bei ihm bleiben heß, aber das

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