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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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ganze Flasche Gin getrunken hatte.“
    Lucien blieb stehen und starrte sie an. Sie warf ihm einen zögernden Blick zu, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie noch mehr erzählen sollte.
    „Weiter“, drängte er sie sanft.
    „Papa konnte ihren Tod nicht verwinden. Sie haben sich sehr geliebt. Ich glaube, er war froh, als es zu Ende war. Ich vermisse die beiden so.“ Sie wandte den Blick ab. „Wenn ich Harry anschaue, sehe ich sie alle immer noch vor mir. Es sind seine Augen. Ich bin so froh, dass ich ihn habe, Lucien. Ich würde alles für ihn tun.“ Ihr brach die Stimme, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
    „Ich weiß“, flüsterte er und zog sie rau in die Arme. Er hielt sie einen Moment fest umschlungen, schloss die Augen und drückte einen glühenden Kuss auf ihr Haar.
    In dem Augenblick, da er sie in den Armen hielt, wandelte sich etwas Grundlegendes in ihm. Er war sich nicht sicher, was es war. Im einen Moment betete er darum, einen Weg zu finden, wie er ihren Schmerz lindern könnte, im nächsten fühlte er sich, als wäre ein Schmiedehammer auf ihn herab- gesaust und hätte ein riesiges Loch in die große, dicke Mau- er gehauen, die er rings um sein Herz errichtet hatte. Licht strömte herein – gleißendes, erlösendes Licht.
    Er rückte ein Stück von Alice ab, umfasste ihr zartes Ge- sicht und hob es an, damit sie ihn anschaute. Mit den Dau- men wischte er die Tränen weg, die ihr die Wangen hinunter- rollten.
    „Wenn Sie je etwas brauchen sollten, irgendetwas“, flüs- terte er eindringlich, „dann will ich, dass Sie zu mir kom- men. Verstehen Sie?“
    „O Lucien …“, begann sie und versuchte sich von ihm zu lösen, aber er hielt sie sanft fest.
    „Es ist mir völlig ernst damit. Sie brauchen nicht allein zu sein. Ich bin wirklich Ihr Freund. Ich bin immer für Sie da.

Und für Harry.“
    „Warum?“ erwiderte sie mit einer letzten Spur Trotz. „Was kümmert Sie das?“
    Ihre Frage führte ihm vor Augen, dass sie ihm immer noch nicht traute. Er schüttelte den Kopf, weil ihn seine Eloquenz wieder einmal verlassen hatte. „Weil ich Sie mag“, erklärte er schlicht.
    „Sie kennen mich doch kaum.“
    „Ich kenne Sie gut genug. Sie brauchen mir jetzt nicht zu glauben, Alice. Sie werden schon noch erkennen, dass es stimmt. Kommen Sie“, sagte er rau und zwang sich, sie nach einer verlegenen Pause freizugeben. Er war erschüttert von der Heftigkeit, mit der er sich wünschte, sie vor allem Kum- mer zu bewahren. „Wir sind fast da.“
    Immer noch ganz überwältigt von seinem erstaunlichen Be- kenntnis, folgte Alice ihm einen Moment später. Lucien ging vor ihr den Pfad hinunter – breitschultrig, voll Autorität. Er schien sich immer mehr auf sie zu konzentrieren, und Alice wusste nicht, ob sie darüber erschrocken oder überglücklich sein sollte. Eigentlich hätte sie seinem Treueid überhaupt nicht getraut, wenn er nicht Harry darin eingeschlossen hät- te. Das hatte sie nicht erwartet.
    Sie traten aus dem Wald und stießen auf einen Feldweg, der sich auf fünf oder sechs Cottages zuschlängelte. Der auf- frischende Wind trug den Geruch von Kaminfeuern heran. Im Wald sind wir vor dem Wind geschützt, dachte sie und hielt das karierte Tuch fest, das über den Korb gebreitet war und nun davonzuwehen drohte. Sie blickte zu den dunklen Wolken auf, die von Westen heranzogen, und zu dem plötz- lich bleigrauen Himmel.
    „Wir bleiben nicht lang“, sagte Lucien. „Es sieht nach Re- gen aus.“
    Sie nickte. Als sie den Weiler erreicht hatten, führte Lucien sie zu einem reizenden Cottage mit Strohdach und hübschen weißen Fensterläden. Sie gingen durch das halbhohe Tör- chen und den chrysanthemenbestandenen Gartenweg ent- lang. Dann klopfte er an die Haustür, wartete aber nicht ab, bis jemand kam. Stattdessen öffnete er die Tür und steckte den Kopf hinein. „Mr. Whitby?“
    „Ah, Master Lucien“, ertönte eine zittrige, sehr korrekte

Altmännerstimme. „Hier bin ich. Verzeihen Sie, ich bin wohl eingenickt.“
    Alice versuchte einen Blick ins Innere zu werfen, sah aber wenig außer Luciens breiten Schultern.
    „Tut mir Leid, dass ich Sie aufgeweckt habe“, meinte er voll Zuneigung.
    „Aber das macht doch nichts, mein lieber Junge, über- haupt nichts.“
    „Ihre Bücher sind gekommen“, verkündete Lucien, „und außerdem habe ich jemanden mitgebracht.“
    „Ach ja?“
    Lucien stieß die Tür weiter auf und trat beiseite, um Alice mit einer eleganten Geste ins Haus zu

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