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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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gewalt- tätige Cockney-Prinz lesen konnte. Wahrscheinlich hatte er das berühmte Zitat irgendwo aufgeschnappt und plapperte es jetzt nach.
    „Hebt ihn auf, und lasst uns verschwinden“, wies der An- führer seine Männer an, und seine Kampfeslust, Muskeln und drängende Ungeduld erinnerten sie an einen Vollblut- hengst.
    Ja, bitte, beschwor ihn Jacinda innerlich, die durch das Erlebte zutiefst aufgewühlt war. Sie konnte es kaum erwar- ten, endlich aus diesem stinkenden Müllhaufen aufzutau- chen und zurück zur Postkutschenstation zu gehen, aber noch betrachtete sie voller widerwilliger Bewunderung die- sen furchtlosen Kämpfer. Wer war das?
    Irgendetwas an ihm kam ihr vertraut vor, erinnerte sie an jemanden. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie ihn schon ein- mal gesehen, aber wie konnte das möglich sein? Sie kamen aus verschiedenen Welten. Vielleicht habe ich seine Ge- schichte schon hundert Mal gelesen, überlegte sie wehmü-

tig, denn er war ganz sicher aus den Seiten des Korsar ge- stiegen. Er war – weiß Gott – ein gefährliches Ungeheuer, verdorben, wild, stolz und bösartig. Er war groß, schlank und zäh; außerdem schien er es mit der ganzen Welt aufneh- men zu wollen, aber etwas an seiner erschöpften Traurigkeit weckte dennoch Jacindas Mitleid.
    Das Zitat ging ihr nicht aus dem Kopf. Wahrscheinlich war es nur gut für ihn, wenn er zu schlicht war, um die ver- trackte Situation zu verstehen, in der er sich befand. Es gab nur eines, was noch schlimmer war als die Art, wie er lebte: wenn er sich dessen bewusst wäre, wie elend ein solches Da- sein war. Als könnte der Mann ihren Blick spüren, wandte er den Kopf ab, und sein schmales, kantiges Gesicht verschloss sich. Die Hände in die schlanken Hüften gestemmt, ließ er die breiten Schultern sinken und wartete auf seine Männer. Erst als er den Kopf drehte, um seine linke Seite forschend zu mustern, wurde Jacinda klar, dass er verletzt war – ziem- lich schwer, falls der rote Fleck auf seinem weißen Hemd sie nicht trog. Er ließ seinen schwarzen Ledermantel über die Stelle gleiten, wischte sich den Schweiß von der Stirn und gesellte sich zu seinen Männern, die den Toten aufgehoben hatten.
    Mit einer Kopfbewegung bedeutete er ihnen voranzuge- hen. „Ich gebe euch Rückendeckung.“
    Die Männer gehorchten. Der Anführer zog mit einem zi- schenden Geräusch sein Messer und schaute sich um, um si- cherzustellen, dass keiner der Jackals mehr in der Nähe lau- erte – eine schreckliche Vorstellung, dachte Jacinda schau- dernd, denn auch sie musste sehen, dass sie zurückkam. Ihr wurde klar, dass sie sich beeilen musste, wenn sie aus der dunklen Gasse entkommen wollte, ohne O’Dells Männern in die Hände zu fallen, die sicher wiederkamen, um ihre Toten zu holen.
    Leb wohl, du Schurke, dachte sie seltsam verwirrt, als sie dem Anführer nachblickte, der mit stolzem Schritt die Stra- ße entlangging. Ihre Gedanken kehrten zu dem kleinen Ta- schendieb zurück, der sie in dieses Labyrinth hier hineinge- führt hatte, und sie überlegte, wie der Anführer wohl einst seine Karriere begonnen hatte. Es war kaum vorstellbar, dass es Menschen gab, die unter der Nase der vornehmen Gesellschaft so ein Leben führten; zwei Welten, die gegen-

sätzlicher waren, als man es sich ausmalen konnte, und kei- ne wusste etwas von der anderen. Dennoch war Jacinda froh, dass die Männer aus ihrer Welt verschwanden.
    Jacinda schaute ihnen ernst nach, wie sie mit dem schlaf- fen Körper Rileys zwischen sich um die Ecke bogen, dann stieß sie den Atem aus und war froh, dass sie in Kürze wie- der in Sicherheit sein würde. Ihre Postkutsche war mittler- weile ohne Zweifel bereit und wartete darauf, sie zum Är- melkanal zu bringen.
    Das war der Moment, als die Katastrophe sie ohne jede Vorwarnung ereilte.
    Etwas Kleines, Haariges mit Krallen und einem nackten Schwanz huschte über ihren Fuß. Unwillkürlich schüttelte sie das Ding ab und stieß einen erschrockenen, mädchenhaf- ten Schrei aus. Durch die Bewegung stieß sie das Plakat um, das die Papprolle mit sich riss, die herunterfiel, ehe Jacinda sie festhalten konnte. Die Ratte huschte davon, aber es war zu spät für Jacinda, um ihren erstickten Schrei ungeschehen zu machen.
    Hilflos sah Jacinda zu, wie die verflixte Papprolle lang- sam vor den schwarzen Stiefelspitzen des Anführers zum Stillstand kam.
    Wutschreie hallten durch die Gasse. Im Nu hatten seine Männer die Leiche im Stich gelassen und den Müllhaufen

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