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Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Titel: Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liebe im Herzen
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denken, als dass seine große Liebe tot war – und alles seine Schuld war. Der kurze Moment der Schönheit, den sie ihm gezeigt hatte, war ausgelöscht wie eine Kerze, und die Dun- kelheit zeigte ihm, wie sein Leben wirklich war – grotesk wie die steinernen Fratzen der Wasserspeier an den Kirchen. Er hatte seine Familie getötet, seine geliebte Lizzie getötet und war jetzt voller Angst, dass er den Verstand verloren hatte.
    Es spielte keine Rolle.
    Jetzt, wo er auch den letzten Rest seiner Menschlichkeit eingebüßt hatte, starrte er mit den Augen eines Dämons ins Schwarze und verspürte die Blutlust eines gefräßigen Pu- mas. Eine primitive, alles verzehrende Wut beherrschte ihn. Im Rhythmus zu Stars trommelnden Hufen schossen ihm Er- innerungen durch den Kopf, und er meinte das Dröhnen von Kriegstrommeln zu hören wie bei den Mohawk-Indianern, die sich vor einem Kampf damit aufpeitschten. Genau diese schreckliche Ekstase verspürte auch er jetzt. Töte, sang sein Blut. Ja, er würde töten. Quint, Carstairs, und er würde ihre Skalps nehmen. Er hatte keine Angst vor dem Tod und keine Angst vor Konsequenzen. Ihn trieb das markerschütternde Brüllen des bengalischen Tigers, das Heulen des Wolfes, der Schrei des Nilkrokodils. Er würde seine Beute in Stücke rei- ßen.
    Als er gleich hinter der Brücke an der umgestürzten Kut- sche vorbeikam, zügelte Dev sein Pferd zu einer langsame- ren Gangart. Niemand war da, und die zersplitterte Deichsel zeigte ihm, dass die Pferde durchgegangen waren.
    Er fragte sich, wessen Kutsche es war, und was da passiert war. Aber es interessierte ihn nicht wirklich. Torquil Staines hatte ihm alles gesagt, was er wissen musste.
    Lizzie war tot.
    Er betrachtete die nächtliche Landschaft mit einem trostlo- sen Blick, als der Mond wieder hinter der Wolke hervorkam und den Blutfleck auf Devlins Gesicht hervorhob – nicht sein

eigenes Blut. Als er sich nach allen Seiten umsah, erblickte er hinter den Bäumen ein schwaches Licht.
    Ein Haus.
    Als der Wind durch die Bäume fuhr und die Äste bewegte, erkannte Dev Carstairs’ Rennwagen, der vor dem Haus geparkt war. Seine Augen wurden schmal. Der Rhythmus sei- nes Bluts trommelte lauter.
    Devlin drängte Star vom Kiesweg auf den moosigen Pfad, um seine Schritte zu dämpfen. Dann lenkte er ihn dicht an das Haus heran und stieg im Schutz der Bäume ab, um die Zügel so zu verknoten, dass das Pferd sich nicht verletzte, wenn es loslief. An seinen Händen klebte getrocknetes Blut. Langsam schritt Devlin auf das Haus zu und zog lautlos sei- ne Machete.
    Das Haus erwies sich als eine kleine, heruntergekommene Postkutschenstation. In den großen Fenstern im ersten Stock, wo sich üblicherweise der Schankraum befand, brannte Licht. Er sah sich um und überlegte, wie er jetzt vorgehen sollte. Als Erstes schlich er zu Carstairs’ Rennwagen hinüber, spannte die Pferde aus und scheuchte sie davon. Der weiche Boden dämpfte ihr Hufgetrappel. Star wieherte, als er die Pferde kommen hörte, und dann galoppierten alle zusammen in das Getreidefeld.
    Dev musterte das Haus. Jetzt konnte geschehen, was woll- te, die Hunde konnten ihm nicht mehr entkommen. Was ihn betraf, hatte er nicht vor, auch nur einen von ihnen lebend entkommen zu lassen.
    Ein Nachtvogel stieß einen einsamen Schrei aus, als Dev an das Gebäude heranschlich. Er spürte Gefahr, und die Här- chen in seinem Nacken richteten sich auf.
    Aus dem zweiten Stock hörte er jetzt Kampfgeräusche und die Stimme einer Frau, die immer wieder: „Mortimer! Mortimer!“ rief.
    Mortimer? Was zum Teufel ...
    Devlin klemmte sich die Machete zwischen die Zähne und schwang sich auf einen Balkon im ersten Stock, um von dort aus in den Schankraum sehen zu können. Durch den Schmutz und die Spinnweben vor den Fenstern konnte er erkennen, dass Johnny die Gäste im Schankraum mit einer Donnerbüchse in Schach hielt. Quint und Carstairs waren nirgends in Sicht, aber sie mussten hier irgendwo sein.

Dev erkannte, dass er sich anschleichen musste, um das Überraschungsmoment für sich nutzen zu können. Als Ers- tes musste er Johnny so leise wie möglich überwältigen und dann die alten Männer daran hindern, ein großes Geschrei zu machen.
    Wie ein Panther sprang Dev wieder zu Boden und packte seine Machete. Dann ging er leise zur Tür und drehte ganz langsam den Türknauf.
    Gleich darauf war er in einem Tempo im Haus, das seinem Tscherokesenfreund Gelbe Feder alle Ehre gemacht hätte, und hielt Johnny das

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