Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Verbesserung.“ Car- stairs fand schnell zu seinem alten Spott zurück und wandte
sich ab, aber seine Stimme klang angespannt. „Komm weiter, Quint, wir haben jetzt keine Zeit für sentimentale Erinnerun- gen. Wenn wir Miss Carlisle nicht finden und sehen, dass wir hier wegkommen, werden wir hängen. Hast du verstanden?“ Er setzte die Suche fort und öffnete die nächste Tür, worauf- hin eine Frau schrill aufschrie.
Mary bemerkte überrascht, dass Carstairs zurücksprang.
„Was soll das bedeuten?“, brüllte eine Männerstimme aus dem Zimmer.
„Mortimer, tu etwas!“, schrie die Frau.
„Machen Sie die Tür zu, Sie Trottel!“ Ein großer, schnauz- bärtiger Mann erschien in langen Unterhosen in der Tür. Dann sah er, dass Carstairs eine Waffe hatte, und wurde ernst. „Legen Sie das Ding weg, ehe Ihnen noch was pas- siert, Sir.“
Schnell zog Mary sich wieder ihren Schleier übers Gesicht, damit der Fremde ihre Narben nicht sah, und erschreckt merkte sie, wie selbstsicher der Mann auftrat. Oh nein, dach- te sie, nicht noch ein guter Samariter, der helfen will.
„An Ihrer Stelle würde ich tun, was er sagt!“ Jetzt erschien auch die Frau des Mannes in Nachtmütze und Morgenrock in der Tür. „Mein Morty war bei Waterloo!“
„Ah, ein Soldat“, erwiderte Carstairs gedehnt. „Gut, dann sind Sie es ja gewöhnt, Befehle entgegenzunehmen. Gehen Sie zurück in Ihr verdammtes Zimmer, ehe ich Ihnen den Kopf wegblase.“
„Was fällt Ihnen ein, Sie kleiner Wichtigtuer. Das werde ich Ihnen austreiben!“ Mortimer stürzte sich auf Carstairs’ Waffe und drückte seinen Arm nach oben, so dass die Pistole an die Decke zeigte.
Carstairs fluchte.
Quint eilte ihm zu Hilfe, und sie rangen miteinander. Die Frau stand schreiend daneben.
Kurze Zeit sah Mary voller Erstaunen zu, bis sie merkte, dass sie keinen guten Schuss auf Quint abgeben konnte, da jetzt zwei unschuldige Zuschauer dabeistanden. Dann ging ihr plötzlich auf, dass sie den Aufruhr zur Flucht nutzen konnte, um sich wieder zu den anderen zu gesellen, und sie wirbelte herum und rannte den Flur hinunter in Richtung Hintertreppe.
„Ginny!“, brüllte Quint.
In dem Moment umklammerte Mortimer die Pistole, und Carstairs’ Finger wurden auf den Abzug gedrückt.
Die Waffe ging los, und die Kugel schlug in die Decke, wo sie keinen Schaden anrichtete.
Sorscha und Lizzie waren draußen. Sie hatten es die Treppe hinunter vor das Haus geschafft und rannten nun durch einen zugewucherten Küchengarten, um Carstairs’ Kutsche zu finden und damit zu fliehen.
„Mein Kopf fühlt sich so komisch an“, sagte Sorscha da. „So, als wenn man ohnmächtig wird.“
„Das sind die Nerven.“
„Nein, es kommt mir vor, als hätte ich das alles schon ein- mal erlebt. Ich kann es nicht erklären ...“
Plötzlich hallte das Knallen eines Schusses durch die Nacht und schnitt Sorscha das Wort ab. Beide blieben stehen und wandten sich mit einem unterdrückten Aufschrei zum Gast- haus um. Lizzie wurde blass. Mary hatte ihren Mord began- gen. Aber Sorscha, die von der Waffe ihrer Ziehmutter nichts wusste, nahm sofort das Schlimmste an.
„Mama!“, schrie sie auf, und Entsetzen zeigte sich in ihrem jungen Gesicht.
Ehe Lizzie reagieren konnte, riss Sorscha sich los und rannte zurück zum Gasthaus.
„Sorscha, nein!“
Das Mädchen war genauso dickköpfig wie sein Bruder. Mit wenigen Schritten hatte es die Tür erreicht, öffnete sie und verschwand im Innern des Hauses.
„Oh, Himmel.“ Lizzie rannte hinter ihm her und hatte plötzlich große Angst. Dann schüttelte sie den Kopf und folg- te dem Mädchen zurück in das Haus. Sie hatte keine andere Wahl.
Dev folgte dem Geräusch des Schusses in der Ferne.
Der Mond verschwand hinter einer Wolke, die Nacht ver- dunkelte sich, aber Devlin ritt unbeirrt weiter, wurde mit je- dem Schritt schneller und wütender und hatte nur ein Ziel: mit aller Wucht seine Feinde zu überrennen und sie zu ver- nichten. Mit brennenden Augen sah er die Straße entlang wie einer der Reiter aus der Apokalypse, der aus der tiefsten Höl- le freigelassen ist, und unter ihm stürmte sein riesiges Pferd
voran, dass die Hufe Funken schlugen. Bei diesem Tempo be- deutete ein Fehltritt den sicheren Tod, aber er kümmerte sich nicht darum.
Sein Herz war bereits tot.
Das Feuer in seiner Seele würde alles auf seinem Weg ver- wüsten. Seine Gedanken drehten sich fiebrig im Kreis, al- les in ihm war gefühllos, und er konnte an nichts anderes
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