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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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lauerte, und ein Schatten fiel auf Beckys heitere Stim- mung. Es war schwer zu begreifen, dass dieser Mann, den sie knapp vierundzwanzig Stunden zuvor kennengelernt hatte, freiwillig sein Leben für sie aufs Spiel setzte.
    „Keine Sorge. Es wird nichts geschehen. Nur für den Fall ...“ Er schob die Geldbörse zurück in seine Tasche und legte ihre behandschuhte Hand auf seinen Arm. Dann führte er sie zur prachtvollen Kutsche seines Bruders, des Dukes, und half ihr beim Einsteigen.
    Gleich darauf waren sie unterwegs.
    Es war ungefähr neun Uhr, als sie sich dem großen, ganz in Schwarz gekleideten Portier näherten, der vor der Tür der Spiel- halle stand.
    „Ah, Lord Alec. Guten Abend, Sir.“
    Als der Mann ihnen mit einem Grinsen die Tür aufhielt, wur- de der Lärm von drinnen lauter, und Licht fiel auf den Bürger- steig. Höflich grüßte er Becky, indem er sich an den Hut tippte. „Miss.“
    Ihr Herz schlug schneller, als Alec sie in den Spielsaal führ- te. Der Ort war berüchtigt, Männer aus der Gesellschaft wie Alec spielten hier Seite an Seite mit kriminellen Elementen. Die Spannung in der Luft war beinahe fühlbar, und Becky wurde davon angesteckt, sah sich in den mit viel Plüsch ausstaffierten Salons mit den roten Teppichen um und musterte die Kokot- ten mit ihren rot geschminkten Lippen und tief ausgeschnitte- nen Kleidern. Sie schluckte schwer und dachte daran, wie sehr Mrs. Whithorn das missbilligen würde.
    Vielleicht war ihr Unbehagen auf ihrem Gesicht ablesbar, Alec aber schien es zu spüren, auch ohne sie anzusehen. Er tät- schelte ihre Hand, die noch immer auf seinem Arm ruhte.
    „Entspann dich, Liebes, es wird dir nichts geschehen“, flüs-

terte er und seufzte dann. „Was mich betrifft, so werde ich ver- mutlich in die Hölle kommen, weil ich dich hierher gebracht ha- be, sollte es darüber bisher noch keinen endgültigen Beschluss geben.“
    Becky sah ihn an. Auf keinen Fall hätte sie ihm gestattet, ohne sie hierher zu kommen, nicht in Anbetracht dessen, in welcher Gefahr sie sich befanden. So generös er auch war, sie musste erst noch davon überzeugt werden, dass sein riskanter Plan tatsäch- lich funktionierte.
    Sie war froh, den Hut mit der wippenden Feder in der Kut- sche gelassen zu haben. Auch so fühlte sie sich völlig fehl am Platz. Während sie durch den verrauchten Saal gingen, in dem es laut zuging und zahllose Spiele liefen, bemerkte sie, dass vie- le Leute stehen blieben und ihnen nachsahen.
    „Was für ein schönes Paar“, hörte sie jemanden sagen.
    „Sie muss neu sein.“
    „War er nicht schon letzte Nacht hier?“
    Becky hörte das Geflüster, fühlte die Blicke und hielt sich na- he bei ihm, doch die seufzenden Frauen, die Alec beäugten, ver- anlassten sie, die Stirn zu runzeln.
    „Hier entlang, Liebes.“ Als er seine Hand auf ihren Rücken legte, erschauerte sie ein wenig. Alecs Blick war auf jene Spiel- tische gerichtet, die jetzt direkt vor ihnen waren. Von der Decke hing ein gemaltes Schild herab mit der geheimnisvollen Auf- schrift: Croupier muss bei 17 stehen bleiben.
    Alec blickte von einem Tisch zum anderen. „Da.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den ersten Tisch zur Linken. „Dort sind wir richtig, der Mindesteinsatz ist nur ein Fünfer.“
    „Aber hattest du nicht gesagt, wir würden höher einsteigen?“, flüsterte sie.
    „Ja, aber vorher müssen wir gewinnen.“
    Fragend sah Becky ihn an.
    „Vertrau mir. Ich hab das schon öfter gemacht.“ Er streichelte sie, während sie darauf warteten, dass einer der sieben Stühle am „Fünfer-Tisch“ frei wurde.
    „Das also ist Siebzehn und vier“, murmelte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Menge hinwegsehen zu kön- nen, die den Tisch umstand.
    „Genau. Das Ziel ist, einundzwanzig Punkte zu erreichen, oh- ne die Zahl zu überschreiten. Bilder zählen zehn, ein Ass elf

Punkte. Einfach gesagt, es geht darum, wer letzten Endes die besseren Karten hat, der Spieler oder der Croupier.“
    „Aha“, sagte sie.
    Er lachte leise über ihren verwirrten Blick. „Vorbei. Der Bur- sche da geht. Jetzt sind wir an der Reihe.“
    Sie fühlte, wie seine Aufregung wuchs, als er vortrat und sich auf den Stuhl setzte, den einer der Spieler mit einem Kopf schüt- teln über seinen Verlust soeben verlassen hatte – das jedenfalls vermutete Becky. Als sie sich neben Alec stellte, zog er elegant einhundert Guineen, also einhundert Pfund, aus seiner Westen- tasche hervor.
    Er legte

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