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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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seinen langen Beinen saß.
    „Du siehst wirklich sehr schön aus“, versicherte sie ihm, und es stimmte.
    „Hm.“ Seinen schwarzen Dreispitz hatte er flach unter den Arm geklemmt, gerade zog er seine weißen Ziegenlederhand- schuhe an.
    Sein zärtlicher Blick erinnerte sie daran, welchen Spaß auch er daran gefunden hatte, ihr das Korsett am Rücken zuzuschnü- ren, die weißen Seidenstrümpfe an ihren Beinen hochzurollen und sie sorgfältig an den Strumpfhaltern zu befestigen.
    „Du solltest nicht so laufen, meine Liebe, sonst fällst du noch die Treppen hinunter. Eine Lady schreitet.“
    „Du wirst mich auffangen.“
    „Vielleicht“, meinte er, und sein Blick wurde sanfter. „Komm her.“
    Sie gehorchte, und behutsam korrigierte er den Sitz ihres Hutes.
    Als er sie amüsiert anlächelte, schaute sie ihn leicht verzwei- felt an. „Er rutscht immer.“
    „Macht nichts. Du siehst reizend aus.“ Sie las die Bewunde- rung in seinem Blick, dann hielt er ihr den Arm hin. „Sollen wir?“
    Errötend hängte sie sich bei ihm ein. Es war kurz zuvor nicht sicher gewesen, ob sie mitkommen durfte, denn beinahe hätte er es ihr verboten. Während sie sich ankleideten, hatten sie im Schlafzimmer gestritten.
    „Ich kann dich nicht in eine Spielhölle mitnehmen, Becky!“, hatte er erklärt, während er sich seine Hose anzog.
    „Warum nicht?“
    „Ehrenwerte junge Damen suchen solche Orte nicht auf. Je- der wird denken, du wärest meine Dulcinea.“
    „Deine was?“
    „Eine ausgehaltene Frau. Meine Mätresse.“
    „Wirklich?“, staunte sie, bei dieser Vorstellung nicht halb so entsetzt, wie sie es hätte sein sollen. Dann zuckte sie die Schul- tern. Hatte er noch nicht verstanden, dass es ihr vollkommen egal war, was andere Leute dachten? „Macht nichts. Du wirst

mich beschützen“, hatte sie gut gelaunt erklärt.
    „Darum geht es nicht.“ Alec hatte die Stirn gerunzelt. „Selbst verheiratete Damen gehen nur in Spielhöllen, wenn sie begleitet werden von ihren cavaliers servientes – und immer nur, wenn sie schon älter sind. Gewöhnlich sind dies aber Frauen von zweifel- haftem Ruf.“
    „Was ist mit ihren Ehemännern?“
    „Ehemännern?“
    „Warum nehmen die Männer ihre Gemahlinnen nicht mit in Spielhöllen?“
    „Also wirklich, Kleines.“ Sein belustigtes Lachen zeigte ihr, dass ihre Frage von hoffnungsloser Naivität zeugte. „Weißt du nicht, dass es in der Gesellschaft als vulgär angesehen wird, wenn sich Eheleute zu oft zusammen zeigen? Außerdem – wel- cher Mann würde die Mutter seiner Kinder in eine Spielhölle ausführen?“
    „Es gilt als vulgär, wenn Eheleute dabei gesehen werden, wie sie sich miteinander amüsieren?“ Sie hatte aufgehört, ihr Haar zu bürsten, und sah ihn erstaunt an. „Ihr Aristokraten seid so seltsam. Schnüre mich.“ Sie kehrte ihm den Rücken mit dem noch offenen Korsett zu.
    Er legte die Arme um ihre Taille. „Nenn mich sentimental, aber es gefällt mir, wenn man Frauen beschützen kann. Es ist ein beruhigendes Gefühl.“
    „Alec, du kannst mich hier nicht wieder allein lassen.“ Sie hatte sich umgedreht und seine Kragenaufschläge umfasst. „Sperr mich bitte nicht ein!“
    „Wie dramatisch“, hatte er leise geschimpft, doch mit ihren Bitten hatte sie ihn schließlich überredet. Eine letzte strenge Ermahnung fügte er jedoch hinzu: „Denk daran, immer an mei- ner Seite zu bleiben.“
    „Das werde ich. Danke dir.“ Aufgeregt hatte sie ihn umarmt und unzählige Male sein Gesicht geküsst. „Das werde ich. Ich verspreche es.“
    Und so war sie nun unterwegs zu einer Spielhölle, als wäre sie die Mätresse des Captains aller Londoner Dandys. Was ihre Mutter dazu gesagt hätte, das stellte sie sich lieber nicht vor. Beim Hinausgehen nickte Alec Mr. Walsh zu, der ihnen die Tür aufhielt. Als der Butler die Tür hinter ihnen schloss, griff Alec in seine Westentasche und zog aus dieser Geld heraus. Etwas da-

von gab er ihr. „Steck das in dein Retikül.“
    „Soll ich auch spielen?“, fragte sie gespannt.
    „Nein. Das ist dein Geld für den Notfall. Falls wir aus irgend- einem Grund getrennt werden sollten oder wenn mir etwas zu- stößt, dann kaufst du dir eine Fahrkarte für die Kutsche nach Carlisle. Von da aus fährst du nach Westen, nach Hawkscliffe Hall. Meine Familie wird dir helfen, und Mr. Walsh kann für dich bürgen, falls es irgendwelche Fragen geben sollte.“
    Seine Worte brachten die drohende Gefahr zurück, die über ihnen

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