Gaelen Foley - Knight 06
fünf Kar- ten einen Gewinn von zwei zu eins verzeichnen.
„Gut gemacht, Mylord“, murmelte der Geber und schob Alec zwei grüne Chips und noch zwei rote zu.
Erstaunt starrte Becky ihren Retter an. „Du hast soeben sech- zig Pfund gewonnen!“
Er schenkte ihr ein kurzes Lächeln. Sie verstand, dass er in- nerlich triumphierte, so kühl und ungerührt er äußerlich auch wirkte. Ein echter Spieler.
„Das gefällt mir“, flüsterte sie und machte es sich auf seinem Schoß etwas bequemer.
Alec nickte. „Jeder gewinnt gern. Man sagt, es sei ein Aphro- disiakum“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Was ist das?“, fragte sie unschuldig.
Er lachte leise. „Das erkläre ich dir später.“
Der Croupier sammelte die Karten ein und schob sie unter den Stapel.
„Sollte er nicht mischen?“, wollte sie wissen, während Alec sein Gesicht an ihren Hals schmiegte.
„Erst wenn jemand einundzwanzig Punkte hat. Dein Haar gefällt mir übrigens so“, flüsterte er, und sein warmer Atem kit- zelte ihr Ohrläppchen. „Es ist sehr hübsch.“ Sie trug das Haar vorne mit ein paar Kämmen zurück- und hinten hochgesteckt, sodass es seitlich in Locken herabhing. Alec liebkoste sie mit seinen Lippen, während einige der Spieler den Tisch verließen und andere ihre Plätze einnahmen. Beunruhigt sah Becky sie an
und biss sich auf die Lippen, während ihr Verlangen nach Alec größer und größer wurde. „In Rosa siehst du so unschuldig aus. Es weckt in mir den Wunsch, dich zu verführen.“
„Benimm dich, Schuft“, flüsterte sie. „Du musst dich kon- zentrieren.“
„Du bist meine Muse, chérie. Du inspirierst mich.“
„Wie viel sind diese grünen Chips wert?“
„Fünfundzwanzig Guineen.“ Damit schob er einen der grü- nen Chips in die Box.
Es war ein höherer Einsatz als der, mit dem sie begonnen hat- ten, aber Becky zwang sich dazu, ihm zu vertrauen. Wieder ver- teilte der Croupier je zwei Karten an alle sieben Spieler und ließ seine eigene zweite Karte unaufgedeckt liegen. Die erste Karte von ihm war eine Vier.
Alec hatte zweimal die Sieben bekommen und betrachtete sie nachdenklich. „Bist du abergläubisch, mein Mädchen?“
„Ein bisschen, denke ich.“
„Dann gib mir einen Kuss, der mir Glück bringt.“ Er hielt ihr sein Gesicht hin.
Lächelnd gehorchte sie und drückte ihm einen Kuss auf seine glatt rasierte Wange.
Alec dankte seiner Muse, schob langsam den anderen grü- nen Chip in die Box und klopfte zweimal auf den grünen Tisch. Gleichmütig sah er den Geber an, aber Becky, die auf seinem Schoß saß, spürte die Anspannung in seinem Körper.
Überraschte Rufe ertönten am Tisch, ehe die dritte Sieben auf den grünen Samt fiel.
„Ein Royal!“
„Verdammt!“
„So etwas habe ich seit Monaten nicht mehr gesehen!“
Alec atmete langsam aus.
„Dreimal die Sieben, das sind einundzwanzig“, sagte Becky und drehte sich aufgeregt zu ihm um.
„Du bringst wirklich Glück, das war nicht einfach nur so da- hergesagt.“ Ein wenig verwundert sah er sie an. „Dieser Kuss hat eine große Auswirkung, mehr als du ahnst.“
„Ein Royal übertrifft alles, Miss“, erklärte der glatzköpfige Mann mittleren Alters, der neben Alec saß. „Er wird drei zu eins gezählt.“
Mit offen stehendem Mund saß sie da. „Alec! Du hast gerade
hundertfünfzig Pfund gewonnen!“
Der Mann neben ihnen klopfte Alec auf die Schulter.
Die Kunde von seinem Royal machte in dem Spielsalon schnell die Runde, Frauen und Männer versammelten sich an ihrem Tisch, um seinem Spiel zuzusehen. Becky blieb dennoch beunruhigt, Alecs Glückssträhne verursachte ihr einfach eine Gänsehaut. Die gewonnenen Beträge wuchsen in beunruhigen- dem Maße. Sie konnte kaum glauben, was er auf einen Schlag gewonnen hatte. Damit konnte man ein Jahr lang das ganze Dorf unterhalten. Sie schluckte und warf einen Blick auf die anderen Spieler. Viele stiegen aus, aber Alec wirkte nicht so, als wollte er bald aufhören.
Vielleicht sollte er das tun, dachte sie. Warum das Glück he- rausfordern?
Sein Erfolg beflügelte sie natürlich, und ihr war bewusst, dass der Gewinn noch längst nicht reichte, um einen Besitz wie Talbot Old Hall zu erwerben. Trotzdem wich die Unruhe nicht von ihr. Als die Stühle am Tisch wieder ihre Benutzer wech- selten und der Croupier die Karten, die eben im Einsatz wa- ren, wieder unter den Stapel schob, wandte sie sich zögernd an ihn.
„Vielleicht sollten wir aufhören, solange wir gewinnen.“
„Was,
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