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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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Ton, der gerade noch als höflich bezeichnet werden konnte. Den Kopf hielt sie hoch erhoben.
    Es gelang der Frau, wieder ihr künstliches Lächeln aufzuset- zen, ehe Alec sich herumgedreht hatte.
    „Oh, du böser, böser Junge“, schalt sie leichthin. „Deswegen also hast du dich versteckt gehalten. Jetzt verstehe ich, warum du mich seit dem Augenblick vertreiben wolltest, da ich zur Tür hereinkam.“ Sie warf Becky einen überheblichen Blick zu und winkte sie herein. „Nun, komm herein, Mädchen. Lass dich an- sehen.“
    „Lass sie in Ruhe, Eva“, stieß Alec leise hervor, jetzt mit kaum verhohlenem Zorn.
    Becky, die absolut nicht eingeschüchtert war von dieser Frau namens Eva, setzte ebenfalls ein falsches und überaus süßes Lä- cheln auf, nahm die Einladung an und betrat stolz den Salon. Ihr Herz klopfte schneller als sonst, und sie wusste selbst nicht, woher sie den Mut nahm, aber sie fühlte Alecs wachsende Wut und war bereit, seinetwegen in den Ring zu treten. Für ihn als Gentleman gab es schließlich nicht viel, was er gegen eine Frau unternehmen konnte.
    „Nun, sie ist reizend“, sagte Eva zu Alec mit einem Lächeln, während der reine Hass aus ihren Augen zu sprühen schien. „Na- türlich, du hattest ja schon immer einen Blick für die Schönheit. Wo hast du sie gefunden? In der Gosse?“
    „Genau genommen war es Lord Draxingers Türschwelle“, er- klärte Becky mit süffisanter Stimme. Ihr war nicht entgangen, dass Alec die Fäuste geballt hielt.
    „Wirklich?“ Eva nickte Alec zu. „Geistreich auch noch. Ich bin beeindruckt.“
    „Lass uns allein – Abby“, brachte Alec heraus. Sein Gesicht war bleich, die Lippen presste er fest zusammen. Sein mörderi- scher Blick war auf Eva gerichtet, und dass er ihren Decknamen benutzte, erinnerte Becky daran, dass diese Frau gefährlich sein könnte.
    Aber falls Alec glaubte, sie würde ihn mit dieser Harpyie, die- ser dämonischen Hexe allein lassen, dann kannte er sie noch nicht. Loyalität bedeutete ihr alles.

„Abby also? Natürlich. Was für ein gewöhnlicher Name.“ Wieder ließ Eva ein perlendes Lachen ertönen, dessen Klang an zerbrechendes Glas erinnerte. „Du hast dir also eine Mätresse genommen. Wie ich es vermutete. Siehst du? Mich kannst du nicht belügen, Liebling. Ich kenne dich zu gut.“
    „Ich bin nicht seine Mätresse, Madam“, erklärte Becky mit einem engelsgleichen Lächeln. „Ich bin seine Verlobte.“
    „Verdammt, Becky“, stieß er hervor, verärgert über ihre Ent- hüllung, doch dann erkannte er seinen eigenen Fehler, und Ent- setzen zeigte sich auf seinem Gesicht.
    „Becky?“, wiederholte Eva. „Ich dachte, ihr Name ist Abby.“ Becky schenkte Alec ein unbehagliches Lächeln und begriff, dass diese Frau ihn wirklich erschüttert haben musste, wenn ihm ein solcher Missgriff unterlief.
    „Ihr Name geht dich nichts an“, erklärte er und machte dro- hend einen Schritt auf den unerwünschten Besuch zu. „Geh, Eva. Du bewegst dich auf dünnem Eis.“
    „Wartet nicht der Prinzregent auf dich? Warum machst du dich nicht auf den Weg und lässt mich mit der Kleinen hier ein wenig über deine außerordentlichen Talente plaudern?“ Mit ei- nem Ausdruck geheuchelten Mitgefühls wandte sie sich an Be- cky. „Hat er dir das erzählt? Dass er dich heiraten wird? Schäm dich, Alec, herzloser Bursche. Das ist selbst für dich ein nieder- trächtiges Verhalten.“
    „Sie sagt die Wahrheit, Eva“, erklärte er finster. „Möchtest du zur Hochzeit eingeladen werden?“
    Eva starrte ihn eine ganze Weile an. Obwohl gerissen, sah sie nach seiner deutlichen Erklärung wahrhaft erschüttert aus. „Nun“, sagte sie schließlich und brachte die Worte nur mühsam heraus. „Ich hoffe natürlich, sie weiß, worauf sie sich da ein- lässt. Was für ein Widerling du doch bist.“
    Bei diesen Worten griff Becky nach dem langen Holzstab, der benutzt wurde, um die Läden der hohen Fenster zu schließen. Im Geiste sah sie Laternenlöscher vor sich, doch Alec bemerkte ihre Bewegung und schüttelte streng den Kopf. Stirnrunzelnd ließ sie die Hand wieder sinken.
    „Ich hoffe, du hast ihr zumindest von uns erzählt“, sagte Eva herausfordernd. „Oder willst du, dass sie es durch den Gesell- schaftsklatsch erfährt?“
    Fragend sah Becky Alec an, obwohl sie nicht vorhatte, auch

nur ein Wort von dem zu glauben, was da über die bemalten Lippen der widerlichen Hexe kam. Endlich sah er ihr in die Au- gen. Seine Miene war abwesend,

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