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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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versicherte Vic- tor, dass er nichts von Jack erzählt hatte. Zum Glück war es ihm genauso klar wie Victor, dass die Spanier sofort einige ih- rer Galeonen geschickt hätten, um Jacks verdächtigen Besuch in Angostura aufzuklären, und die Seeschlacht, die sich zweifellos entwickelt hätte, hätte Eden in unbotmäßige Gefahr gebracht.
    Als sie also ihre entsetzlichen Erlebnisse hinter sich gelassen hatten – oder das zumindest glaubten –, waren sie in das von den Briten gehaltene Trinidad geeilt und hatten eine Passage ge- bucht auf dem ersten Schiff, das sie mit dem Ziel England finden konnten.
    Der einäugige und einbeinige Kapitän war offensichtlich sehr froh gewesen, ihre Zwangslage ausnutzen zu können. Statt Goldmünzen hatte er die außerordentlich teure Ausrüstung des Wissenschaftlers als Zahlung entgegengenommen, die er später versetzen wollte. Da The Sea Witch das einzige Schiff war, das in den nächsten Wochen Trinidad verließ, hatten Connor und er aber diese Gelegenheit ergreifen müssen.
    Es war auf den ersten Blick offensichtlich gewesen, dass an Bord der Sea Witch nicht alles in Ordnung war, eine lecke Fre- gatte mit zwanzig Kanonen, schmutzigen Decks und zerfetzten Segeln. Nach außen hin war es ihre Aufgabe, Zucker und Tabak aus Westindien nach England zu bringen, aber Victor vermute- te, dass sich an Bord auch dunklere Geschäfte abspielten. Sollte das der Fall sein, so wollte er es gar nicht wissen.
    Er wollte nur seine Tochter finden. Ehe er sie nicht wieder si- cher in den Armen hielt, konnte ihm das Wohl der Menschheit

gestohlen bleiben. Er stellte keine Fragen, und das gefiel auch dem Kapitän.
    Connor und er waren darauf vorbereitet, dass ihre Quartiere schrecklich sein würden, schmutzige Kojen, verdorbenes Wasser, entsetzliches Essen – die Einzigen, die sich gut ernährten, waren die Schiffskatzen, denn es gab reichlich Ratten –, doch sie waren erst ein paar Tagesreisen vom Hafen entfernt, als es offensicht- lich wurde, dass die Lage noch schlimmer war, als sie befürchtet hatten.
    Der Kapitän war genau der grausame, brutale Raufbold, den sie in ihm vermutet hatten, aber die Mannschaft blickte hasser- füllt auf ihn, und Victor glaubte beinah zu riechen, wie sich eine Meuterei zusammenbraute.
    Vielleicht befürchtete das auch der Kapitän, denn er ver- schonte niemanden, nicht einmal bei den kleinsten Vergehen.
    Einen Matrosen hatte er bereits gekielholt und zwei andere auspeitschen lassen. Doch während er ständig mit seinem Holz- bein klappernd auf dem Deck auf und ab ging und fluchte, ver- ließ er sich ganz darauf, dass sein erster Maat ihn schützte, ein Mann mit dem Gesicht eines Verbrechers.
    Selbst während der stilleren Stunden war die grausame Stim- mung an Bord beinah körperlich fühlbar – dunkle, ungezügel- te Leidenschaften, Gewaltbereitschaft, die jederzeit losbrechen konnte. Connor und Victor hatten wie gelähmt zugesehen, als die Männer eine Ratte totschlugen, die über das Vorderdeck ge- laufen war. Noch immer hallte Victor das Gelächter der Besat- zung in den Ohren, das er gehört hatte, als der erste Maat auf den Bugspriet geklettert war und zwei Delfine erschossen hat- te, nur um zuzusehen, wie die großen Haie herankamen und sie fraßen.
    Noch verstörender oder sogar bedrohlicher war Connors Ver- wandlung, die mit jedem Tag weiter voranschritt.
    Ihm war wohl bewusst, dass nur der kräftige Australier zwi- schen der gewalttätigen Besatzung und ihm stand, und er war ein schmalbrüstiger, schwachen Mann mit schlechten Augen und in fortgeschrittenem Alter. Victor wusste, dass er gefährlich lebte, auch wenn er mehr Verstand besaß als die gesamte Mann- schaft zusammen.
    Mehr noch, er konnte riechen, wie die Meuterei immer näher rückte, und er ahnte, wenn die Gewalt losbrach, dann würde seine Schwäche aus ihm ein willkommenes Opfer machen. Mehr

denn je brauchte er Connors Schutz, doch in diesen Tagen, so schien es ihm, war sein wissenschaftlicher Kollege wohl nicht ganz richtig im Kopf.
    Wie immer war es unmöglich, ihn dazu zu bringen, über das zu reden, was ihn quälte, vor allem in der gegenwärtigen Lage. Vic- tor konnte nichts anderes tun, als seinen jungen Freund zu be- obachten, um irgendwie festzustellen, was nicht stimmte. Doch noch immer wusste er es nicht. Er hatte das unbehagliche Ge- fühl, dass sich in Connor ... etwas zusammenbraute.
    Etwas, das irgendwann so explodieren würde wie der Hass der Mannschaft.
    Vielleicht hatte auch

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