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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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seinem Haar, ein gedan- kenverlorenes Lächeln auf den Lippen. „Ich will nach London gehen und an allen Vergnügungen der Saison teilnehmen.“
    „Hm.“ Er schlang einen Arm um ihre Taille. „Und warum wol- len Sie das?“
    „Ach, ich weiß nicht, Sie glauben vermutlich, dass es dumm klingt. Aber es ist einfach ... Mir scheint, London ist der Ort, an

dem wirklich das Leben stattfindet.“ Sie schüttelte den Kopf, und er konnte nur versuchen, aus ihrem verträumten Blick zu erraten, welche Bilder sie gerade vor sich sah. „So viele Men- schen. So viel zu tun. Die eleganten Geschäfte und Häuser. All die schönen Lords und Ladies – genau wie in den Magazinen.“ Sehnsüchtig lehnte sie sich an ihn. „Wie sehr wünsche ich mir, so wie sie sein zu können.“
    Jack hielt sie fest und schwieg. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    Er hatte das Gefühl, es gäbe etwas, das sie ihm noch nicht ge- sagt hatte, aber in dem, was sie gesagt hatte, waren bereits so viele falsche Vorstellungen gewesen, dass er nicht wusste, wo er anfangen sollte, ihre unschuldigen Worte zu korrigieren.
    Außerdem war das nicht seine Aufgabe. Wer war er denn schon, dass er ihre Kleinmädchenfantasien über die glanzvollen Reize Londons zerstört hätte? Er verspürte keinerlei Wunsch, sie zu enttäuschen, vor allem nicht jetzt, da sie sich ihm so geöffnet hatte.
    Vielleicht brauchte sie diesen Traum gerade jetzt, um genü- gend Mut zu sammeln für den unbekannten Weg, der vor ihr lag. Er sorgte sich nur darum, was wohl aus ihr werden würde, wenn sie dort ankam und herausfand, dass jene Welt noch eine andere Seite besaß. Eine dunkle Seite. Eine grausame Seite. Eine Leere, vor der man sich schützen musste.
    Jene, die dem ausgesetzt waren, so wie Jack in seiner Jugend, begriffen schnell, dass einem so opulenten Leben eines man- gelte, nämlich Bedeutung. Dieser Mangel hätte seinen jüngsten Bruder Alec um ein Haar umgebracht, wie er den Briefen seiner Schwester entnehmen konnte.
    Nein, diese Seite des Lebens in London kannte Eden nicht. Aber Jack kannte sie. Er hatte die besondere Grausamkeit der ton überlebt.
    In Anbetracht der Tatsache, dass Eden ebenso ein Außenseiter war wie er, fürchtete er sich vor dem, was aus ihr in der Lon- doner Gesellschaft werden könne. Im Regenwald kannte sie zu- mindest die Gefahren. In London würde sie geradewegs in alle möglichen Fallen tappen. Vermutlich würde sie es auf die harte Weise lernen. Und was dann? Schmerz und Enttäuschung würde sie rasch erschöpfen.
    Wenn sie erst einmal ein paar Jahre lang versucht hatte, so zu sein, wie die Gesellschaft es erwartete, würde sie so zynisch

werden wie er – oder schlimmer noch, berechnend wie Maura und ihresgleichen. Auf der Jagd nach einem Titel würde sie sich auf dem Heiratsmarkt für ein Landhaus und ein Diadem ver- kaufen.
    Er hatte bereits eine gewisse Zuneigung zu dem seltsamen Urwaldmädchen entwickelt und wollte sie nicht verletzt sehen. Tatsächlich fühlte er bei dieser Aussicht nur den Wunsch, sie noch mehr zu beschützen.
    Nun, sie hatte noch Zeit. Er hatte ihr noch nicht gesagt, dass er sie eigentlich nicht direkt nach London bringen würde. Sechs Monate lang würde sie in Irland bleiben, bis seine Mission voll- bracht war.
    Als Folge davon würde sie die gesamte Saison verpassen. Viel- leicht würde sie im nächsten Jahr eine bessere Vorstellung davon haben, in was sie sich da hineinbegab. Auf diese Weise könnte sie sich besser vorbereiten und im Voraus lernen, wo die schlimms- ten Fallen der Gesellschaft lauerten.
    Im Moment wagte Jack es nicht, ihr von seiner Entscheidung zu erzählen, sie sicher in seinem Schloss in Irland unterzubrin- gen. Ihr das jetzt zu sagen, würde nur Zorn und Tränen her- vorrufen – und sie kamen so gut miteinander aus. Das dachte er, während er sie auf seinem Schoß hielt und ihr übers Haar strich.
    Ein paar Stunden später während ihrer Wache schlief Eden ein.
    Nachdem sie zwei Tage ununterbrochen ihren Patienten ge- pflegt und sich den größten Respekt verdient hatte, den er je ei- ner Frau entgegengebracht hatte, hob Jack sie in seine Arme und trug sie in seine Kabine, wo er sie auf sein Bett legte.
    Er zog die Decke über ihren schmalen Körper, damit sie es warm hatte. Lächelnd ließ er den Blick über sie gleiten, wie sie dalag in dem schimmernden Kleid, während die Strähnen ihres Haars sich anmutig über das Kissen breiteten. Du willst eine der Reichen und Schönen sein?, dachte er.

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