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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Flut nach Macao auslaufen werde. Ich habe da ein großartiges Geschäft in Aussicht, so gut, daß ich die Geldpapiere, die Du mir anvertraut hast, vorübergehend sicherheitsübereignet habe und sie für Dich als gleichberechtigten Partner investieren werde. Mit der nächsten Post werde ich Dir zehnmal soviel schicken wie das, was Du wolltest, und Dir mitteilen können, welch wundervollen Profit wir gemacht haben – schließlich müssen wir an Deine Mitgift denken, ohne die… eh?
    Sie konnte nicht weiterlesen; ihre Gedanken waren in Aufruhr. O mein Gott! Was für ein Geschäft? Verspielt er wieder alles, was ich auf der Welt besitze?
    Es war fast zwei Uhr, und McFay war erschöpft. Er hatte ein Dutzend Briefe geschrieben, ein halbes Hundert chits unterzeichnet, Dutzende von Rechnungen bezahlt, die Bücher des vergangenen Tages kontrolliert, die zeigten, daß die Geschäfte schlechter gingen, und festgestellt, daß alle in Amerika bestellten Waren entweder storniert, aufgehalten oder zu erhöhten Preisen angeboten und alle Geschäfte mit Kanada und Europa bis zu einem gewissen Grad ebenfalls durch den Amerikanischen Bürgerkrieg beeinträchtigt wurden. Auch die Depeschen aus Hongkong enthielten kaum gute Nachrichten. Noch mehr Negatives von ihrer Zweigstelle in Shanghai, obwohl Albert MacStruan, der dortige Geschäftsführer, erstklassige Arbeit leistete. Mein Gott, dachte er, bei unseren großen Investitionen dort wäre es eine Katastrophe, wenn wir Shanghai aufgeben müßten.
    In der Stadt herrschte wieder einmal Aufruhr, und die drei ausländischen Konzessionen unter britischer, französischer und amerikanischer Kontrolle waren beunruhigt durch Gerüchte, die irregulären Armeen der Tai’ping-Rebellion in und um Nanking – einer Großstadt im Süden, die sie neun Jahre zuvor besetzt hatten und als Hauptstadt benutzten – seien wieder auf dem Vormarsch.
    Der Ausschnitt aus dem Shanghai Observer lautete:
    Als vor zwei Jahren unsere mutige Streitmacht aus britischen und französischen Truppen, wirksam unterstützt von einheimischen Söldnerheeren unter dem Oberbefehl des tapferen amerikanischen Glücksritters Frederick Townsend Ward, die Rebellen auf einen Dreißig-Meilen-Radius zurückwarf, nahmen wir alle erleichtert an, daß die Gefahr endgültig vorüber sei.
    Nun berichten Augenzeugen, daß sich eine übermächtige Armee von einer halben Million Rebellen unter einigen europäischen Offizieren gesammelt hat, um gegen uns zu ziehen, und eine weitere halbe Million abermals nach Norden gegen Peking marschieren wird. Ihre Gegner, die Mandschu-Armeen, sind unzuverlässig und hilflos, ihre chinesischen angeworbenen Truppen rebellisch, so daß wir dieses Mal nicht überleben werden. Es ist zu hoffen, daß die Regierung Ihrer Majestät die Mandschu-Behörden auffordern wird, Captain Charles Gordon zum Befehlshaber der Truppen und zum Chef der gesamten Mandschu-Ausbildung zu ernennen. Unser Korrespondent ist der Meinung, daß dies, wie üblich, ein wenig zu spät kommen wird.
    Was wir brauchen, ist eine vollständig ausgerüstete, permanent in China stationierte britische Armee – ohne Rücksicht auf die Nervosität in Indien wegen des jüngsten Aufstands der eingeborenen Sepoys. Die Geschäfte sind weiterhin katastrophal, da der Preis für Seide, Tee und Opium so hoch wie niemals zuvor gestiegen ist. In den meisten Gebieten im Umkreis von fünfhundert Meilen herrscht Hungersnot…
    Weitere deprimierende Nachrichten von zu Hause. Gewaltige Regenfälle hatten die Ernte weggespült, und sowohl in Irland als auch in anderen Regionen wurde eine Hungersnot erwartet, wenn auch nicht so schlimm wie die große Kartoffel-Hungersnot, bei der Hunderttausende starben. Große Arbeitslosigkeit in Schottland. Wegen des Embargos der Union auf Südstaaten-Baumwolle und der Blockade aller Südstaaten-Häfen Not und Elend in Lancashire, wo die meisten Baumwollspinnereien stillstanden, darunter drei, die Struan gehörten. Mit Hilfe der Südstaaten-Baumwolle hatte England die Welt mit Stoffen beliefert. Ein mit Tee, Seide und Lack beladener Struan-Clipper war auf der Fahrt nach London gesunken. An der Börse waren Struan-Aktien tief gefallen, während Brock-Papiere gestiegen waren, weil die ersten Tee-Ernten der Saison glücklich eingetroffen waren. Ein anderer Brief kam von Maureen Ross, mit der er seit fünf Jahren verlobt war. Wieder etwas Schlechtes: …Wann soll ich kommen? Hast Du das Ticket abgeschickt? Du hast versprochen, daß

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