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Gaisburger Schlachthof

Gaisburger Schlachthof

Titel: Gaisburger Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
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wir auf die Idee, an Ihre Hoffnungen auf mein unrühmliches Ende zu appellieren und Sie hierher zu locken.« Richard stand inzwischen neben mir. Sein Handrücken streifte meinen. Mir stellten sich die Härchen.
    »Das glaube ich jetzt nicht!«, sagte Christoph.
    »Richard«, fiel mir ein, »ich habe den ganzen Tag versucht, dich anzurufen, aber –«
    »Das erkläre ich dir später.«
    »Dazu werden Sie keine Gelegenheit mehr haben«, fuhr Christoph dazwischen. »Herr Dr. Weber, Sie sind vorläufig festgenommen.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, antwortete Richard.
    »Ich lasse mich nicht länger verarschen, schon gar nicht von einem korrupten Staatsanwalt.« Fehlte nur noch die Sau.
    »Vorsicht!«
    »Im Gegenteil. Sie sollten sich vorsehen. Es sind Ihre Fingerabdrücke, die wir neben Schillers und Horst Bleibtreus auf der Drückbank sichergestellt haben. Außerdem hat Lisa Sie zur Tatzeit in unmittelbarer Nähe des Tatorts gesehen. Und Sie haben auf sie einen … einen schuldbewussten Eindruck gemacht.«
    Richard schaute mich befremdet an.
    »Moment mal«, sagte Katrin. »Jeder kann die Drückbank angefasst haben. Sie stand doch für jedermann zugänglich da herum. Und Richard macht Krafttraining mit freien Gewichten, wie du weißt, Christoph.«
    »Aber diese Drückbank war nagelneu. Fritz hatte sie eben ausgepackt und zusammengeschraubt. Auf dem Gerät befanden sich nur die Abdrücke von Horst Bleitreu, der sie mit hochgetragen hat, von Fritz und von einer dritten, zunächst unbekannten Person. Einer der Abdrücke ist sehr deutlich. Ich habe ihn verglichen mit Abdrücken auf ein paar Kaffeetassen, die bei einer bestimmten Gelegenheit von mir, Lisa und Herrn Weber benutzt worden waren …«
    »Nicht zu vergessen Hauptkommissar Keitle!«, warf ich ein. Aber das wollte wieder niemand hören.
    »Die Abdrücke von Lisa sind es wohl nicht. Meine sind es auch nicht. Bleibt nur noch Herr Dr. Weber. Um das zweifelsfrei feststellen zu können, sehe ich mich jetzt gezwungen, ihn erkennungsdienstlich behandeln zu lassen. Und wenn er nichts zu befürchten hat, dann müsste er sich nicht dagegen wehren.«
    »Er wehrt sich doch gar nicht«, bemerkte Katrin.
    Oh doch!
    »Mit Verlaub, Herr Kommissar«, sagte Richard kühl, »wenn Sie den Verdacht gegen mich habhaft machen können, dann gehen Sie zur zuständigen Staatsanwältin Meisner und tragen ihr vor. Sie kann ja dann einen Haftbefehl beantragen, falls ihr die Indizien stichhaltig genug erscheinen.«
    »Ich nehme Sie vorläufig fest, Herr Dr. Weber!«
    »Mit welcher Begründung? Ich sehe keinerlei Gefahr im Verzuge, ebenso wenig wie Verdunklungsgefahr. Und einen dringenden Tatverdacht gibt es schon gar nicht.«
    »Das könnte Ihnen so passen!«, schnaubte Christoph. »Aber Sie stehen nicht über dem Gesetz!«
    »Mäßigen Sie sich!«
    Der Bulle lachte bitter. »Ja, noch spucken Sie große Töne gegen einen kleinen Oberkommissar auf Lebenszeit. Aber es ist meine Pflicht, ein Tötungsdelikt aufzuklären. Und ich wer de Sie jetzt festnehmen. Ich kann Frau Meisner genug erzählen über die Ehe von Katrin und Fritz und dass Sie seit Jahren mit ihr befreundet sind.«
    »Na, hör mal!«, protestierte Katrin.
    »Tut mir leid, Katrin, aber ihr merkt offenbar alle nicht, was hier gespielt wird. Dieser feine Herr war es doch, der dir geraten hat, den Strafbefehl anzunehmen, obgleich Fritz sich die Verletzungen selbst beigebracht hat. Damit bist du vorbestraft, Katrin. Kannst du dir vorstellen, was für eine Mühe ich hatte, die Kollegen davon abzuhalten, dich nach Fritz’ Tod gleich festzunehmen?«
    »Ja und?«
    »Verstehst du immer noch nicht? Dein Freund, Dr. Weber, hält sich dich gewissermaßen vorrätig als jemanden, auf den er, wenn nötig, eine Gewalttat abwälzen kann. Beispielsweise den Mord an Schiller. Wart’s nur ab! Er wird sich wieder mal vor der Verantwortung drücken! Wie er das machen wird, weiß ich noch nicht, aber am Ende sitzt du vermutlich im Knast.«
    »Es reicht, Herr Weininger«, sagte Richard. »Noch ein Wort dieser Art und Sie haben ein Disziplinarverfahren wegen Verleumdung am Hals.«
    Der Polizist zog langsam seine Dienstwaffe. »Ich kann auch anders, Herr Dr. Weber. Das ist Widerstand gegen die Staatsgewalt!«
    Waldemar machte eigentlich keine Bewegung, aber die Idee seiner Kampfbereitschaft reichte, dass Christoph alarmiert die Waffe herumschwenkte. Der Ninja blickte gelassen in die Mündung.
    Ich war im falschen Film.
    »Herr Kriminaloberkommissar

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