GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
mich in ihre Nähe lassen, aber ich werde trotzdem alles versuchen. Aber vielleicht kann Syria ihnen helfen.“
„Wer ist Syria?“
„Sie ist auch eine Gefangene, genauer gesagt eine Bedienstete von Netan. Sie bringt meinen Schwestern und mir immer Essen. Sie ist eine von uns, die schon als Kind nach Capan verschleppt worden ist. Sie hat keine Erinnerung an ihr früheres Leben. Syria ist sehr scheu gegenüber Fremden, aber ich gewinne langsam ihr Vertrauen. Vielleicht ist sie die Einzige, die uns helfen kann.“ Er blickte mich traurig an und ich erkannte ein wenig Zuversicht in seinen Augen. „Wir schaffen das schon.“
Eine Zeitlang beobachteten wir Gerrit und meine Brüder. Sie halfen überall, wo sie nur konnten.
Langsam wollte der Tag die Nacht ablösen. Am Horizont wurde es langsam hell.
„Es wird Zeit, dass wir uns etwas hinlegen. Ich brauche etwas Ruhe. Zurück in den Palast möchte ich aber nicht“, meinte Gerrit.
„Das kann ich verstehen“, gab Jazem zu.
„Ich mach mir große Sorge um Jeremia, euren Bruder und die anderen zwei Krieger. Morgen Nacht werden wir nach Capan aufbrechen“, erklärte Gerrit nochmal.
Sie gingen fort und wir folgten ihnen. Währenddessen kam mir ein Gedanke. „Ich muss unbedingt etwas tun. Ich möchte nicht zurück in den Wald und jeden Tag hoffen, dass sie noch leben. Netan muss besiegt werden“, murmelte ich leise vor mich hin.
Jason schaute auf mich herunter, da er einen Kopf größer war als ich. „Wie stellst du dir das vor? Du hast noch nicht mal einen Portalschlüssel, um die Brücken zu überqueren.“
Dummerweise, aber es musste doch eine Möglichkeit geben. Ich überlegte, und dann kam mir eine Idee. „Ich werde mit meiner Seele zu Fisius gehen, werde in ihn fahren und ihm mitteilen, dass er einen Gesandten zu mir schicken soll, um mir den Schlüssel zu bringen.“
„Und du denkst, das funktioniert?“, fragte er mich skeptisch.
„Warum nicht?“
Jason überlegte. „In Ordnung, aber was machst du dann? Willst du alleine losziehen und Jeremia und deinen Bruder im Alleingang befreien und dabei Netan vielleicht noch töten, damit der Krieg ein Ende hat?“
„Eigentlich hatte ich gehofft, dass du an meiner Seite bleibst, natürlich deine Seele so weit es geht, und mir zeigen könntest, wie ich sicher dort ankomme“, offenbarte ich leise.
„Ach, Charisma..."
„Isma bitte, meine Familie und Freunde nennen mich Isma. Auch wenn ich die Abkürzung meines Namens nicht wirklich mag, würde ich mich trotzdem freuen, wenn du mich auch so nennen würdest.“
Jason lächelte. „Isma, ich könnte dies tun, aber du wärst trotzdem alleine.“
Stimmte, aber ich wollte nicht mehr von dieser Idee ablassen. Ich wollte nicht mehr beobachten, wie alle um mich herum in Gefahr waren und um ihr Leben und die Territorien kämpften. „Dann frage ich halt Brasne und Aaron, ob sie mich begleiten. Wir könnten uns mit Gerrit, Theran, Talon und Jazem irgendwo treffen, besser noch, wir würden ihnen zufällig über den Weg laufen“, ergänzte ich fast euphorisch von meiner gerade erst entdeckten Idee.
Jason musste grinsen. „Du lässt ja nicht locker. Ich hoffe, dass es funktioniert. Ich könnte dir sagen, wo sie sich aufhalten, falls es natürlich auch bei mir geht, mit dem Hineinfahren. So etwas habe ich noch nie getan. In der Zwischenzeit erkunde ich vorsichtig das Herrscherhaus und frage Syria, ob es irgendwelche Geheimgänge gibt, durch die man aus der Festungsanlage hinaus und hinein gelangen kann“, sagte er fast schon überzeugt von der Idee. „Wird deine Familie, mit der du dich im Wald versteckst, auch helfen können?“
Ja, das stimmte. Meine Eltern musste ich dringend überzeugen, und sie müssten bereit sein, mich gehen zu lassen. „Das muss ich jetzt in Erfahrung bringen. Ich werde nun gehen, Jason. Ich möchte vorher noch einmal zu Jeremia und Casper, um zu erfahren, wie es ihnen geht.“
„Auch ich werde versuchen, mit Syria zu sprechen. Mal sehen, ob sie mir helfen kann. Sie hat sehr viel Angst, musst du wissen.“
Ich verstand, aber er musste es schaffen, sie zu überzeugen. „Hoffentlich schaffst du es“, flehte ich knapp. „Viel Glück!“
Ich verließ ihn und fand mich einen Augenblick später bei Jeremia wieder. Ich saß mit ihm auf dem Karren und schaute auf ihn herab. Er hatte seine Augen geschlossen und sein Gesicht war vor Schmerzen verzogen. Mit einem kurzen Seitenblick zum anderen Karren, wo Casper war, bekam ich mit, dass
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