GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
sehr.
„So, ich muss mich aber jetzt hinlegen, denn meine Seele muss auf Wanderschaft gehen. Netan braucht bald Informationen, die ich ihm geben muss. Passt ihr auf mich auf?"
Beide nickten und machten ihrem Bruder Platz, damit er sich auf dem Bett ausstrecken konnte. Sie blieben an seiner Seite sitzen. Es war das Beste, wenn er ihnen noch nichts von Isma erzählen würde.
Einem Augenblick später befand sich seine Seele bei Isma. Sie lag in einem Zelt und schien zu schlafen, richtig zu schlafen. Ihre Atmung war flach und ihr Gesicht schien sorgenfrei. Er musste ihr sa-gen, wie schlimm es um Jeremia stand. Er überlegte, wie er sie wach bekam, aber dann fiel ihm ein, dass er ja versuchen könnte, mit seiner Seele in sie zu fahren, wie Isma es bei ihm getan hatte. Er wusste nicht, ob es funktionierte, aber jetzt war die richtige Zeit, es auszuprobieren. Vorsichtig näherte er sich ihr. Er streckte die Hand nach ihr aus und drang in ihren Arm. Es kribbelte ein wenig, aber es war nicht unangenehm. Ohne darüber nachzudenken, verschmolz seine Seele mit ihrer. Erst war er verwirrt, denn sofort strömten Erinnerungsfetzen von Isma in seine Gedanken. Es handelte sich um angenehme Erinnerungen aus ihrer Kinderzeit. Erinnerungen an ihre Brüder und Eltern, sogar einige an Jeremia. Jason spürte ihre Wärme. Rosa Licht umgab sie. Er bemerkte die Kraft, die sich in diesem Licht verbarg. Das war sehr seltsam, doch er würde sie später danach fragen. Das rosa Licht wirkte wie eine besondere, klare und weiße Macht.
Wie sollte er Isma auf sich aufmerksam machen, denn sie schien seine Anwesenheit nicht bemerkt zu haben ? Er schickte ihr einen Gedanken, dass sie wach werden sollte. Langsam spürte er, dass sie sich regte.
Ihre schönen Träume verschwanden, zurück blieben Gefühle wie Schmerz und Sorge. „Jason, bist du es?“, hörte er bis ins Innere.
Sie hatte ihn bemerkt. Seine Gedanken formten eine Antwort. „Ja, ich bin's. Ich bin froh festzustellen, dass ich auch in dein Inneres eindringen kann.“
„Ich wusste, dass du es kannst.“
Er nahm Umrisse eines Bildes wahr, das sie aber sofort abblockte. Sie hatte ein Geheimnis, das er nicht sehen durfte, aber das war für ihn in Ordnung. Jeder darf seine Geheimnisse bewahren.
„Jason, weißt du etwas Neues? Sind Casper und Jeremia in Grasan eingetroffen?“, wollte sie wissen.
„Ja, das sind sie. Casper geht es gut. Er wurde mit zwei anderen Gefangenen in den Kerker gebracht. Sie leben.“
„Und was ist mit Jeremia?“ Ihre Gedankenströme waren pure Sorge, als sie diese Frage stellte.
„Er lebt und wurde verarztet. Sie haben ihn in ein Zimmer gebracht.“
Die Erleichterung schwappte über. Er wartete, denn er wusste nicht, wie er ihr erklären sollte, wie schlimm es wirklich um ihn stand.
„Jason was ist? Ich spüre deine Gedanken und die sind nicht angenehm. Was verheimlichst du mir?“
Sie klang so besorgt und Jason musste ihr antworten, denn auch er hätte es wissen wollen. „Habt ihr denn noch vor, nach Capan zu kommen?“
„Natürlich! Ich muss noch auf meine Brüder Brasne und Aaron warten, die ins Dorf gegangen sind, um herauszufinden, ob Inonte und seine Krieger abgezogen sind und ob es Überlebende gegeben hat. Brasne wollte nicht eher gehen, bevor er weiß, ob seine Verlobte gesund und in Sicherheit ist. Jason, sag mir bitte, was los ist! Ich spüre deutlich, dass etwas nicht stimmt.“
„Ich will dir keine Angst machen, aber Jeremia geht es sehr schlecht. Der Arzt sagt, dass er viel Glück braucht, damit er die Nacht heil übersteht.“
In Ismas Gedanken machte sich Schock und Schmerz breit. Nein, das wollte er nicht spüren, es zerriss ihn innerlich.
„Jeremia“, ihre Stimme zitterte. „Jason, ich muss zu ihm. Ich danke dir, dass du direkt zu mir gekommen bist. Bevor meine Brüder zurückkommen, muss meine Seele zu ihm. Ich möchte ihm Kraft geben. Ich möchte ihn fühlen lassen, dass er nicht alleine ist. Er darf nicht aufgeben.“ Ihre Verzweiflung wuchs ins Unermessliche.
Jason blickte noch einmal auf sie herunter. Er wusste in diesem Augenblick, dass sie schon weg war. Ihre Seele war schon bei Jeremia.
Seine Gedanken führten ihn zurück in seinen Körper.
20. Kapitel
Jason hatte Bedenken gehabt, mir Jeremias Zustand mitzuteilen, aber es musste gesagt werden. Als Jason meinen Körper verließ, brauchte ich weniger als einen Augenblick, um bei Je-remia zu sein.
Meine Sorge um ihn schnürte mir den Hals zu. Das Atmen fiel mir
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