GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Verantwortung und wenn ich versage, dann gehe ich mit Galan unter. Aber ich kann mir ein Leben ohne Jeremia nicht mehr vorstellen." Meine Stimme brach ab und ich schluckte den schweren Kloß herunter, um nicht in Tränen auszubrechen.
„Nein Kleines, so darfst du nicht denken. Du musst für ihn weiterleben. Er liebt dich auch, daran glaube ich ganz fest, denn du bist eine beeindruckende, junge Frau geworden, und das sage ich nicht nur, weil du meine Nichte bist, sondern weil ich sehe, welche Kraft in dir schlummert. Du bist großartig und einzigartig. Bitte, wir lieben dich alle so sehr. Gib nicht auf, egal was dich in Capan erwartet." Sie legte ihre Arme um mich und hielt mich fest. „Ich glaube, dass er lebt", murmelte sie mit sicherer Stimme, „habe Zuversicht!"
Ich erwiderte ihre Umarmung und war ihr dankbar, dass wir dieses Gespräch geführt hatten. Es tat gut zu wissen, dass ich nicht alleine war. Wir blieben eine ganze Weile so sitzen, bis Mama mit einer Schüssel Suppe kam.
„Die Fleischbrühe wird dich wärmen."
Die Suppe duftete köstlich. Mein Magen knurrte vor Hunger. Die Terrine wärmte meine Hände, und als ich den ersten Löffel Suppe nahm, verspürte ich eine Wärme, die in mein Inneres lief. Mama setzte sich zu uns und sah mir beim Essen zu. Ich schlang die Suppe gierig in mich hinein, aber mein Hunger war noch nicht gestillt. Ich reichte Mama die leere Schüssel und bat um noch eine zweite Portion. Lächelnd nahm Mama die Terrine entgegen und stand auf, um sie wieder zu füllen.
„Du verhungerst ja", bemerkte sie
„Hhmm", brachte ich nur mit vollem Mund zustande.
Als ich auch mit dem Nachschub fertig war, legte ich sie Schüssel und Löffel auf meinen Schoss und blickte nach oben.
„Und, bist du nun satt?", wollte Mama wissen.
„Ja, bin ich! Ich fühle mich jetzt wohl, wobei ich gestehen muss, dass ich sehr geschafft und schläfrig bin. Die Seelenwanderung zehrt an meinen Kräften. Auch wenn mein Körper ruht, ist mein Geist hellwach. Ich würde mich gerne etwas schlafen legen und einfach an nichts denken müssen, bis die anderen zurück sind."
Mama nickte wohlwollend. „Ja, das solltest du. Wir warten hier und wecken dich, wenn sie zurück sind. In der Zwischenzeit packe ich euch schon eure Reisetaschen mit Proviant und Kleidung, die ihr benötigen werdet."
„Ich helfe dir, Kella", bot Lana an.
Einen Augenblick dachte ich an Jason, der seine Mutter hat sterben sehen. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich hoffte, dass ich so etwas nicht erleben würde. Wie schlimm musste es für Jason gewesen sein, dies mit ansehen zu müssen, ohne helfen zu können?
Ich ging zu meiner Mutter und bückte mich zu ihr runter, da sie immer noch saß, und nahm sie instinktiv in die Arme. „Mama, ich habe dich sehr lieb."
„Das weiß ich doch Isma, ich liebe dich auch. Vergiss das nie."
„Das werde ich nicht." Ich erhob mich, schlenderte zu Tante Lana und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Noch einmal danke, ich habe dich auch lieb. Nicht jeder hat das Glück, so eine Familie zu haben, und dafür danke ich euch."
Beide lächelten mich an.
„Komm, geh dich hinlegen! Du brauchst deine ganze Kraft, falls ihr heute Abend schon losziehen wollt", riet Mama.
Ich schlenderte auf mein Zelt zu, bückte mich und krabbelte hinein. Als ich endlich unter dem wärmenden Fell lag, schloss ich meine Augen. Jetzt wollte ich meinen Kopf frei haben. Und endlich fiel ich in einen tiefen und erholsamen Schlaf.
Jason stand am Fenster seines Zimmers und blickte nach draußen. Die Sonne stand seitwärts am Himmel und verlor langsam ihre Kraft. Am Horizont kündigten sich dunkle Wolken an. Es war später Nachmittag, und es würde nicht mehr lange dauern bis zur Dämmerung. Die Einöde erstreckte sich so weit das Auge reichte. Wie trist dieses Land doch war, dachte er. Selbst seine Stimmung war gedrückt und das lag nicht nur an der schlechten Lage, in der er und seine Schwestern sich befanden. Dieses Land musste verflucht sein; nur Tod und Zerstörung lagen in der Luft und keine Glückseligkeit, die er brauchte, so dringend brauchte, damit er an das Vorhaben von Isma und sich glauben konnte. Er drehte den Kopf und erblickte hinter sich seine Schwestern. Sie saßen im Schneidersitz auf dem Bett und unterhielten sich. Ihre Gesichter wirkten müde und bedrückt. Er würde alles tun, damit sie das Lachen wiederfinden würden. Sein Herz war von der Trauer wie zugeschnürt. Er hoffte, dass sie ein neues Leben
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