GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Weißt du das noch?"
„Nein", äußerte sie knapp.
Jeremia starrte sie an. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er dieses Mädchen schon mal irgendwo gesehen hatte.
Sie setzte sich an sein Bett und begann, den schmutzigen Verband zu entfernen, dabei kam sie ihm so nah, dass Jeremia ihr Gesicht genau begutachten konnte. Diese Augen.
„Jeremia, Isma wird bald hier sein", nuschelte sie.
Hatte er sie richtig verstanden?
„Isma? Meinst du Charisma? Du kennst sie?", fragte er überrascht.
„Ja, sie wird auch Isma genannt, aber ich kenne sie eigentlich nicht. Wir sind uns noch nie begegnet, aber sie kennt Jason. Du musst wissen, Jason ist ein Seelenwanderer. Er wurde gefangen genommen, nachdem seine Eltern getötet wurden. Nun ist er gezwungen, Netan alles zu berichten, was seine Gegner vorhaben. Das belastet ihn sehr. Er und Charisma haben einen Plan geschmiedet, wie sie dich, ihren Bruder Casper und uns anderen befreien können."
„Casper ist auch hier?"
„Ja, er wurde noch mit zwei weiteren Kriegern gefangen genommen. Sie sind im Kerker eingesperrt. Es ging ihnen bei eurer Ankunft gut. Leider konnte ich noch nicht zu ihnen, aber heute Vormittag soll ich ihnen das Essen runterbringen."
So viele Informationen, doch seine Gedanken waren bei Is-ma. Er wusste, dass sie gerade bei ihm war. „Wie sieht denn ihr Plan aus?"
„Ich kann dir nur sagen, dass Isma auf dem Weg hierher ist." Sie stockte und konnte nicht weitersprechen, denn Jeremia setzte sich auf einmal ruckartig auf und schaute sich um. „Das wirst du nicht. Es ist viel zu gefährlich. Alleine wirst du es nicht schaffen."
Syria hielt inne und starrte ihn verwirrt an. „Mit wem sprichst du?"
Jeremia war total durcheinander, bis ihm bewusst wurde, dass Syria nicht wissen konnte, dass Isma da war. „Ich spreche mit einem dickköpfigen Mädchen."
Syria glaubte sich verhört zu haben. „Wie bitte?"
„Ich spreche mit Charisma. Sie war die ganze Nacht hier und hat über mich gewacht, genau genommen hat sie mich irgendwie gerettet, denn ich dachte, ich würde sterben, aber nun geht es mir wieder besser. Sieh mich an!"
Syria löste vorsichtig den Verband. Darunter fand sie nur vertrocknetes Blut. Als sie die Wunde vorsichtig mit einem feuchten Tuch abwischte, war nichts mehr davon zu erkennen. Mit aufgerissenen Augen schaute sie in Jeremias Augen und wieder zurück, dorthin, wo die Wunde hätte sein müssen. Da war aber gar nichts.
Ein Lächeln huschte über Jeremias Gesicht. Er war sich sicher, dass Charisma ihn geheilt hatte. Woher sie aber diese Macht hatte, konnte er sich nicht erklären. Er wusste es einfach, sie war bei ihm gewesen, und er wollte glauben, dass sie ihm das Leben neu geschenkt hatte.
„Wie hat sie das gemacht?", fragte Syria entgeistert. „Deine Wunde sah gestern Abend noch furchtbar aus." Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Das wird mir Jason nie glauben."
Sie reinigte noch mal die Stelle, bis sie ganz sauber war, immer wieder mit dem Kopf schüttelnd, weil sie nicht glauben konnte, was sie da sah.
Als sie aufstehen wollte, hielt Jeremia sie sanft am Arm fest. „Dies darf keiner erfahren!", und blickte auf die Stelle, wo die Wunde hätte sein müssen.
„Ich glaube nicht, dass wir es geheim halten können, denn der Arzt wollte später nach dir schauen, um Netan Bericht zu erstatten."
Mist, dachte Jeremia. Wie konnte er das verhindern? Dann kam ihm eine Idee. „Schick mir gleich einen Diener, dem werde ich sagen, dass ich unverzüglich Netan sprechen möchte."
„Wie du willst. Ich gehe dann jetzt und versuche Jason zu sprechen, damit er Bescheid weiß."
„In Ordnung. Ich würde gerne selber Jason kennen lernen, aber ich glaube, das wäre momentan zu gefährlich. Ich weiß auch nicht, was Netan mit mir vorhat. Ich hoffe aber, dass wir ihn aufhalten können, bevor es zu spät ist."
„Das hoffe ich auch", murmelte Syria, sammelte alles ein und verließ den Raum.
Jeremia setzte sich auf und schaute sich um. „Und nun zu dir: Ich möchte nicht, dass du hierher kommst. Es ist viel zu gefährlich für dich. Wenn Gerrit überlebt haben sollte, wird er sich auf die Suche nach mir machen, oder mein Vater schickt Krieger. Bitte, Charisma, es ist viel zu gefährlich!"
Er blickte zur Seite, denn da war das Gefühl am stärksten. Dann spürte er einen leichten Hauch auf seinen Lippen. Er wusste, dass sie ihn gerade geküsst hatte. Er schloss seine Augen und strich mit seinen Fingern über seine Lippen. „Bitte, ich
Weitere Kostenlose Bücher