GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Arm packen, aber sie ging ein Schritt zurück und hob ihre Hände zur Wehr.
„Lass das, Brasne. Du kannst mich nicht mehr umstimmen. Du solltest es akzeptieren."
Brasne senkte den Kopf. Er kapitulierte.
„Dann lass uns packen. Heute Abend geht es los. Bevor wir gehen, warten wir noch bis es dunkel wird. In der Zwischenzeit muss ich kurz nach Gerrit und unseren Brüdern schauen, damit wir wissen, wann wir auf sie stoßen werden", erklärte ich. „Aber lasst uns erst essen, denn ich habe wirklich großen Hunger. Ich werde euch berichten, was ich in Capan gesehen habe."
Ich wusste, dass es schwer sein würde, nicht von Jeremias Tod zu erzählen oder von dem Kristall. Dies sollte noch mein Geheimnis bleiben.
Jeder nahm seine Arbeit auf, Lana und Mama bereiteten das Essen vor, Calena und Brasne verkrochen sich in einem Zelt. Ich wusste, dass Calena stark sein musste, aber innerlich litt sie Qualen, denn den Verlust ihrer Eltern konnte sie nicht so ein-fach wegstecken. So viel Leid und Tod, egal wo ich hinkam. Ich hoffte, dass dies bald ein Ende haben würde. Der Hass, den ich für Netan empfand, wuchs stetig. Ich konnte es kaum erwarten, ihm gegenüberzutreten.
Papa und Aaron besorgten noch Holz für das Lagerfeuer, die Nächte wurden immer kälter.
Ich krabbelte in mein Zelt, setzte mich auf das Fell, zog die Beine an und vergrub mein Gesicht darin. Ich ließ meinen Gefühlen freien Lauf und weinte, so leise wie möglich.
Später würde ich tapfer sein und kämpfen.
Noch mehr Leid wäre einfach nicht zu ertragen.
Jason wartete in seinem Zimmer ungeduldig auf Syria. Seit einem Tag hatte er sie nicht mehr gesehen. Er lief aufgeregt auf und ab. Seine Schwestern bemerkten seine Nervosität.
„Was ist los, Jason?", fragte Julien, die nicht verbergen konnte, dass auch sie sich Sorgen machte.
„Ich warte auf Syria. Die Gefangenen wurden gestern hier hergebracht, und ich möchte wissen, was mit ihnen passiert ist."
„Kennst du die Gefangenen?"
Wie sollte er seinen Schwestern erklären, dass er sie persönlich noch nie gesehen hat, aber es wichtig war, dass es ihnen gut ging? „Ich weiß, dass einer von ihnen der Sohn des Herrschers aus Cavalan ist. Er könnte uns sagen, was außerhalb von Capan geschehen ist, aber dazu muss Syria zu ihm gelangen. Wir müssen wissen, wie es ihm geht. Ich weiß nur, dass er schwer verletzt ist. Wir könnten wieder frei sein, wenn wir den Krieg gegen Netan gewinnen. Er ist eine wichtige Person in diesem Kampf gegen Netan", erläuterte er seinen Schwestern.
„Ich verstehe", deutete Julien, „Was passiert, wenn wir verlieren und wenn Netan alle Territorien erobert?"
Darauf wollte Jason nicht antworten, zu schlimm war die Vorstellung. Er wusste genau, dass seine Schwestern und er dann zum Tode verurteilt werden würden. „Wir bleiben hier in Capan, wenn dies passieren sollte. Wahrscheinlich müssten wir dieselbe Arbeit wie Syria verrichten", log er.
Seine Schwestern durften nicht erfahren, welches Ende auf sie zukommen würde, wenn der Krieg für sie verloren wäre.
Wo bleibt sie nur, dachte er. Die ganze Nacht hatte er wach gelegen, weil er gehofft hatte, dass sie sich in sein Zimmer schleichen würde. Er wollte Informationen, aber er hätte sich auch gewünscht, sie in den Armen halten zu können, während Julien und Elena schliefen.
Er wusste, dass Jeremia schwer verletzt war. Hatte er vielleicht die Nacht nicht überlebt?
Seine Unruhe wuchs. Er konnte nicht mehr warten. Wenn Syria nicht bald käme, würde er sich selber aus dem Zimmer schleichen und nach Jeremia sehen.
Netan hatte nicht nach ihm geschickt, darüber war er sehr glücklich. Er wusste, dass Netan alle Informationen hatte, die er brauchte. Verson war tot, Jeremia sein Gefangener, und nun musste er einfach abwarten. Er stellte sich Netan vor, wie er auf seinem Thron saß und lauthals lachte. Für ihn war der Sieg so nah, obwohl er noch die anderen Territorien bekämpfen musste. Waren sie schon alle geschlagen?
Daran war nicht zu denken. Isma und er hatten einen Plan, und er würde dafür kämpfen, auch wenn er dafür selbst die Waffe halten müsste, um sie ins Herz von Netan zu stoßen. Er kämpfte jetzt nicht nur für die Freiheit und das Leben seiner Schwestern, sondern auch für eine gemeinsame Zukunft mit Syria.
In der Nacht hatte er sehr oft an sie gedacht. An den Kuss. Er erinnerte sich lebhaft an den Geruch ihrer Haare und ihrer Haut. Ein Kribbeln durchzog seinen ganzen Körper. Ja, er würde
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