GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
will dich nicht verlieren." Als er diesen Satz beendete, verschwand das Gefühl und sie war weg. Er hoffte, dass sie auf ihn hörte.
Langsam erhob er sich aus dem Bett. Nichts tat ihm mehr weh. Seltsam. Wie hatte sie das gemacht? Er hoffte, dass der Tag kommen würde, wo sie ihm das alles beichtete. Er sah, dass auf dem Stuhl neben dem Bett frische Kleidung lag und zog sich an. Danach trat er an den Tisch und wusch sich mit dem Wasser aus der Schüssel vorsichtig sein Gesicht.
Wie lange war er schon hier? Er konnte sich an nichts erinnern, außer an ein paar Fetzen vom Kampf vor den Toren Caskas. Alles kam ihm unwirklich vor, was in den letzten Tagen passiert war. Wie ging es seinen Kriegern und wie Gerrit? Hatten sie die Schlacht überlebt? Wie ging es den Brüdern von Isma? Und was war mit Verson passiert?
Er lief im Zimmer auf und ab und wartete ungeduldig auf den Diener, den Syria schicken sollte.
Syria. Warum kam sie ihm bekannt vor? Das Gefühl ließ ihn einfach nicht mehr los. Diese Augen. Aber woher? Irgendwo im Gedächtnis lag die Antwort, aber je mehr er sich anstrengte dieses Geheimnis zu lüften, umso mehr entglitt es ihm.
Die Tür öffnete sich und ein Capitaner schaute ihn an. „Ach was, lebst du noch?", grummelte er mürrisch.
„Ich will Netan sprechen."
„Was du willst, interessiert niemanden", stellte der Capita-ner klar.
Jeremia versuchte ruhig zu bleiben und seine Wut zu verbergen. „Ich denke, dass es auch in Netans Ermessen liegt, mich zu sehen, deswegen hat er mich doch gefangen genommen. Er möchte etwas von mir, sonst hätte er mich längst töten lassen."
Der Krieger schaute ihn mit seinen roten Augen wütend an. Ohne ein weiteres Wort schloss er die Tür und verriegelte sie diesmal von außen.
Jeremia überlegte, wie Netan wohl darauf reagierte, dass er nach so einer schweren Verletzung schon wieder auf den Beinen war. Sogar jetzt noch war Jeremia überrascht, wie gesund er sich fühlte und dass seine Wunde in Rekordzeit verheilt war. Zum Glück wurde die Stelle von einem sauberen Verband bedeckt und darüber trug er ein weißes Hemd. Er überlegte sich, was er Netan sagen würde, falls er ihn auf seine Wunde ansprach. Hoffentlich schaute er nicht nach, denn dann würde er wissen wollen, wie die Wunde so schnell abgeheilt ist. Netan würde bestimmt nicht locker lassen, bis er es in Erfahrung gebracht hätte. Was könnte er ihm auch sagen? Dass er es nicht wusste, weil er die ganze Zeit bewusstlos war und nichts mitbekommen hatte. Es war ein Wunder - hier hinter den Mauern von Capan. Er würde Isma nicht verraten. Nein, soweit durfte es nicht kommen.
Während seinen Überlegungen, fiel ihm ein, warum Syria ihm bekannt vorkam. Diese Augen hatte er gekannt, sehr gut gekannt. Sie erinnerte ihn an die Augen seiner kleinen Schwester, die vor vielen Jahren verstorben war. Damals war er noch jung gewesen. An einem schrecklichen Tag, den er selbst als Kind niemals vergessen würde, hatte er seine Mutter und seine Schwester verloren. Die Zeit hatte seine Erinnerungen getrübt, er war damals erst acht Jahre alt gewesen.
Seine Mutter und seine kleine Schwester wollten an diesem Tag in der Stadt den Markt besuchen. Für eine Adelsfamilie war das eigentlich gar nicht üblich, aber er wusste noch, wie seine Schwester den Markt liebte. Irgendetwas Schlimmes war dann geschehen, worüber sein Vater nie mit ihm gesprochen hatte. Er kannte bis heute nicht die ganze Wahrheit, und was genau an dem schrecklichen Tag geschehen war. Aber seine Mutter und seine Schwester sah er von dem Tage nie wieder.
Der damalige Schmerz der Trauer traf ihn besonders hart, weil er seine Mutter so geliebt hatte und fürchterlich vermisste.
Seine jüngere Schwester besaß die gleichen honigbraunen Augen wie Syria. Das war der Grund, warum sie ihm so bekannt vorkam. Sie erinnerte ihn an seine Schwester Solana.
Damals war sein Vater fast an der Trauer um seine geliebte Ehefrau und Tochter zugrunde gegangen. Er konnte sich vage daran erinnern, wie krank sein Vater geworden war und dass er seinen ganzen Lebenswillen verloren hatte.
Syria. Würde sie ihm helfen, wieder nach Hause zu kommen? Von welcher Familie stammte sie?
Wieder einmal öffnete sich die Tür und der gleiche Krieger von vorhin stand an der Türschwelle. „Netan möchte dich sehen. Folge mir!"
21. Kapitel
Als ich erwachte, hörte ich meine Familie draußen lautstark diskutieren. Doch anstatt ihnen zuzuhören, ließ ich die letzte Nacht an mir Revue
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