GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Nachtisch", verkündete meine Tante freudestrahlend und erhob sich vom Tisch.
„Ich glaube, ich komme mit, um dir zu helfen, denn so wie wir dich kennen, hast du viele verschiedene Süßwaren zubereitet", stöhnte Jazem fröhlich und folgte Tante Lana, die ihm verschmitzt zuzwinkerte, als ob sie ein Geheimnis teilten.
„So gut kennt ihr mich also. Tja, da habt ihr wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Dann komm und hilf mir, Jazem."
Wir anderen konnten uns ein Schmunzeln kaum verkneifen. Also grinsten wir um die Wette. Sogar meine Mutter bekam ein Lächeln zustande. Als wir den Pfannkuchen und den Pudding ihn uns reinschaufelten, erzählte Tante Lana, welche derben Streiche mein Vater als Kind ausgeheckt hatte. Wie er einmal die Türklinke mit Ruß beschmiert hatte, seine Mutter unachtsam reingegriffen, und wie er dann keck zu ihr sagte, sie hätte einen Krümel im Gesicht und sie sich dann mit dem Ruß unabsichtlich das Gesicht bemalte. Die Angeschmierte wunderte sich sehr über die lachenden Gesichter und schaute später äußerst verdrießlich drein, als sie in den Spiegel blickte.
Wir lachten und für kurze Zeit vergaßen wir, was uns erwartete, bis sich Talon erhob. „Ich möchte mich noch eine Weile zurückziehen, wenn es euch nichts ausmacht. Ich bin ein wenig erschöpft von der Reise. Tante Lana, kannst du mir ein Zimmer zuweisen?"
„Natürlich." Lana begleitete Talon zu einem ihrer Gästezimmer. Theran, Casper und Jazem folgten ihr. Auch wir erhoben uns langsam vom Tisch. Meine Eltern zogen sich ebenfalls zurück, während ich den Tisch abräumte.
Als Lana zurückkam, war ich fast mit dem Abwasch fertig. „Was machst du da? Das hätte doch nicht sein müssen", empörte sie sich.
„Lass mich dir helfen. Ich möchte mich nicht ausruhen, dafür bin ich viel zu aufgeregt", gab ich ihr zu verstehen.
„Du hast Sorge um deine Brüder und um uns. Das habe ich auch. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt und dieses Nichtwissen bereitet mir Kopfschmerzen. Möchtest du darüber sprechen?"
„Gerne!" Ich war sehr froh, über dieses Angebot.
Nach dem Abwasch bereitete uns meine Tante den Kräutertee zu, den sie immer zu machen pflegte, und wir setzten uns an den Tisch. Zu Beginn saßen wir nur so da und genossen den wohltuenden Tee.
„Tante Lana?", fragte ich leise.
„Ja."
Tante Lana war immer eine gute Zuhörerin gewesen. Wenn es um Herzensangelegenheiten ging, gab sie immer gute Ratschläge. Ich war bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie wirklich verliebt gewesen, aber ich konnte mit ihr über alles reden. Schon oft hatte ich ihr mein Herz ausgeschüttet, wenn wir zu Besuch kamen, wie schlimm ich es fand, dass man mir keinen Freiraum gab. Sie hatte mir so oft geholfen, indem sie mir Hoffnung machte, dass sich irgendwann alles ändern würde.
Nun war der Tag nahe, an dem Jeremia in mein Leben treten wird, und das wollte ich ihr erzählen und natürlich auch von meiner Gabe. „Hast du schon einmal etwas von den Seelenwanderern gehört?", fragte ich sie.
Interessiert beugte sie sich nach vorne und stütze sich mit ihren Ellenbogen auf den Tisch, um näher an mich heranzukommen. „Warum fragst du? Von diesen Begabten hört man schon lange nichts mehr. Ich denke, dass es sie noch geben muss, denn schließlich wird die Fähigkeit vererbt. Aber sie hüten sicherlich ihr Geheimnis, um nicht entdeckt zu werden, gerade bei dieser momentanen Lage. Der Krieg betrifft alle Territorien. Jeder Herrscher würde alles dafür tun, um eine Seelenwanderin an seiner Seite zu haben. Und stelle dir mal vor, der Feind hätte eine, dann gäbe es keine Möglichkeit mehr, die Invasion aufzuhalten", erzählte sie beunruhigt.
„Ich bin so eine", erwähnte ich knapp.
Ihre Augen weiteten sich. Die Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Meinst du das im Ernst? Es ist wirklich keine Zeit, darüber Scherze zu machen. Und wissen das deine Eltern?", wollte sie aufgeregt wissen.
„Ja und meine Mutter ist auch eine. Und wie du schon sagtest, sie hält sich bedeckt. Sie hat erst vor kurzem bemerkt, dass ich auch diese Gabe besitze und hat natürlich meinen Vater eingeweiht. Das Problem liegt darin, dass ich schon seit längerem über diesen bevorstehenden Krieg Bescheid weiß. Zuerst dachte ich, es wären nur Träume, aber jetzt ist mir bewusst, dass es einen Grund gibt, warum ich das alles sehen konnte und deswegen bin ich hier. Ich muss jemanden treffen, der heute in Kanas sein wird."
„Und wer sollte das sein?",
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