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GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanna Lombardo
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fragte sie interessiert.
    Danach offenbarte ich ihr alles über Jeremia. Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus, wie ich ihm begegnet war, bis dahin, wo ich mein Herz an ihn verloren hatte. Meine Tante hörte aufmerksam zu. Zwischendurch nickte sie aufmunternd, dann wiederum sah ich Sorgenfalten bei ihr, da ich ihr von den Zwistigkeiten mit den Capitanern berichtete. Als ich ihr dann von Narissa vorschwärmte, ergriff sie vorsichtig meine Hand.
    Sie schaute mich lange an, wie wenn ein Mensch vor ihr sitzen würde, den sie bis dato nicht gekannt hatte. „Ich überlege gerade, wie ich dir helfen kann. Zu Beginn möchte ich aber, dass du weißt, dass ich dich sehr lieb habe. Ich weiß, dass du eine harte Aufgabe erhalten hast. Dein Schicksal hat etwas Bestimmtes mit dir vor. Ich komme nicht umhin dir zu sagen, dass ich Angst um dich habe. Es war schon schwer zu akzeptieren, dass deine Brüder in den Krieg ziehen werden, aber was wird mit dir geschehen? Was wird heute Abend passieren? Dieser Jeremia kennt dich nicht einmal. Wer sagt, dass du heute Abend die Möglichkeit hast, ihm zu begegnen? So große Menschenmassen werden da sein. Vielleicht wirst du gar nicht zu ihm durchgelassen. Bedenke, du bist nur ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen, die nichts bei den Kriegern verloren hat."
    „Tante Lana, beruhige dich bitte. Du musst Luft holen." Ich lächelte sie an.
    Meine Tante war auf einmal sehr aufgebracht. Es war vielleicht etwas zu viel für sie.
    „Ich weiß noch nicht, wie ich es anstellen soll. Vielleicht wird auch nichts passieren. Ich bin hier, um es herauszufinden. Mir ist auch bewusst, dass er mich noch nie gesehen hat, aber er konnte mich immer spüren und ich hoffe, dass das etwas zu bedeuten hat. Und was meine Gefühle für Jeremia angeht ... Ich kenne meinen Stand und weiß, dass eine solche Liebe keine Zukunft hat."
    Lana ergriff erneut meine Hand und drückte sie fest. Sie wusste, dass ich an mir zweifelte. Wie wahrscheinlich viele Jugendliche strotzte ich nicht vor Selbstbewusstsein.
    „Ich möchte ihn einmal richtig sehen, leibhaftig. Wenn das alles ist, dann reise ich mit meinen Eltern zurück nach Salin und versuche, ihn zu vergessen, aber ich kann mich nicht diesem Gefühl widersetzen, heute hier sein zu müssen", erklärte ich trotzig.
    Meine Tante neigte ihren Kopf zur Seite und betrachtete mich nachdenklich.
    „Was tust du da?", wollte ich von ihr wissen.
    „Ich werde dir jetzt helfen. So kannst du nicht dort hingehen. Du willst, dass er dich sieht, dann müssen wir dir etwas Schickes anziehen. Ich helfe dir auch beim Schminken. Du bist sehr hübsch, aber wir müssen das Ganze ein wenig unterstreichen."
    „Ich habe aber nichts Schickes dabei", entgegnete ich.
    „Lass das meine Sorge sein. Geh du dich jetzt frisch machen und komme dann in mein Schlafzimmer." Sie war voller Vorfreude und Tatendrang.
    Ich tat, worum sie mich gebeten hatte und ging in das für mich hergerichtete Zimmer, um mich zu waschen. Dann marschierte ich schnurstracks zu ihrem. Ich klopfte und öffnete die Tür. Das Zimmer war genauso eingerichtet wie die übrigen Räume des Hauses. Die Wände waren in Gelb gehalten, und die Vorhänge hatten das gleiche Blumenmuster wie die Tagesdecke auf ihrem Bett. An der gegenüberliegenden Wand stand ein wunderschönes Himmelbett. Weißer, durchsichtiger Organza Stoff fiel an verschnörkelten Messingstangen ringsherum herunter. Dieses Bett hatte sie schon, als ich noch ein kleines Mädchen gewesen war. Schon damals schlich ich heimlich mit einem Buch in der Hand in ihr Zimmer und legte mich dort auf ihre Schlafstätte. Dann stellte ich mir jedes Mal vor, dass ich eine kleine Prinzessin wäre, die in einem Schloss lebte. Dort verbrachte ich träumend und lesend viele Stunden.
    Jetzt lagen auf dem Bett ein Dutzend Kleider. Ich näherte mich und betrachtete sie.
    Tante Lana stand daneben und beobachtete mich. Ich war überrascht, weil ich nicht wusste, dass sie solche wunderschönen Kleider besaß. Sanft strich ich mit der Hand über die Stickereien und schaute sie an.
    „Die habe ich alle selbst gemacht. Sind sie nicht schön?" Sie strich ebenfalls über die glänzenden Stoffe.
    „Sie sind wunderschön, aber ich habe sie nie an dir gesehen", staunte ich.
    „Bei bestimmten Anlässen habe ich das eine oder andere getragen, aber in erster Linie macht es mir Freude, Kleider selber zu kreieren. Auf dem Markt suche ich nach schönen Stoffen, und dann lasse ich meiner Fantasie

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