GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Schriftstücke sofort verbrennen." Jasons Worte sprudelten nur so aus seiner Kehle, während sein Puls sich beschleunigte.
„Und du konntest nichts davon lesen?" Netans Geduldsfaden schien zu reißen. Sein Gesicht verfinsterte sich.
„Nein, sie sind sehr vorsichtig gewesen, aber ich werde versuchen genau herauszufinden, wo sich Jeremia und seine Truppen aufhalten. Jetzt müssten sie eigentlich unterwegs sein. Sie wollten heute Nacht noch die Brücke nach Nalada passieren. Mehr weiß ich nicht." Jasons Herz pochte hörbar.
Netan zögerte einen Moment und erteilte dann seine Befehle. „Inonte, du wirst dich mit deiner Truppe nach Kalander begeben. Ich möchte, dass du diese Charisma DiSole ausfindig machst und sie zu mir bringst, lebendig, wenn möglich! "
Inonte stand auf und verließ unverzüglich den Raum.
„Saret, du nimmst dir eintausend Krieger und ihr begebt euch nach Nalada und erobert Caska. Tötet jeden, aber bringt mir Jeremia Nahal lebend. Der Rest von euch kennt seine Befehle. Geht in die Territorien, tötet die Portalwächter und zerstört alle umliegenden Städte an den Brücken! Ihr bleibt dann vor Ort und kämpft euch langsam an die Hauptstädte heran. Ich will den Sieg, und ich will ihn so schnell wie möglich."
„Wie Ihr befehlt", salutierte Saret, indem er aufsprang.
Die anderen Master standen auf und verließen den Saal.
Nur Jason blieb zurück. Aus dem Augenwinkel beobachtete er Netan, der sich nun erhob und auf ihn zuging. Jason zuckte unwillkürlich zusammen.
„Du hast Angst", stellte Netan fest. „Das ist gut so. Das solltest du auch haben. Ich muss aber zugeben, dass deine Informationen sehr hilfreich waren. Sollte sich herausstellen, dass du mich belogen hast, dann werden deine Schwestern sofort getötet. Vergesse das niemals! Deine nächste Aufgabe liegt darin, herauszufinden, was Jeremia Nahal als nächstes plant. Du kannst jetzt gehen. Wenn du einen meiner Bediensteten siehst, richte ihm aus, er solle mir etwas zu trinken bringen. Ich werde hier noch sitzen bleiben."
Jason verließ den Raum und hüpfte schnell die Wendeltreppe nach unten. Tief in Gedanken versunken und den Kopf gesenkt lief er durch die Gänge. Endlich sah er einen Diener, dem er mitteilte, was Netan verlangte. In Höchstgeschwindigkeit düste der Diener los, um seinem Herrscher etwas zu trinken zu bringen. Als Jason herumschnellte, stieß er mit jemand zusammen. Vor ihm stand Syria. Sie hatte frische Handtücher getragen, die nun auf den Boden lagen.
Sofort kniete Jason sich neben sie, um ihr zu helfen. „Entschuldige, Syria. Das wollte ich nicht. Ich helfe dir."
Sie lehnte seine Hilfe ab und sammelte schnell die Handtücher ein.
„Bitte, darf ich dir helfen, die Handtücher zu tragen?", fragte er nochmals höflich, nachdem er sich selbst gesammelt hatte.
„Nein", antwortete sie ohne zu zögern. „Ich möchte keinen Ärger bekommen."
Jason lächelte. „Zufällig weiß ich, dass Netan sich im Turmzimmer befindet und die nächsten Stunden nicht vorhat, herunter zu kommen. Willst du immer noch meine Hilfe ablehnen?"
Nickend machte sie eine Kehrtwendung und lief eilig den Gang hinunter. Ihr folgend, versuchte Jason, mit ihr Schritt zu halten. Zu gerne wollte er ein Gespräch mit ihr führen, um mehr von ihr zu erfahren, aber sie war verschlossen. Es schien, als ob sie auch unter der Fuchtel der Angst stand, die in diesem Haus herrschte. Er konnte es nachempfinden, trotzdem gab er nicht auf.
Kurze Zeit später betraten sie nacheinander die Waschküche, in der sich Berge von Körben mit Wäsche stapelten. Die großen Becken in der Mitte des Raumes waren mit Seifenwasser gefüllt und einige Kleidungsstücke weichten darin ein. Syria schwenkte nach rechts auf das riesige Wandregal zu und wuchtete die Handtücher hinein. Jason half ihr, indem er mit seinem ausgestreckten Arm verhinderte, dass die oberen wieder rausfielen.
„Danke, das ist sehr nett von dir, aber jetzt musst du gehen", befahl sie leise, dabei schaute sie zaghaft zu Boden.
Jason bekam Mitleid mit ihr und wünschte, er könnte etwas für sie tun, obwohl er sich selber in einer aussichtslosen Lage befand. „Du kannst jederzeit mit mir sprechen. Ich sehe doch, dass du Angst hast. Ich habe auch Angst, aber ich bin nicht allein, so wie du. Oder hast du auch jemanden?"
Entgeistert schüttelte sie ihr Haupt.
„Das tut mir leid. Ich würde dir gerne meine Freundschaft anbieten, damit du dich nicht so einsam fühlst."
Syria hob ihr
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