Galaxis Ahoi
Triggermechanismus heranzukommen, um unser Schiff zum Stillstand zu bringen. Ich weiß, daß er Ihre Hilfe sehr schätzen wird.“
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, trat der vierschrötige Meister auf den Mittelgang heraus und schob in Richtung Maschinenraum ab. Mindestens die Hälfte der Zurückbleibenden gaben ihm hoffnungserfüllte Blicke mit auf den Weg. Nur Henry F. Underwood ließ erkennen, daß ihn die Science-Fiction-Schmöker weitaus mehr packten.
Mutti Schmidt rückte ihren neckischen Hut zurecht, strahlte stolz über das ganze rundliche Gesicht und schickte sich dann an, ein Nickerchen zu tun. Mit keinen noch so flammenden Worten hätte sie überzeugender demonstrieren können, daß sie ihr Schicksal jetzt in den besten und kompetentesten Händen wußte, und daß ihr von nun an ihrer unumstößlichen Meinung nach nichts mehr passieren konnte.
Ich wollte, ich hätte ihre Zuversicht teilen können!
Aber die leidige Pflicht rief wieder einmal, und so richtete ich denn erneut das Wort an mein Volk. Ich erkundigte mich, ob sich noch jemand von Fragen gepeinigt fühlte. Nein? Nun, dann bliebe uns halt für die nächste halbe Stunde nichts übrig, als zu warten.
Ich empfahl ihnen mit wohlgesetzten Worten, sich zu entspannen und sich die Zeit zu vertreiben, am besten mit einem Schläfchen, und wandte mich dann meinem Nistplatz im Cockpit zu, zum wiederholten Male meinen jämmerlichen Beruf verfluchend.
Ich stützte mich mit den Ellbogen auf die Kontrolltafel und überprüfte überflüssigerweise die Instrumente, in Ermanglung einer lukrativeren Beschäftigung. Es gab wirklich nicht viel zu sehen. Ich stellte halb abwesend fest, daß unsere riesigen Re servespeicherspulen und mehrere Ersatzbänke von Superkon densa toren noch ihre volle Ladung von mehreren Millionen Coulomb enthielten. Die Hauptspeicheraggregate, die unsere Y-Umwandlung ermöglicht hatten, waren jedoch leer, wie sich das gehörte. Aber die Reserveladung konnte uns jetzt nicht viel nützen.
Dann kramte ich Schreibmaterial aus der Aktentasche. Die nächsten Minuten vergingen in besinnlichem Schweigen, während ich mein Testament machte. Es würde zwar niemals in die zuständigen Hände gelangen, so überlegte ich, aber ich hatte wenigstens meinen Spaß daran gehabt. Überdies fehlten mir zwei wichtige Dinge, die in jedem anständigen Testament enthalten sein sollten: Erben und Erbgut.
Ich war gerade dabei, meine Unterschrift unter das Schreiben zu setzen, als ich aus dem Augenwinkel eine schlanke Gestalt wahrnahm, die unversehens im Cockpit auftauchte und sich neben mir in Zachs Zahnarztsessel niederließ. Ich blickte hinüber und packte dann eilig meinen Krempel weg.
Es war Anne Randolph.
Ich steckte mir einen Glimmstengel in den Mund und bot ihr einen an, aber sie schüttelte den Kopf. Ihrem Gesichtsausdruck nach war sie alles andere als zum Scherzen aufgelegt, und ich wußte, daß sie eine der wenigen der Gruppe war, die ich nicht über den Ernst der Situation hinwegzutäuschen vermocht hatte.
Als die Zigarette zu meiner Zufriedenheit glimmte, stützte ich mich auf die Armlehne und sah sie an.
„Na“, grinste ich, „wo drückt der Schuh?“
„Mr. Marsh …“ begann sie zögernd.
„Ich heiße Dan.“
Sie blickte mich an, und ich konnte es nicht lassen, ihr fein modelliertes Gesicht und das lange, seidige Haar bewundernd anzustarren, das weich und irgendwie einladend auf ihre Schultern herniederfiel. Ich mußte mich gewaltig zusammenreißen, um ihren Worten folgen zu können.
„Also, Dan …“ fuhr sie im gleichen eindringlichen Tonfall fort, „mein Vater macht sich Sorgen. Er kennt die Aggregate eines S-Y-Antriebs zu gut, um nicht zu wissen, wie aussichtslos jeder Versuch ist, ohne das nötige Spezialwissen an den Triggermechanismus heranzukommen.“
„Und Sie?“
„Wie meinen Sie das?“
„Machen Sie sich keine Sorgen?“
Sie sah zu Boden. „Doch“, erwiderte sie leise. Dann schlug sie die Augen auf und blickte mich offen an. „Dan, ich habe Angst. Ganz reine, nackte Angst.“
„Kind, Sie haben mir noch keine definitive Frage gestellt, aber ich weiß, was Sie wissen wollen, und ich werde Ihnen Ihre Frage mit einem Satz beantworten: Ja, ich habe auch Angst. Genügt Ihnen das?“
Sie nickte. Meine Worte waren bestimmt alles andere als ermutigend, aber seltsamerweise schienen sie ihr irgendwie neue Kraft zu verleihen. Da kenn’ sich einer noch mit den Frauen aus!
„Ja, das genügt“, meinte sie leise und
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