Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
Vom Netzwerk:
während eines Sprunges für einen Moment die Augen geschlossen. Warum haben wir es dann nicht gesehen?«
    »Schlaf und Tod sind gleich und doch nicht dasselbe. Das gilt auch hier. Die Augen geschlossen haben oder blind sein, das ist ein großer Unterschied. Ich bin blind im Normalraum – Sie sind blind im Hyperraum. Das ist zwar keine zufriedenstellende Erklärung, aber die Wissenschaft wird schon eine Antwort finden.«
    Broderick schaute Groden durchdringend an. »Bedeutet das etwa, daß vermutlich alle Blinden im Hyperraum sehen können?«
    »Ich glaube schon«, gab ihm Groden recht. »Um die Wahrheit zu sagen, ich bin mir fast hundertprozentig sicher.«
    »Dann«, sagte der Kapitän, »ist es unsere Pflicht, sofort zur Erde zurückzukehren und Bericht zu erstatten. Sie können jedem Vermessungsschiff einen Blinden beigeben.«
    Groden schüttelte den Kopf. »Das eilt doch nicht, Skipper. Wir haben noch einen vollen Quadranten des Hyperraums zu vermessen. Mit meiner Hilfe werden wir das in kurzer Zeit schaffen können. Wenn wir dann zurückkehren und berichten, ist das immer noch früh genug. Aber zuerst, denke ich, sollten wir die Arbeit beenden, mit der man uns beauftragt hat.«
    »Sie haben recht«, sagte der Kapitän nach einer kleinen Pause. »Wir werden uns gleich an die Arbeit machen.«
    DIE Raketenmotoren donnerten, und die Terra II erhob sich majestätisch langsam vom Boden.
    Sobald sie das System verlassen halten, wurde das Schiff sprungfertig gemacht.
    Der Kapitän sagte:
    »Viel Glück, Groden. Das Schiff gehört Ihnen. Geben Sie uns den Kurs.«
    Groden fühlte das Vibrieren der Generatoren, und plötzlich lag das Universum ausgebreitet in all seiner Schönheit vor ihm.
    Keine Dunkelheit mehr, kein blindes Tasten.
    Das war das Ende der Korbflechterei und des schleppenden Befingerns der Brailleschrift für die unheilbar Blinden der Erde.
    VON jetzt ab würden sie die Augen der stolzen Hyperraumflotte sein, die bald gebaut werden würde.
    »Das Schiff gehört Ihnen, Groden«, sagte der Kapitän noch einmal.
    »Kapitän, Sie wissen nicht, wie recht Sie haben. Nur gehört es nicht allein mir – allen Blinden wird es gehören. Die Blinden werden die Führer der Sehenden sein.
    Das«, so gluckste er mit verhaltenem Lachen, »war wirklich ein guter Witz.«
    Aber er mußte erst abwarten, bis er wieder auf der Erde war, unter seinen blinden Brüdern, damit er die richtige Würdigung fand.

ZEN
 
JEROME BIXBY
 
    (Illustriert von ASHMAN)
     
    Gerade well sie so liebenswert waren, so intelligent und so anpassungsfähig – gerade deshalb waren sie so ungeheuer gefährlich
     

     
    WAREN Sie schon einmal auf einem Asteroiden? Dann werden Sie wissen, wie schwierig es dort ist, beim Gehen nicht immer wieder aufs neue zu stolpern. Nicht etwa, weil der Boden so uneben ist. Das ist er schon, aber diese Hindernisse werden mehr als ausgeglichen durch die minimale Schwerkraft. Aber ein Raumschiff hat keine Fenster – es wäre aus psychologischen Gründen auch nicht ratsam, welche einzubauen – , und so ist ein Asteroid neben dem Mond der einzige Ort, wo man die Sterne wirklich richtig sehen kann. Und es ist einfach unmöglich, nicht immer wieder den Blick empor zu diesen Sternen zu richten, und dann passiert es eben.
    Es stehen so viele Sterne an einem Asteroidenhimmel, daß sie wie Wolken erscheinen – dicke, sich auftürmende Silberwolken, die langsam innerhalb der gigantischen Hohlkugel aus Ebenholz kreisen, die den winzigen Raum umschließt, auf dem Sie stehen. Die Sterne sind so nah, daß Sie glauben, sie berühren zu können, und doch, sind sie wieder so unvorstellbar fern – und sie sind überwältigend schön in ihrer Pracht. Nichts im ganzen Universum ist so schön wie ein Asteroidenhimmel. Können Sie da immer aufpassen, wohin Sie gehen?
    ICH hatte die Lucky Pierre verlassen, um nach Fossilien zu suchen – ich bin David Koontz, der Paläontologe der Lucky Pierre, Irgendwo in meiner Nähe, aber unsichtbar in der Dunkelheit, treiben sich Joe Hargraves und Ed Reiss herum. Joe war unser Mineraloge, und Ed unser Zoologe, der sich mit unverbesserlichem Optimismus auf die Suche nach etwas Lebendigem gemacht hatte. Die Lucky Pierre war schon außer Sicht hinter einem niedrigen schwarzen Hügel. Nur ihre Spitze ragte noch darüber hinaus, wie der Kopf einer Schildkröte, die den Wasserspiegel durchbricht, um nach Luft zu schnappen. Wenn ich zurückblickte, konnte ich auf dem zerklüfteten Kamm des Hügels die

Weitere Kostenlose Bücher