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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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als sie es endlich begriffen hatten, taten die Roboter etwas ganz Überraschendes.
    Anfangs hatten sich die Erdmenschen, wegen der überstarken Strahlung nie lange außerhalb ihres Schiffes aufhalten können. Auch ihre Strahlenschutzanzüge hatten hier nur wenig Schutz geboten. Als aber Steffens eines Morgens aus dem Schiff trat, entdeckte er, daß Hunderte von Robotern die ganze Nacht über gearbeitet hatten und es ihnen gelungen war, das ganze Gebiet um das Schiff zu entseuchen.
    Jetzt fragte Steffens, wieviel Roboter es überhaupt gab. Zu seinem großen Erstaunen hörte er, daß es mehr als neun Millionen waren. Die überwiegende Menge der Roboter war höflich in größerer Entfernung vom Schiff verblieben, um die Menschen nicht unnütz zu beunruhigen.
    Inzwischen hatte Steffens entgegenkommenderweise dem Roboter Elb erlaubt, in seine Gedanken einzudringen. Der Roboter entnahm alles Wissen über organische und anorganische Materie, das er bei Steffens finden konnte, dachte darüber nach, versuchte es zu analysieren und zu verwerten und gab es dann an die anderen Roboter weiter. Steffens wiederum plagte sich damit ab, sich das Gehirn eines Wesens vorzustellen, das noch niemals Leben gekannt hatte.
    Er konnte sich ein ungefähres Bild über die Geschichte der Roboter machen – vielleicht ein genaueres Bild, als es die Roboter selbst besaßen – , aber er hütete sich wohlweislich, sich eine feste Meinung zu bilden, bevor er nicht das Gutachten der Kontaktspezialisten überprüft hatten. Was ihn aber am meisten faszinierte, war Elbs Philosophie, seine überraschende, allerdings auch verständliche Vorstellung über das Leben der Roboter und ihre Bestimmung in diesem Leben.
    WAS tut ihr?« fragte ihn Steffens. Elbs Antwort kam schnell und in der charakteristischen Offenheit. »Wir können nur sehr wenig tun. Ein gewisses Maß von Wissen wurde uns bei der Geburt von den Schöpfern mitgegeben. Wir verwenden den größten Teil unserer Zeit darauf, dieses Wissen zu erweitern, wo immer es möglich ist. Wir haben in den Naturwissenschaften und in der Mathematik einige Fortschritte erzielt. Unser Lebenszweck ist es, unseren Schöpfern zu dienen! Jede Fertigkeit und jedes Wissen, das wir uns erwerben können, wird uns befähigen, den Schöpfern nach ihrer Rückkehr noch besser zu dienen.«
    »Bei ihrer Rückkehr?« Steffens hatte bisher nicht daran gedacht, daß die Roboter ihre Schöpfer zurückerwarteten.
    Elb blickte ihn mit seinem Augenband an. »Ich sehe, Sie hatten angenommen, daß die Schöpfer nicht zurückkommen würden.«
    Hätte der Roboter lächeln können, so dachte Steffens, dann hatte er es jetzt wohl getan. So stand er nur da, reglos wie immer, und sagte höflich:
    »Wir haben nie daran gezweifelt, daß unsere Schöpfer eines Tages zurückkommen würden. Warum hatten sie uns sonst geschaffen?«
    Steffens wartete, daß der Roboter weitersprechen würde, aber er schwieg. Die ganze Angelegenheit war anscheinend für ihn eine Selbstverständlichkeit.Obwohl Steffens schon wußte, was der Roboter nicht wissen konnte – nämlich daß ihre Schöpfer verschwunden waren und nie mehr zurückkehren würden – schwieg er ebenfalls. Er verbannte sein Wissen in die tiefsten Regionen seines Hirns, um es vor Elb zu verbergen. Er wollte seinen Glauben nicht zerstören.
    Aber es war schon ein Problem.
    Steffens hatte begonnen, Elb die Struktur der menschlichen Gesellschaft zu erklären, und der Roboter – eine Maschine, die weder aß noch schlief – hörte aufmerksam zu und versuchte zu verstehen. Eines Tages erwähnte Steffens Gott.
    »Gott?« wiederholte der Roboter verständnislos. »Was ist Gott?«
    Steffens erklärte es ihm, und der Robot antwortete:
    »Das ist ein Punkt, der uns Schwierigkeiten gemacht hatte. Zuerst glaubten wir, daß ihr die Schöpfer wäret, die jetzt zu uns zurückkehrten« – Steffens entsann sich des flüchtigen Augenblicks, wo er die Enttäuschung der Roboter gespürt hatte – »dann aber erforschten wir eure Gedanken und merkten, daß ihr nicht die Schöpfer wart, sondern eine ganz andere Art von Wesen, nicht wie wir und nicht wie die Schöpfer. Ihr wart auch keine Telepathen. Deshalb machten wir uns Gedanken, wer wohl euch erschaffen hat.
    »Wir fanden das Wort ›Schöpfer‹ in eurer Theologie, aber dieses Wort schien eine seltsame« – er machte eine lange Pause, um den richtigen Ausdruck zu finden – »eine unmeßbare, eine nicht greifbare Qualität zu haben, die außerdem bei jedem

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