Galaxis Science Fiction Bd. 02
unendlich langsam, erweiterten die Roboter ihr Wissen und gaben dieses Wissen den Gehirnen neuer Roboter mit. Schließlich erreichten sie die Grenze ihrer Fähigkeiten.
Der Schmerz kehrte zurück, um sie nicht mehr zu verlassen.
STEFFENS erhob sich vom Schreibtisch und ging hinüber zum Sehschirm. Eine lange Zeit stand er so da und blickte durch die Nebel des Kohlendioxyds hinaus auf die treuen Roboter, die sich um das Schiff drängten.
Ball kam zurück, sah Steffens und blickte ihm lange Zeit schweigend in die Augen. Seine eigenen Augen waren schmerzerfüllt.
»Fünfundzwanzigtausend Jahre«, sagte er mit bewegter Stimme, »so lange schon warten sie. Fünfundzwanzigtausend Jahre – «
Steffens war blaß. Er konnte keine Worte finden. Draußen stand die Menge der Roboter, still und unbeweglich, zwischen den Felsen und trug schweigend ihren Schmerz. Eine Zeile aus einem alten Gedicht kam ihm in den Sinn: »Auch jene dienen, die nur steh’n und warten – «
Seit seiner frühesten Jugend war ihm nichts so nahe gegangen. Seine Gestalt straffte sich, und er sprach in Gedanken zu sich:
Jetzt ist alles vorbei. Zum Teufel mit der Vergangenheit. Wir werden sie mitnehmen und sie dienen lassen, und bei Gott…
Seine Stimme versagte ihren Dienst. Aber er wußte, was er jetzt tun mußte, und das gab ihm Kraft. Die Erdmenschen würden mit ihren Schiffen kommen müssen und die Roboter mitnehmen. Es würde eine kleine Weile dauern, aber nach all den Jahren war eine kleine Weile nichts, weniger als nichts. Er stand da und überlegte, was die Roboter alles tun konnten. Allein in der Raumpatrouille wurden sie von unschätzbarem Wert sein. Temperatur und giftige Atmosphäre bedeuteten für sie nichts. Sie konnten auf jedem Planeten landen, konnten nach Bodenschätzen graben, konnten bauen und forschen…
Das würde das Ende sein. Die Roboter würden der Menschheit dienen.
STEFFENS tat einen tiefen Atemzug. Mit langen Schritten ging er aus dem Raum, holte sich einen Anzug, und einen Augenblick später war er in der Schleuse.
Eine Sache mußte er noch erledigen. Es würde die schönste. aber zugleich auch schwierigen Aufgabe sein, die er sich je gestellt hatte. Er mußte es den Robotern sagen.
Er mußte ihnen gegenübertreten und ihnen sagen, daß alle die Jahrhunderte voll Schmerz, umsonst gewesen waren, daß die Schöpfer tot waren und nie wiederkommen würden, und daß jeder Roboter, der während der letzten fünfundzwanzigtausend Jahre gebaut worden war, unnütz gewesen war, zwecklos. Aber zugleich – und nur das befähigte ihn, es ihnen zu sagen – kam er, um ihnen zu verkünden, daß die nutzlosen Jahre vorüber waren und nun die Jahre des Dienens begannen.
DIE NACHT BRACH AN
ROGER DEE
(Illustriert von DICK FRANCIS)
Der schrecklichste Ort neben der Hölle war zweifellos das Paradies, das die Hymenopseroberer den Menschen bereitet hatten.
AN seinem ersten Tag auf Falak war Farrell krank vor Ekel und Abscheu gewesen.
Schon während des Anflugs hatten sie gesehen, daß der Planet klein und unfruchtbar war, daß er sich nicht um seine Achse drehte, und ihre Berechnungen hatten gezeigt, daß er für einen Umlauf um seine Sonne ungefähr zehn Erdjahre brauchte. Der Marco Vier erster Rundflug von Pol zu Pol hatte sie mit noch einigen weiteren Daten versorgt. Aber nichts hatte sie auf das vorbereitet, was die drei Mann der Reklamationsgruppen herausfinden sollten, als sie dann landeten.
Die unkrautübersäten Felder und die ruinenhafte Einsamkeit der Sklavenbaracken waren bedrückend genug. Die leeren Halbkugeln ihrer Stöcke, die von den Hymenopseroberern vor nun fast hundert Jahren im Stich gelassen worden waren, bildeten nur einen Teil des gewohnten Anblicks, der nur insoweit von dem vorhergehenden abwich, als hier keine degenerierten Nachkommen der ursprünglichen Kolonisten zu sehen waren.
Das Tal, ein meilenweiter Krater, der zwischen Hunderten von meterhohen steil abfallenden Klippen eingebettet lag, war mit wild wucherndem Gebüsch und dazwischengestreuten Grünflächen bewachsen. Hier und da standen versumpfte Wasserlachen und Teiche, und an einigen Stellen blubberten Schlammquellen. Dieser Anblick war schon viel schlimmer. Das rätselhafte dreidimensionale Gewirr der Brücken, die sich über das Tal spannten, hatte ihnen die Landung erschwert, aber Stryker, Farrell und Gibson hatten es trotzdem riskiert, weil das Tal eine letzte Zufluchtsstätte für mögliche Überlebende zu bieten
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