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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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von euch wechselt.«
    Steffens verstand.
    Er nickte.
    Die Schöpfer waren der Gott der Roboter. Sie stellten alles dar, was die Roboter als höheres Wesen brauchten. Die Schöpfer hatten die Roboter geschaffen, sie hatten den Planeten geschaffen, ja, das ganze Universum. Wenn er sie fragen würde, wer denn nun die Schöpfer geschaffen hatte, dann war das so, als wenn sie ihn fragen würden, wer Gott geschaffen hatte.
    Es war eine Parallele voller Ironie, und er mußte innerlich lächeln. Aber das war das letzte Mal, daß er auf diesem Planeten lächelte.
    DAS Gutachten der Kontaktleute war am Ende der fünften Woche fertig. Leutnant Ball brachte es Steffens in seine Kabine.
    »Tragen Sie es mit Fassung«, riet ihm Ball und deutete auf den Bericht. Sein Gesicht zeigte einen angespannten, gequälten Ausdruck. »Ich hatte es mir schon so ungefähr vorgestellt, aber ich hatte nicht geahnt, daß es so schlimm wäre.«
    Als Steffens ihn fragend anblickte, sagte er:
    »Sie verstehen nicht, was ich meine, nicht wahr? Lesen Sie nur den Bericht.« Dann drehte sich der Erste steif um und verließ die Kabine.
    Steffens starrte ihm eine Minute lang gedankenvoll nach, dann wandte er sich dem Gutachten zu. Er entsann sich dessen, was er sich schon selbst in bezug auf die Geschichte der Roboter zusammengereimt hatte. Nervös griff er nach dem Bericht und begann zu lesen.
    Der Bericht war äußerst objektiv. Er war klar und nüchtern gehalten, so wie ein offizieller Bericht eben sein muß. Und doch spürte er einen gewissen tragischen Unterton heraus. Selbst die abgebrühten Kontaktleute hatten das nicht vermeiden können.
    Ungefähr besagte der Bericht folgendes:
    Die Schöpfer waren menschenähnlich gewesen. Nicht ganz allerdings. Sie wiesen ein paar bemerkenswerte Unterschiede auf. Sie waren Telepathen – zweifellos ein wichtiger Faktor bei ihrem eindrucksvollen technischen Fortschritt – und besaßen ein zweites Paar Arme. Die Ärzteroboter konnten lückenlosen Aufschluß über ihren Metabolismus geben, der dem der Menschen entsprach, und aus dem Schutt der Städte hatte man Informationen über ihre Gesellschaftsordnung und ihre Bräuche gesammelt. Ein weiteres Gutachten befaßte sich besonders mit diesen Dingen, aber Steffens hob sich das für später auf.
    Es hatte noch andere Fabriken gegeben. Man hatte ihre Überreste an verschiedenen Orten gefunden, auf jedem der Kontinente. Aber alle mußten sie vor dem Krieg erbaut worden sein, und alle mit einer Ausnahme waren sie zerstört worden.
    Und doch waren die Schöpfer nicht, wie Steffens es vermutet hatte, eine kriegerische Rasse gewesen. Die Telepathie hatte es ihnen ermöglicht, die Gedanken ihrer Nachbarn zu kennen und ihre Meinungen frei auszutauschen. Die lange Zeit des Friedens sprach sehr für sie, gerade, wenn man sie mit der Erde verglich.
    Trotzdem war es aus irgendeinem Grunde zum Krieg gekommen. Warum, das hatten die Kontaktspezialisten nicht feststellen können. Und, der Krieg mußte nach und nach den ganzen Planeten ergriffen haben.
    Strahlung und Bakterien töteten die Schöpfer. Die letzten Kämpfe brachten soviel Strahlung mit sich, daß jedes Leben unmöglich gemacht wurde. Da waren die Bomben, die Bakterien und die tödliche Strahlung und das Ende, das alles Leben tot und vernichtet sah – alles mit Ausnahme der einen einsamen Fabrik. Und auch sie überlebte das Grauen nur durch einen blinden Zufall.
    Und natürlich setzte sie die Produktion von Robotern fort.
    Sie wurde von einem Atommeiler gespeist und besaß genug Vorräte, zusammen mit den zurückkehrenden abgenutzten Robotern, um unbegrenzt produzieren zu können. Alle Arbeitsvorgänge, auch die Reparaturen, waren völlig automatisch.
    Jahr für Jahr entströmten ihr die Roboter in langen, nie endenden Reihen. Führerlos und ohne Anweisungen versammelten sie sich im Umkreis der Fabrik und warteten, wobei sie nur selten miteinander in Verbindung traten. Schließlich ging so die Erinnerung an den Krieg und an das Leben – die Erinnerung an alle die Dinge, die nicht bereits bei ihrer Geburt in ihren Gehirnen eingebettet waren – allmählich verloren.
    Und immer noch kamen neue Roboter und standen draußen vor der Fabrik.
    Das Robotgehirn, die weitaus komplizierteste Apparatur, die von den Schöpfern gebaut worden war, war jedoch in gewissen Grenzen veränderlich. Nie gab es das Gehirn eines Genies und nie das Gehirn eines Schwachsinnigen, und doch schwankte die Intelligenz der Roboter untereinander

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