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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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beträchtlich. Langsam, im Laufe der vielen Jahre, begannen die intelligenteren unter ihnen, sich miteinander in Verbindung zu setzen, zu fragen und sich dann suchend von der Fabrik zu entfernen.
    Sie suchten nach jemand, dem sie dienen konnten, und natürlich fanden sie niemand. Die Schöpfer waren von ihnen gegangen, aber das war nicht ihr eigentliches Verbrechen gegen die Roboter. Denn als sie die Roboter konstruiert hatten, hatten sie folgendes getan:
    Nachdem sie zum ersten Male mit Erfolg ein Robotgehirn gebaut hatten, hatten sie die Notwendigkeit erkannt, eine Maschine zu schaffen, die sich nie gegen sie selbst wenden konnte. Das Ergebnis war das gegenwärtige Robotgehirn. Wie Steffens schon vermutet hatte, konnten die Roboter Schmerz empfinden. Natürlich nicht den Schmerz einer körperlichen Wunde, denn ihre Metallkörper besaßen kein Nervensystem, aber den Schmerz der Enttäuschung, den Druck enttäuschter Gefühle, kurz geistigen Schmerz.
    Und so hatten die Schöpfer eine erste Grundregel in das Robotgehirn eingebaut: Die Roboter konnten sich nur dann zufrieden und frei von Schmerzen fühlen, wenn sie ihren Schöpfern dienten. Die Roboter mußten für ihre Schöpfer tätig sein, sie mußten die Wünsche ihrer Schöpfer erfüllen, oder sie wurden immer unruhiger und unzufriedener, eine Stimmung, die sich immer mehr steigerte, je länger die Roboter keine Gelegenheit zum Dienen hatten. Und es gab keine Schöpfer mehr, denen sie dienen konnten.
     

     
    DER Schmerz war nicht unerträglich. Selbst die Schöpfer hatten die Möglichkeiten eines Robotgehirns nicht völlig gekannt und es deshalb nicht gewagt, durch zu hohe Ansprüche eine Beschädigung zu riskieren. So erreichte der Druck einen Höchstwert, und bei dem blieb es dann. Aber an jedem Tag ihres fünfundfünfzigjährigen Lebens verspürten die Roboter dieses Unbehagen.
    Und immer weitere Roboter kamen.
    Ein Jahrtausend verging, während die Roboter anfingen, für sich selbst zu denken und die Umgebung der Fabrik zu erkunden. Aber es dauerte viel länger, bis sie eine Möglichkeit fanden, zu dienen.
    Schließlich versagte nach fast fünftausend Jahren der Atommeiler, der die Energie für die Fabrik lieferte. Die Fabrik stand still. Das war das erste große Ereignis in der Geschichte der Roboter. Nie zuvor hatte es eine Zeit gegeben, in der etwas den Lauf ihres Lebens verändert hatte. Jetzt fand sich einer unter ihnen, der selbständig zu denken begann.
    Er sah, daß keine neuen Roboter mehr hergestellt wurden, und wenn er auch nicht sicher war, ob dies dem Willen der Schöpfer entsprach oder nicht, so faßte er doch einen Plan. Wenn es der Lebenszweck der Roboter war, zu dienen, dann konnten sie dieser Aufgabe nicht gerecht werden, wenn sie eines Tagen aussterben würden. So überlegte der Roboter und teilte seine Gedanken den anderen mit. Und dann begannen sie mit vereinten Kräften den Meiler wieder aufzubauen. 
    Es war nicht schwierig. Das nötige Wissen befand sich in ihren Gehirnen, war schon bei ihrer Geburt dort vorhanden. Die Bedeutung der Handlung lag in der Tatsache, daß zum ersten Male in ihrer ganzen Existenz die Roboter selbständig gehandelt hatten und wieder begonnen hatten, zu dienen. So ließ der Schmerz nach.
    Als sie die Arbeit an dem Meiler beendet hatten, kam der Schmerz zurück, und nachdem sie einmal begonnen hatten, fuhren sie fort in ihren Versuchen, zu dienen. Sie untersuchten die Fabrik und stellten fest, daß sie in der Lage waren, die Struktur ihrer Körper wesentlich zu verbessern, was ihnen wiederum ermöglichen würde, den Erbauern nach ihrer Rückkehr noch besser zu dienen. Also bemühten sie sich, ihre Körper zu vervollkommnen, wenn sie auch ihr Gehirn nicht verbessern konnten; und andere wieder verließen die Fabrik und begannen sich mit Mathematik und der Beschaffenheit der Welt zu befassen.
    Es fiel ihnen dann auch nicht schwer, ein primitives Raumschiff zu bauen, Ihre Schöpfer hatten gerade an der Schwelle des interstellaren Raumflugs gestanden und ihnen ihr Wissen mitgeteilt. Voller Hoffnung flogen sie mit diesem Schiff durch ihr Sonnensystem und suchten nach den Schöpfern. Da sie nirgends eine Spur fanden, errichteten sie die Gebäude auf Tyrban IV in der Hoffnung, daß die Schöpfer eines Tages vielleicht aus dieser Richtung kämen und dafür Verwendung fänden.
    Jahrtausende vergingen. Wieder erlosch der Meiler, und wieder wurde er neu erbaut, und so wiederholte sich der ewige Kreislauf. Langsam,

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