Galaxis Science Fiction Bd. 03
natürlich für unser Geschäft, obwohl wir unser ausstehendes Honorar noch eintreiben konnten. Inzwischen habe ich eingesehen, daß die Katastrophe nicht allein James’ Schuld gewesen war. Ich hätte ihn nicht mitnehmen sollen, nachdem ich schon wußte, was für ein verzogener und launenhafter Mensch er war. Und wenn Holtzinger ein schwereres Gewehr hätte handhaben können, hätte er vielleicht den Tyrannosaurus niederschießen können, auch wenn er ihn wahrscheinlich nicht ganz erledigt hätte. Jedenfalls hätten wir anderen dann die Möglichkeit gehabt, ihm den Fangschuß zu geben.
Das ist also der Grund, warum ich Sie nicht mit in diese Zeitepoche nehmen will. Es gibt eine Menge anderer interessanter Zeiten, und wenn Sie sich die Sache einmal gründlich überlegen, finden Sie sicherlich –
Großer Gott! Schauen Sie mal, wie spät es ist! Jetzt muß ich mich aber beeilen. Meine Frau bringt mich sonst um.
Gute Nacht!
EIN TROPFEN ÖL
ERIC FRANK RUSSELL
(Illustriert von FREAS)
Jeder einzelne der Besatzung war sorgfältig ausgesucht und gründlich geschult. Was also hatte ein Tolpatsch wie Bertelli darunter zu suchen?
DAS Schiff summte und ächzte und dröhnte. Ein tiefer, nie endender Ton, durchdringend und mächtig wie der aus den großen Pfeifen einer Orgel, erschütterte seinen Rumpf. Er stöhnte aus den Platten der Hülle, rüttelte an den Trägern, pulsierte in Knochen und Nerven der Männer, trommelte gegen ihre Ohren. Man konnte ihn weder ignorieren noch vergessen. Nicht nach einer Woche, einem Monat, einem Jahr. Erst recht nicht nach vier Jahren.
Es gab keinen Schutz gegen diesen Lärm. Er war das unvermeidliche und unabwendbare Ergebnis, wenn man einen Atommotor in einem vibrierenden Metallzylinder aufstellte und laufen ließ. Das erste Schiff hatte nicht gestöhnt, es hatte geschrieen – eine unerträgliche Mischung aus Katzenmiauen und Papageiengekreisch – Minute um Minute, Stunde um Stunde, und war nie zurückgekehrt. Irgendwo in der unendlichen Verlorenheil des Alls würde es vielleicht immer noch entlangrasen, und seine Schreie würden ungehört verhallen – nach mehr als dreißig Jahren.
SCHIFF Nummer zwei war gestartet mit einem gepolsterten Maschinenraum und abgedichteten Mannschaftskojen. Das war der tiefe Ton, das Summen einer Biene – Zwanzigtausendmahl verstärkt. Aber die Biene hatte nicht in ihren Stock zurückgefunden. Achtzehn Jahre lang eilte sie jetzt schon den Sternen entgegen und würde weiter eilen – noch hundert, tausend, vielleicht zehntausend Jahre.
Dieses Schiff hier war Nummer drei. Und es war auf der Heimreise. Es suchte nach dem noch unsichtbaren orangegelben Fleck, der irgendwo zwischen den Sternennebeln stehen mußte, es suchte nach der Erlösung aus seiner großen Einsamkeit und war entschlossen, nicht der Verdammnis anheimzufallen wie die anderen zwei Schiffe vor ihm. Schiff Nummer drei – ein glückliches Omen.
Raumfahrer sind so abergläubisch wie Seeleute. In der Kajüte des Kapitäns, in der Kinrade gerade saß und seine täglichen Eintragungen in das Logbuch machte, hing ein Schild an der Wand:
Beim dritten Male klappt es immer!
Sie hatten an diese Worte geglaubt beim Start, als die Besatzung noch aus neun Mann bestand. Und sie würden noch daran glauben, wenn sie ihre lange Reise beendet hatten, obwohl sie jetzt nur noch sechs zählten. Dazwischen allerdings hatte es ein paar böse Augenblicke gegeben, wo dieser Glaube ins Wanken gekommen war, wo ein paar der Männer aus ihrem stählernen Sarg hatten entkommen wollen, koste es, was es wolle, Augenblicke, wo der in den Tiefen ihres Bewußtseins schlummernde Wahnsinn hervorgebrochen war.
KINRADE schrieb. In seiner Rechten hielt er den Schreibstift, seine Linke lag nicht weit entfernt von einem Revolver, dessen bläuliches Metall drohend schimmerte. Seine Augen konzentrierten sich auf das Logbuch vor ihm, seine Ohren aber lauschten auf die Geräusche des Schiffes, auf das nie endende nervenzerrüttende Dröhnen. Vielleicht würde es zögern, schwanken, oder ganz aufhören – doch die Wohltat des folgenden Schweigens würde ihre Nerven nur auf eine neue Zerreißprobe stellen. Oder andere Geräusche konnten kommen – ein Fluch, ein Schrei, vielleicht ein Schuß. Einmal war das schon der Fall gewesen, damals, als Weigarths Nerven nicht mehr mitgemacht hatten. Und es konnte wieder geschehen.
Kinrade war selbst etwas nervös. Er zuckte zusammen und streckte automatisch seine
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