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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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ich überschnappen.«
    »Wirklich?« Marsden schaute ihn von oben bis unten an. Seine verbissenen Züge lockerten sich, ein amüsiertes Glitzern zeigte sich in seinen Augen. Er gluckste. »Da würdest du dich aber sehr verändern.«
    Er verließ den Navigationsraum und machte sich – immer noch leise vor sich hinglucksend – auf den Weg zur Messe. Als er um die nächste Ecke verschwunden war, konnte man ein lautes Lachen hören.
    »Was ist denn da so spaßig dabei?« fragte Bertelli verwirrt.
    Kinrade, der immer noch vor dem Schirm stand, richtete sich auf und schaute Bertelli grübelnd an. »Wie kommt es, daß, immer wenn jemand die Nerven verliert…« Er änderte seine Absicht und ließ den Satz unbeendet.
    »Ja, Kapitän?«
    »Ach, Ich habe nur laut gedacht.«
    Vail tauchte in der Tür auf. Er hatte seine Wache beendet und war auf dem Weg zur Messe. Vail war untersetzt gebaut, mit breiten Schultern, langen Armen und kräftigen Händen.
    »Na, wie steht’s?«
    »Wir sind uns noch nicht ganz sicher.« Kinrade deutete auf den einzelnen winzigen Punkt inmitten der verwirrenden Vielfalt der anderen Sterne. »Marsden meint, das ist sie. Vielleicht hat er recht, vielleicht auch unrecht.«
    »Weißt du es denn nicht?« Er ignorierte das kleine Pünktchen auf dem Schirm völlig und starrte dafür Kinrade durchbohrend an.
    »In ein paar Tagen werden wir es bestimmt wissen. Vorläufig sind wir noch zu weit entfernt.«
    »Aha, man hat also seine Meinung geändert, was?«»Was willst du damit sagen?«
    »Vor drei Tagen hast du uns gesagt, daß Sol jetzt jede Stunde auf dem Schirm auftauchen könnte. Das hat uns neuen Auftrieb gegeben, und wir haben ihn auch verdammt nötig gehabt. Ich bin bestimmt kein Muttersöhnchen; aber ich muß gestehen, ich habe mich nach einem aufmunternden Wort gesehnt.« Er blickte die beiden anderen schief an. »Je größer die Hoffnung, desto größer die Enttäuschung.«
    »Ich bin nicht enttäuscht«, sagte Kinrade. »Drei Tage mehr oder weniger – bei einer Fahrt, die zwei Jahre dauert, haben überhaupt nichts zu besagen.«
    »Das gebe ich gern zu – das heißt falls wir überhaupt auf Kurs sind. Vielleicht sind wir es gar nicht.«
    »Willst du damit sagen, daß ich nicht fähig bin, das Schiff auf Kurs zu halten?«
    »Auch ein kluger Kopf kann sich manchmal irren«, antwortete Vail verbissen. »Beweis: zwei Schiffe, die nie zurückgekehrt sind.«
    »Nicht wegen irgendwelcher Fehler in der Navigation«, mischte sich Bertelli nicht sehr überzeugend ein, Vail schürzte die Lippen, musterte ihn von oben bis unten und sagte dann: »Was verstehst du denn von Navigation?«
    »Nichts«, gab Bertelli zu mit dem Gesicht eines Mannes, dem ein Zahn gezogen wird. Er deutete mit dem Kopf auf Kinrade: »Aber er versteht etwas davon.«
    »Na, ich weiß nicht«, sagte Vail.
    »DIE Route für unsere Heimreise hat noch Captain Sanderson ausgearbeitet«, sagte Kinrade mit rotem Gesicht. »Als er starb, habe ich die Papiere übernommen und mindestens ein dutzendmal überprüft und nachgerechnet. Marsden ebenfalls. Falls dir das nicht genügt, kannst du sie gern haben, um selber nachzusehen.«
    »Ich bin kein Navigator.«
    »Dann halt deinen Mund und laß andere…«
    Bertelli unterbrach ihn protestierend: »Aber ich habe ja gar nichts gesagt!«
    Kinrade wandte seine Aufmerksamkeit Bertelli zu und fragte verblüfft: »Was ist los?«
    »Warum soll ich denn meinen Mund halten?« sagte Bertelli, »Ich habe ja gar nichts gesagt.« Er schien zutiefst beleidigt. »Ich möchte bloß wissen, warum ihr ausgerechnet immer auf mir herumhackt. Jeder hackt auf mir herum.«
    »Rede keinen Blödsinn«, sagte Vail, »er…«
    »Da seht ihr’s. Ich rede immer Blödsinn. Niemals was Gescheites.« Er seufzte tief auf und schlurfte auf seinen großen Füßen müde zur Tür. Sein Gesicht bot ein Bild des tiefsten Kummers.
    Vail schaute ihm erstaunt nach und sagte dann: »Der Kerl leidet an Verfolgungswahn. Und ausgerechnet der ist unser Psychologe. Es ist zum Schreien.«
    »Ja«, stimmte ihm Kinrade verdrossen zu, »es ist zum Schreien.«
    Vail trat zum Schirm und betrachtete eingehend das Gewimmel der darauf sichtbaren Sterne. »Von welchem glaubt Mars-den, daß es die Sonne ist?«
    »Der da.« Kinrade zeigte es ihm.
    Eine Zeitlang starrte Vail ihm winzige Pünktchen sehnsüchtig an. Dann sagte er: »Na ja, hoffen wir, daß er recht hat.«
    Dann ging er.
    Kinrade war allein. Er setzte sich in den Navigatorstuhl und starrte

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