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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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was.«
    »Wir hatten ein neues Problem zu lösen«, sagte Bancroft »Was für ein Öl schmiert menschliche Zahnräder und Federn? Antwort: Menschliches Öl. Und was für Leute spezialisieren sich darauf, menschliches Öl zu sein?«
    »Und da seid ihr auf Bertelli verfallen?«
    »Allerdings. Seine Familie war menschliches Öl seit zwanzig Generationen. Er ist der augenblickliche Inhaber einer großen Tradition – und international berühmt.«
    »Ich hatte seinen Namen niemals vorher gehört. Ich nehme an, er hat einen falschen Namen angenommen.«
    »Nein, Bertelli ist sein richtiger Name.«
    »Ich habe ihn nicht erkannt«, blieb Kinrade fest. »Auch sonst keiner von uns. Wieso ist er dann berühmt? Oder hat er sein Gesicht durch ein paar chirurgische Eingriffe verändern lassen?«
    »Nein, es war sein richtiges Gesicht. Trotzdem hat er sein Aussehen verändert – in genau einer Minute.« Bancroft stand auf und schlurfte hinüber zu einem der Aktenschränke, öffnete ihn und durchsuchte mehrere Ordner. Endlich fand er, was er suchte – ein großes Hochglanzfoto, das er auf den Tisch warf. »Alles, was er mit seinem Gesicht anstellte, war, es zu waschen.«
    Kinrade nahm das Bild in die Hand und starrte wortlos das kreideweiße Gesicht an, das ihn daraus anblickte, den verdrückten Zylinderhut, der auf einem falschen Schädeldach thronte, die großen Augenbrauen, die in ununterbrochenem Erstaunen nach oben gewölbt waren, die roten Karos über den traurigblickenden Augen, die groteske Knollennase, den roten von Ohr zu Ohr reichenden Mund, die dicke Halskrause.
    »Coco.«
    »Der zwanzigste Coco, mit dem diese Welt gesegnet ist«, sagte Bancroft leise.
    Kinrade schaute das Bild lange an. »Darf ich es behalten?«
    »Gern. Ich kann jederzeit tausend neue Bilder haben.«
    KINRADE trat aus dem Verwaltungsgebäude und erblickte den Gegenstand seiner Gedanken, wie er gerade ein Bodentaxi verfolgte.
    Bertelli hielt ein hastig gepacktes Bündel in der Hand, mit dem er wild umherwedelte, und galoppierte in großen Sprüngen hinter dem Fahrzeug her. Seine großen Füße schlenkerten, sein langer Hals war nach vorn gestreckt, und sein Gesicht trug den lächerlichen Ausdruck komischer Verzweiflung.
    Ab und zu, fiel es Kinrade ein, hatte ihn die eine oder andere von Bertellis Posen und Gesten flüchtig an irgend etwas erinnert. Jetzt, wo er Bescheid wußte, erkannte er sofort des Circusclowns klassischen Angstgalopp durch die Sägemehlarena. Es fehlte nur noch das schwebende Skelett, das er an einer langen Schnur hinter sich her zog, und nach dem er sich nach jedem Schritt furchtsam umblickte.
    Bertelli holte das Taxi ein, schenkte dem Fahrer ein albernes Lächeln, warf sein Bündel auf den Rücksitz und kletterte hinterher. Das Taxi rollte davon.
    Eine lange Minute starrte Kinrade geistesabwesend die Raumschiffe auf dem Feld an. Vor seinem geistigen Auge zeigte sich die Welt als eine große Bühne, auf der jeder Mann und jede Frau und jedes Kind eine wundervolle und notwendige Rolle spielte.
    Und mittendrin war der, der das ganze Spiel zusammenhielt, der Erbitterung, Feindseligkeit und Konflikte ins Absurde übertrieb, war der Clown.
    Wenn ich die Mannschaft hätte auswählen sollen, dachte Kinrade, ich hätte keine bessere Wahl treffen können.
     

DER PASSAGIER
 
    KENNETH HARMON
 
    (Illustriert von CONNELL)
     
    Die Liebe eines Mannes geht bekanntlich durch den Magen – doch so wörtlich hatte sie sich das nicht vorgestellt .
    DAS Schiff schwang an der Centaurus-Gruppe vorbei und begann die letzte Etappe seiner langen Reise zur Erde. Kein Aufblitzen von Düsen war zu sehen, kein Aufheulen von Motoren zu hören – lautlos wie eine Geistererscheinung huschte es durch die Dunkelheit des Alls, bahnte sich seinen Weg entlang den Gravitationslinien, die sich wie unsichtbare Spinnwebfäden zwischen den Sternen erstrecken.
    Auch innerhalb des Schiffes selbst herrschte Schweigen. Nur die Luft vibrierte sanft unter den Überschallwellen, die die Feldgeneratoren aussandten. Dieser lautlose Pulsschlag des Schiffes stahl sich in jeden Winkel, pochte in den langen, schläfrig daliegenden Gängen der Passagierdecks, pochte gegen die Wände der Brücke und der Navigationsräume, pochte in den weiten hallenden Laderäumen ganz unten im Schiff, die die seltsame Frucht ferner Welten bargen.
    Auch Lenore fühlte das lautlose Schlagen der Motoren. Während sie sich in ihrer Kabine wohlig auf der Couch räkelte, ließ sie es durch ihren Körper

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