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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Finger spielten nervös. »Wir mußten hilflos zuschauen.«
    »Verdammtes Pech, wirklich verdammtes Pech«, murmelte Bancroft und bewegte den Kopf langsam hin und her. »Und was ist mit den anderen Planeten?«
    »Vier davon sind nicht zu gebrauchen. Zwei aber sind direkt wie für uns gemacht.«
    »Hah, das ist schon etwas.« Er schaute auf die kleine Uhr auf seinem Schreibtisch und fuhr fort: »Und jetzt das Schiff. Zweifellos habt ihr eine Menge zu kritisieren. Nichts ist vollkommen, nicht einmal das Beste, was wir herstellen können. Wo hapert es am meisten?«
    »Am Lärm. Man kann seinen Verstand verlieren. Der Lärm muß unbedingt ausgeschaltet werden.«»Nicht ganz«, widersprach Bancroft. »Absolute Stille strapaziert die Nerven genausosehr.«
    »Also gut. Dann muß er zumindest abgedämpft werden. Versuche es nur einmal selbst. Setze dich eine Woche lang in das Schiff. Du wirst schon sehen, wie gut du dich danach fühlst.«
    »Lieber nicht. Aber das Problem ist inzwischen gelöst. Wir haben schon seit einiger Zeit einen neuen, leiseren Motorentyp auf dem Prüfstand. Vier Jahre Fortschritt, weißt du.«
    »Wir können ihn brauchen«, sagte Kinrade.
    BANCROFT fuhr fort: »Und was sagst du zu der Besatzung?« »Die beste, die wir jemals hatten.«
    »Das meine ich auch. Wir haben nur die Allerbesten genommen, nichts war uns gut genug. Jeder Mann war der Beste in seiner Art.«
    »Einschließlich Bertelli?«
    »Ich habe auf diese Frage gewartet.« Bancroft lächelte vor sich hin, als fände er Kinrades Worte äußerst amüsant. »Du möchtest also, daß ich es dir erkläre?«
    »Natürlich habe ich nicht das Recht, auf einer Antwort zu bestehen; aber ich bin wirklich neugierig, zu erfahren, warum wir eine solche Type mitgenommen haben.«
    »Wir haben zwei Schiffe verloren«, sagte Bancroft, und sein Gesicht war ernst. »Ein Schiff – das konnte Zufall sein. Zwei dagegen nicht. Es scheint unglaubhaft, daß zweimal hintereinander eine Maschine versagt oder das Schiff mit einem Meteor zusammenstößt.«
    »Ich glaube auch nicht daran.«
    »Wir haben uns mit dem Problem jahrelang beschäftigt«, fuhr Bancroft fort. »Und jedesmal kamen wir auf dasselbe Ergebnis. Es konnte nicht am Schiff liegen. Die Ursache des Versagens mußte irgendwo bei der menschlichen Besatzung zu suchen sein. Abgesehen von einem vierjährigen Test mit einer wirklichen Besatzung auf der Erde konnten wir nur spekulieren und herumraten. Dann, eines Tages, fanden wir rein zufällig die wahrscheinliche Lösung.«
    »Und?«
    »Wir saßen hier in diesem Zimmer beisammen und zerbrachen uns zum hundertsten oder zweihundertsten Male die Köpfe, als diese Uhr da stehen blieb. Einer der Burschen von der Versuchsanstalt für Raummedizin – Whittaker hieß er – zog sie auf, schüttelte sie, und sie lief wieder. Und plötzlich hatte er den so lange gesuchten Geistesblitz.«
    Bancroft griff nach der Uhr, öffnete die Rückwand und zeigte sie seinem Gegenüber.
    »Was siehst du?«
    »Zahnräder.«
    »Sonst nichts?«
    »Ein paar Spiralfedern.«
    »Ist das wirklich alles?«
    »Jedenfalls alles, was wirklich wichtig ist«, meinte Kinrade überzeugt.
    »Falsch, ganz falsch«, sagte Bancroft. »Du hast genau denselben Fehler gemacht, den wir alle begangen haben. Wir haben riesige Metall-Uhren gebaut, sie mit menschlichen Zahnrädern und Spiralfedern ausgestattet, und das war alles. Räder und Federn aus Fleisch und Blut, ausgesucht mit derselben Sorgfalt, mit der man eine Präzisionsuhr bauen würde. Aber die Uhren blieben stehen. Wir hatten etwas übersehen, das uns Whittaker plötzlich zum Bewußtsein brachte.«
    »Was war es also?«
    Bancroft lächelte und sagte: »Ein Tropfen Öl.«
    »Öl!« rief Kinrade aus und richtete sich verblüfft auf.
    »Unser Fehler war verständlich. In einem technologischen Zeitalter wie dem unseren glauben wir Techniker, daß wir alles sind, auf das es ankommt. Aber es stimmt nicht. Es kommt schon auf uns an, aber wir sind nicht alles. Unsere Zivilisation wird auch noch von anderen Menschen gebildet – der Hausfrau, dem Taxichauffeur, der Verkäuferin, dem Briefträger, der Krankenschwester und dem Polizisten. Es würde eine fürchterliche Zivilisation sein, die nur aus Männern besteht, die auf diverse Druckknöpfe drücken – ohne den Fleischer, den Bäkker, den Kellner. Das war eine Lektion, die einigen von uns sehr gut getan hat.«
    »Es ist was daran, an dem, was du sagst«, stimmte ihm Kinrade zu. »Ich weiß bloß nicht,

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