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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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fließen, ihre Fingerspitzen kitzeln und ihr leise aufmunternd zuflüstern.
    »Nach Hause«, pulsierte es. »Du fährst nach Hause.«
    SIE wiederholte die Worte. Ihre Lippen bewegten sich unhörbar, um das Schweigen nicht zu stören. Nach Hause, hauchte sie, nach Hause zur Erde. Zu dem alten und stolzen Planeten, der immer dein Zuhause sein wird – gleichgültig, wie weit du auch gewandert bist und wieviel fremde Sonnen du gesehen hast. Nach Hause zu den strahlenden Städten, die sich an blauen Meeren entlang ziehen, nach Hause zu den goldenen Getreidefeldern und der Erhabenheit blau verdämmernder Gebirge. Und nach Hause zu den kleinen freundlichen Hier-und-da-Erinnerungen – eine Straße unter schattigen Bäumen, schwer und still in der Hitze eines Sommermittags, flatternde Tauben im Innenhof der Universität, gelbe Butterblumen auf grüner Wiese, das Surren eines Rasenmähers und der Duft frisch geschnittenen Grases, Efeu auf alten Backsteinwänden und die rauhe Rinde der Eichen unter ihrer zarten Hand, Wasserlilien und Wassermelonen und ein Picknick am Ufer eines Flusses an einem Sommerabend, die Freitreppe zur Bibliothek in der Dämmerung, mit Glühwürmchen in dem kühlen Gras und dem Läuten ferner Glocken.
    Sie dachte: Es ist schon so lange her, seit du deine Heimat verlassen hast. Sie lächelte in Gedanken über das etwas linkische zwanzigjährige Mädchen, das sie damals gewesen war, als sie nach Abschluß ihres Studiums eine Stelle im Unterrichtsprogramm der Weltregierung angenommen hatte, das Schullehrer auf fremde Planeten vermittelte. Reisen Sie zu anderen Welten, während Sie anderen helfen! Das war das Motto des Programms.
    UND sie war gereist. Es war eine lange Reise gewesen – in einem alten rostigen Frachter, dessen Kabinen keine Fenster besaßen, nach einem verlorenen Planeten am Rand der Milchstraße, der so kahl und unfruchtbar war wie eine Schutthalde. Fünf Jahre hatte sie dort verbracht, fünf Jahre, in denen sie versucht hatte, einer Bande kleiner schmutziger Bergmannskinder Geschichte, Literatur und Geometrie beizubringen, in einem Schulhaus, dessen Wände aus Zinnblech bestanden – dem einzigen Produkt des Planeten – , und das am Rand einer verloren daliegenden Siedlung stand, die vorgab eine Stadt zu sein. Fünf Jahre, in denen sie mit abgebrochenen und schwarzgeränderten Fingernägeln herumgelaufen war, und mit kurzgeschnittenen Haaren wie ein Mann den letzten Modeschrei in Overalls getragen hatte. Fünf Jahre, in denen sie nie Gelegenheit gehabt hatte, mit den jungen Bergleuten zu sprechen, weil das Unannehmlichkeiten mit dem Vorarbeiter gegeben hätte, nie mit den Besatzungen der Erzschiffe, weil das Unannehmlichkeiten mit dem ersten Maat gegeben hatte, und nie mit sich selbst, weil das Unannehmlichkeiten mit dem Psychologen der Siedlung gegeben hätte.
    O ja, die Leute des Programms kümmern sich schon um dich: sie kümmern sich um deine Diät und um deine Tugend, deinen Körper und deinen Geist. Um alles – nur nicht darum, ob du glücklich bist.
    NATÜRLICH gab es eine Menge zu tun. Du konntest dich auf den Unterricht vorbereiten, oder Zeitungen und billige Romane aus der Bücherei ausborgen, oder noch ein paar Zinnbleche auf die Wände nageln, um den Wind und den Staub und die kleinen Tierchen noch besser abzuhalten. Du konntest spazierengehen und am Stadtrand all die schönen grauverstaubten Felsen bewundern und die Bäume, die wie ausgetrocknete Kakteen aussahen, oder der großen, trübe blickenden Sonne zusehen, wie sie zusammen mit ihrem Begleitstern hinter dem Horizont versank. Und am Samstagabend – hurra! – drei Jahre alte Filme in der Zinnscheune, die als Gemeinschaftsraum fungierte. Und nach fünf Jahren kamen sie endlich und sagten: Hier ist Miß Soundso, Ihre Nachfolgerin, und hier sind die fünftausend Kredite, und möchten Sie sich nicht auf weitere fünf Jahre verpflichten?
    Ha!
    Also gaben sie dir die Fahrkarte zurück zur Erde. Und jetzt endlich bist du auf dem Schiff, das dich nach Hause bringt. Wer kann dir einen Vorwurf machen, wenn du jetzt ein bißchen aus dem Häuschen bist, unheimliche Mengen richtiger Speisen in dich hineinstopfst, dreimal täglich badest und auf deiner Couch liegst und von daheim träumst – was für ein Gefühl es wohl sein wird, morgens aufzustehen und in dem Café an der Ecke eine richtige Tasse Kaffee zu bekommen, oder einen jungen hübschen Burschen zu küssen, wenn der volle Mond durch die Bäume schaut.
    Und wird der

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