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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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junge Mann dich auch mögen? fragte sie sich und gab sich die Antwort zugleich mit der Frage.
    Sie sprang von der Couch, wirbelte ein paar Schritte munter durch ihre Kabine und endete mit einem tiefen Knicks vor dem bis zum Boden reichenden Spiegel.
    »Erlauben Sie, daß ich mich vorstelle«, murmelte sie. »Lenore Smithson, bis vor kurzem im Unterrichtsdienst der Weltregierung beschäftigt, gerade vom Rand zurückgekommen. – Wie? Oh, natürlich dürfen Sie mich um diesen Tanz bitten. – Ihr Name? Mr. Fairheart. Von den Millionären Fairheart?« Sie tanzte ein paar Walzerschritte, blieb wieder vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich kritisch.
    »Nun«, sagte sie laut, »die fünf Jahre haben dich Gott sei Dank nicht völlig ruiniert. Deine Nase ist immer noch recht keck, und deine Wangen zeigen Grübchen, wenn du lächelst. Deine Haut ist braun, und dein Haar ist wieder lang. Und die Nahrungskonzentrate haben deiner Figur nicht geschadet.« Sie drehte sich vor dem Spiegel hin und her, um sich besser sehen zu können.
    Da plötzlich schnappte sie überrascht und zu Tode erschrocken nach Luft. In ihrem Kopf erklang lautes und doch wieder lautloses Gelächter.
    WIE vom Donner gerührt stand sie vor dem Spiegel, während das Lachen nicht aufhören wollte. Langsam und vorsichtig drehte sie sich um, und das Lachen verstummte so plötzlich, wie es gekommen war. Sie schaute sich in ihrer Kabine um, starrte vorwurfsvoll jedes Möbelstück an, das in ihr Blickfeld kam, dann – schnell drehte sie sich wieder dem Spiegel zu, nur um nichts weiter als ihr erstaunt blickendes Abbild darin zu entdecken.
    Auf Zehenspitzen ging sie durch die Kabine und öffnete behutsam die Tür zum Gang. Vorsichtig steckte sie den Kopf durch den schmalen Spalt und sah prüfend den Korridor auf und ab. Er war leer. Es war die Zeit der nachmittäglichen Ruheperiode, und alle Türen waren geschlossen. Während sie so dastand, kam ein Steward vorbei, der ein Tablett mit Gläsern balancierte. Er nickte ihr zu und verschwand um eine Ecke. Sie trat zurück in ihre Kabine, lehnte sich furchtsam gegen die Tür und lauschte.
    Und wieder platzte das Lachen hervor, so, als wäre es unterdrückt worden und konnte nicht länger zurückgehalten werden. Fröhlich, schallend und völlig lautlos – so ergoß es sich durch ihr Hirn.
    »Was ist los?« schrie sie laut auf. »Was geschieht mit mir?«
    »Meine liebe junge Dame, erlauben Sie, daß ich mich vorstelle«, sagte eine männliche Stimme in ihrem Kopf. »Mein Name ist Fairheart. Von den Millionären Fairheart. Dürfte ich Sie um den nächsten Tanz bitten?«
    Das also ist es, dachte sie. Fünf Jahre allein auf einem öden Felsen – da erwischt es jeden. Du bist verrückt geworden.
    Sie lachte ein verlegenes kleines Lachen. »Wie kann ich mit Ihnen tanzen, wenn ich Sie nicht sehen kann?«
    »Ich glaube«, sagte die Stimme, »ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig. Und es wird Zeit, daß ich mich für einen dummen Scherz entschuldige. Es war sehr ungezogen von mir, über Sie zu lachen. Aber als ich sah, wie Sie herumtanzten und sich vor dem Spiegel bewunderten, konnte ich einfach nicht an mich halten. Sie müssen wissen, daß ich ein Telepath bin – von Dekkers Stern, draußen vom Rand der Milchstraße.
    Unter den Siedlern dort kam es zu einer wilden Mutation, und wir von der dritten Generation besitzen alle diese Fähigkeit. Ich weiß, ich sollte sie nicht gebrauchen; aber ich fühlte mich so einsam und verlassen hier in meiner Kabine, daß ich mich umsah, oh ich nicht jemand finden könnte, mit dem ich mich ein wenig unterhalten könnte. Dann entdeckte ich Sie, und Sie waren so reizend und lustig, daß ich mich einfach nicht beherrschen konnte. Ich mußte lachen, und jetzt haben Sie mich erwischt.«
    »ICH habe zwar schon von Telepathen gehört«, sagte sie zweifelnd, »aber noch nie von Dekkers Stern. Und ich glaube auch nicht, daß Sie ein Recht haben, sich hier so einfach im Schiff umzusehen und fremden Leuten nachzuspionieren.«
    »Sch«, flüsterte seine lautlose Stimme. »Bitte, schreien Sie nicht so! Wenn Sie es wünschen, werde ich gehen und niemals wiederkommen. Aber sagen Sie bitte Kapitän Blake nichts von dieser Sache, sonst läßt er meine Kabine mit Blei ausschlagen oder sonst etwas Ähnliches tun. Natürlich dürfen wir fremden Leuten nicht nachspionieren; aber ich bin schon so lange allein, daß ich es einfach nicht mehr aushalten konnte und mich umsehen mußte.«
    »Und warum haben Sie

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